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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1246 -
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1246 Slovenija liothek in Klagenfurt/Celovec befinden sich vereinzelte slowenische Werke des 18. Jh.s, die aus den Pfarrarchi- ven →  Tainach/Tinje (1) und →  Völkermarkt/Veliko- vec (6) stammen, die Bibliothek des Kapuzinerklosters Klagenfurt/Celovec listet 25 slowenische Titel auf. Lit.: F. Kidrič : Zgodovina slovenskega slovstva. Ljubljana 1938 ; S. La- schitzer : Die Archive und Bibliotheken des Jesuitenkollegiums in Klagen- furt und der Stifte Eberndorf und Millstatt. In : Car 72 (1882) 2  ff.; S. Laschitzer : Geschichte der Klostebibliotheken und Archive Kärntens zur Zeit ihrer Aufhebung unter Kaiser Josef II. In : Car 73 (1883) 129  ff.; C. Herzog : Zur Geschichte der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Kla- genfurt 1995 ; Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich, Bd. 3, Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg. Hil- desheim 1996 ; Bd. 4, Steiermark, Tirol, Vorarlberg. Hildesheim 1997. Rotraud Stumfohl Slovenija (Verein), →  Wien ; →  Zedinjena Slovenija [Vereinigtes Slowenien] ; →  Zwitter, Davorin. Slovenj Gradec, dt. hist. Windischgraz oder Win- dischgrätz. Die erste Ansiedlung am heutigen Schloss- berg von S.  G. bestand bereits in römischer Zeit. In der ersten schriftlichen Quelle aus dem Jahr 1165 wird der Ort an dessen Fuße als Windischgrätz bezeichnet (→  windisch) ; aus dieser Urkunde geht hervor, dass der Patriarch von →  Aquileia Graf Berthold von Andechs III. seine Besitzungen zwischen Kärnten/ Koroška und der Steiermark/Štajerska dem Patriarchat von Aquilea übertrug. Im Jahr 1267 kam S.  G. in den Besitz des Herzogs von Kärnten/Koroška, Ullrichs III. von Spanheim, der der Stadt auch das Markt- recht verlieh. 1407 wurde S.  G. zusammen mit dem Tal der Mislinja (dt. Mißling) an die Steiermark/Štajerska angeschlossen, doch blieb die Stadt angesichts der geo- grafischen Lage und der Kommunikationswege auch weiterhin in enger wirtschaftlicher und kultureller Be- ziehung mit der →  Mežiška dolina (dt. Mießtal) und mit Kärnten/Koroška, was ihre weitere Entwicklung beeinflussen sollte. Die Stadt litt unter den osmani- schen Einfällen in Kärnten/Koroška. Ebenso wenig wurde sie bis zum Beginn des 20. Jh.s von Krankhei- ten und Feuersbrünsten verschont. S.  G. trat durch seine Jahrmärkte, das Krankenhaus, die Lager für das Salzburger Steinsalz sowie durch sein florierendes Ge- werbe (das Schmiedehandwerk, die Kürschnerei, die Lederindustrie, das Glashandwerk usw.) hervor, wurde zum Handwerks- und Handelszentrum des gesam- ten Mislinja-Tals und des Hinterlands und hatte eine eigene Gerichtsbarkeit und Münzprägung. Die Stadt kam auch in Berührung mit dem →  Protestantismus und Primož →  Trubar schrieb 1577 erstmals den slowenischen Namen »Slovenj Gradec« nieder. Einige Bürger aus S.  G. studierten auch in Wien oder in Bo- logna und etablierten sich dort, so der Bologneser Dru- cker Matevž Cerdonis. In S.  G. waren auch berühmte Goldschmiede, Holzschnitzer und Maler tätig, wie etwa Mihael Scobl und Franc Mihael Strauss, der 1732 das Altarbild der Elisabeth-Kirche schuf. Im 19. Jh. wuchs S.  G. rasch und wurde ein blühendes wirtschaftliches Zentrum, wozu auch die neuen Lan- desstraßen zwischen →  Celje und Kärnten/Koroška beitrugen. Am Ende des Jh.s wurde die Eisenbahn- trasse Celje – Velenje – Dravograd errichtet, die diesen Teil des Landes, den sog. koroški kot [Kärntner Eck], mit der Bahnlinie entlang der Drau/Drava erschloss. 1849 wurde im Zuge der Verwaltungsreform S.  G. zum Sitz der Bezirkshauptmannschaft und Gerichtsort sowie Finanz- und Gendarmeriezentrum. Die Stadt erhielt auch ein Eichamt, eine Schule, ein Armenhaus und ein modernes Krankenhaus. Zusammen mit der Entwicklung des Bürgertums schritt auch die →  Ger- manisierung der Stadt voran, zumal 1865 der Anteil der Kinder mit deutscher →  Muttersprache 36 % betrug und 1880 76 % der Bevölkerung Deutsch als →  Um- gangssprache angab. Das weitere Umland war gänzlich slowenisch, was auch die Tatsache belegt, dass 1900 der Gerichtsbezirk S.  G. 13.103 Slowenen und 1.134 Deutsche als Einwohner hatte. Mit dem Zuzug in die Stadt verbürgerlichten sich die slowenischen Arbei- ter und Bauern aus der Umgebung und übernahmen notgedrungen die deutsche Sprache an. Dazu trug auch die deutsche Volksschule des deutschen Schul- vereins bei (→  Assimilation, →  Binnenwanderungen, →  Deutschnationale Vereine). So waren auch die Vorfahren des berühmtesten Soh- nes der Stadt S.  G., Hugo →  Wolf (1860–1903), des großen Meisters des →  Liedes (→  Kunstlied), slowe- nischer Herkunft (der Großvater väterlicherseits war M. Vouk und jener mütterlicherseits G. Orehovnik). Auch erlangten die Gedichte von Ernst Goll (1887– 1912) in deutscher Sprache größere Bekanntheit als auf Slowenisch (erste Ausgabe erst 1997). Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verschärfte sich der nationale Antagonismus weiter, nach dessen Ende brachen in der Stadt Unruhen aus, Geschäfte wurde verwüstet und die deutschen Bürger in der Zeit der Kämpfe um die Nordgrenze vertrieben (→  Grenzfrage 1918–1920).
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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