Seite - 1264 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Sodaliteta presvetega Srca Jezusovega
Erster Jahrgang der sloweni-
schen Landwirtschaftsschule
in Tainach/Tinje 1950
Kulturhaus der Sodaliteta in
Tainach/Tinje, Foto Daniel
Sturm
Zur tiefen inneren politischen Zerrissenheit der Slo-
wenen fügte sich die nationalideologisch begründete
restriktive Haltung der kirchlichen Obrigkeit der Di-
özese → Gurk/Krška škofija, die erst im Anschluss an
das Zweite Vatikanische Konzil in der Diözesansyn-
ode 1971/72 (!) »auf eine neue Basis der Toleranz« (so
Vrečar) baute.
In zeitlicher Reihenfolge leiteten die Sodalitas Andrej
Wieser (1906- ?), Valentin Limpel (1910 [ ?]–1926),
Dr. Martin → Ehrlich (1926–1929), Anton →
Be-
netek (1929–1954), Dr. Rudolf Blüml (1954–1966),
Aleš →
Zechner (1966–1975), Avgustin → Čebul
(1976–1987), Valentin Gotthart (1987–1992) und
Jože Kopeinig (seit 1992).
Bojan-Ilija Schnabl
Die Bildungshäuser (Exerzitienheime) der Sodalitas.
Auf Initiative slowenischer Priester in Kärnten/Koroška,
die Mitglieder der Priestergemeinschaft Sodalitas wa-
ren, entstanden Ende der 20er- und Anfang der 30er-
Jahre des 20. Jh.s in einigen Pfarren Südkärntens Exer-
zitienheime für mehrtägige Exerzitien (Exerzitien lat.:
Übung ; auch Abkürzung für geistliche Exerzitien) als
Angebot für Priester und Laien. Dies geschah infolge
der Beschlüsse der Diözesansynode aus dem Jahr 1923,
die zur Erneuerung des religiösen Lebens in der Di-
özese → Gurk-Klagenfurt/Krška škofija die Förderung
von Exerzitien und Besinnungstagen vorsahen. In Süd-
kärnten/Južna Koroška entstanden solche Heime in den
Pfarren St. Johann im Rosental/Šentjanž v Rožu, Kap-
pel an der Drau/Kapla ob Dravi, Keutschach/Hodiše,
Zell/Sele, Föderlach/Podravlje, Mellweg/Melviče,
St. Margarethen im Rosental/Šmarjeta v Rožu und Tai-
nach/Tinje. Neben mehrtägigen Exerzitien fanden in
diesen Heimen in größerem oder geringerem Ausmaß
auch Kultur- und Bildungsveranstaltungen statt.
Das Exerzitienheim →
Tainach/Tinje war ursprüng-
lich in den Räumlichkeiten der Propstei Tainach/Tinje
untergebracht, wobei das Dekanat Tainach/Tinje, das zu
jener Zeit weitgehend slowenisch war (→ Pfarrkarte der
Diözese Gurk/Krška škofija 1924), insbesondere weite
Bereiche des → Klagenfurter Feldes/Celovško polje und
der angrenzend südlich und nördlich gelegenen Hügel-
gebiete abdeckte und gleichzeitig vom südlichen und
nördlichen → Jauntal/Podjuna erreichbar war. Die ers-
ten Exerzitien organisierte 1928 Dr. Martin Ehrlich.
Sein Nachfolger, Propst Anton Benetek, stellte ab
1931 das gesamte zweite Obergeschoss der mächtigen
Tainacher Propstei für Exerzitien und Besinnungstage zur Verfügung. Die letzten Exerzitien vor dem Zweiten
Weltkrieg fanden in der Propstei 1937 statt.
Der Zweite Weltkrieg bedeutete eine Zäsur für die
begonnene Arbeit. Die Heime wurden geschlossen,
zweckentfremdet oder von den Nationalsozialisten in
Besitz genommen. Nach dem Krieg knüpften einige
Heime wieder an die Bewegung aus der Zwischen-
kriegszeit an und führten ein- und mehrtägige religiöse
Übungen durch.
Katoliški dom prosvete Sodalitas [Katholisches
Bildungshaus Sodalitas]. In Tainach/Tinje fanden
nach dem Zweiten Weltkrieg die ersten Exerzitien
erst wieder 1951 statt. 1956 wurde in den Räumlich-
keiten schließlich ein bäuerlicher Bildungshof/Kmečko-
gospodarska šola eingerichtet, in welchem bis einschließ-
lich 1961 in den Wintermonaten mehrmonatige Kurse
für Jugendliche und junge Erwachsene in slowenischer
Sprache stattfanden. Da aufgrund der Errichtung des
bäuerlichen Bildungshofes in den Räumlichkeiten der
Propstei Tainach/Tinje die Durchführung von Exer-
zitien nur mehr erschwert möglich war, entschied sich
die Priestergemeinschaft Sodalitas neben der Props-
tei ein eigenes Exerzitienheim zu errichten. So wurde
1961 neben der Propstei auf Initiative des Prälaten Dr.
Rudolf Blüml sowie aus Mitteln der Verlassenschaft
des Priesters Alojzij → Kuhar neben dem Propstei-
gebäude ein eigenes Exerzitien- und Bildungshaus
errichtet, das 1981 und 1994 mit Unterstützung der
Bevölkerung vergrößert und erweitert wurde und nun-
mehr als slowenisches und interkulturelles Bildungs-
zentrum Katoliški dom prosvete Sodalitas [Katholisches
Bildungshaus Sodalitas] am Schnittpunkt zwischen
Klagenfurter Feld/Celovško polje, dem Jauntal/Pod-
juna und dem Völkermarkter Hügelland/Velikovško
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602