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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1287 -
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1287 Standardsprache Staats- und Verfassungsgeschichte, neuere, vgl. Sachlemmata : →  Illyrische Provinzen, →  Innerös- terreich, →  Kärnten/Koroška, →  Königreich Illyrien ; →  Kronland, →  Zgodovinska dežela ; →  Amtssprache, →  Josephinismus, →  Landessprache ; →  Landesverfas- sung, Kärntner aus 1849 ; →  Reichsgesetzblatt-Gesetz ; →  Oktroyierte Märzverfassung aus 1849 ; →  Lan- deseinteilungs-Erlass (1) vom 23. Dezember 1849 ; →  Landeseinteilungs-Erlass (2) vom 3. Oktober 1854 ; →  Landeseinteilungs-Verordnung, ministerielle, vom 5. Februar 1854 ; →  Landesgesetzblatt, zweisprachi- ges 1850–1859 ; →  Landesorganisierungskommission/ politična uravnavna deželna komisija. Staatssprache, vgl. Sachlemmata : →  Landessprache ; →  Landesverfassung, Kärntner aus 1849 ; →  Oktroy- ierte Märzverfassung aus 1849 ; →  Kundmachung (1), Reichs- und Landesgesetzblatt-Patent vom 4. März 1849. Standardsprache (standardni jezik) oder Schrift- sprache (pismeni jezik) bzw. Literatursprache (knjižni jezik) unterscheidet sich begrifflich von der vornehm- lich mündlichen →  Umgangssprache und vom →  Di- alekt, vom Regiolekt bzw. vom →  Soziolekt. Die S. ist die normierte und kodifizierte Sprachvarietät, wie sie →  Grammatiken und Wörterbücher wiedergeben bzw. wie sie seit den ersten Bibelübesetzungen, die dialekt- übergreifend angelegt waren, angestrebt wurde (Primož →  Trubar, Jurij →  Dalmatin, →  Dalmatinbibel). Einen ersten Nukleus der slowenischen Schrift- sprache kann man in den →  Freisinger Denkmälern erkennen. Die frühe slowenische christliche →  Termi- nologie, selbst aus dem karantanisch-bairischen Raum stammend, ist nach Kronsteiner →  altladinischen Ursprungs und geht auf die →  Christianisierung der Karantaner (→  Carantani) zurück. Sie wurde nach- haltig rezipiert und inkulturiert (→  Karantanerslowe- nisch, →  Altslowenisch, →  Inkulturation) und floss im Zuge der kyrillo-methodianischen Bibelüberset- zung ins →  Altkirchenslawische und in alle slawischen Sprachen ein. Sie ist im Wesentlichen bis heute in Ge- brauch (→  Method-Vita), weshalb man eben von einer Standardisierung sprechen kann. Die Standardisierungsbestrebungen des Sloweni- schen als moderne Schriftsprache ab Mitte des 16. Jh.s setzen zur Zeit der Hochblüte des →  Protestantismus ein und entsprechen im historischen Kontext bemer- kenswerterweise zeitlich durchaus anderen Standardi- sierungen (regional) dominierender europäischer Spra- chen. Sie umfassen, wenn sie auch von vornehmlich slowenischen Autoren aus der Dolenjska (Unterkrain) getragen wurden und deren dialektale Grundlage spie- geln, den gesamten slowenischen Sprachraum und sind dialektübergreifend (→  Dialekt, →  Dialektgruppe). Unter den über 50 gedruckten Büchern der Zeit finden sich Trubars Katechismus und Abecedarium (1550) und sein Gesamtes Neues Testament (1582), die Übersetzung der gesamten →  Bibel von Jurij →  Dalmatin (1582) sowie die erste Grammatik von Adam →  Bohorič (Arcticae horulae  …, 1584). Die nach ihm benannte und von ihm wissenschaftlich beschriebene →  Schrift, die sog. Bohoričica, wird bis ins 19. Jh. verwendet. Mit Hi- eronymus →  Megiser berücksichtigte ein Vertreter der →  Windischen Ideologie des Erzherzogtums Kärnten/ Koroška in seinen 1592 (zweite Auflage 1608) bzw. 1603 erschienen Wörterbüchern Dictionarium quatuor lingu- arum und Thesaurus polyglottus das Slowenische neben dem Deutschen, Lateinischen und Italienischen und verfolgt ebenso einen gesamtslowenischen Ansatz. 1574 erscheint der verschollene Katechismus des →  Jesuiten Leonhard →  Pachenecker, der zumin- dest in Grundzügen den slowenischen evangelischen schriftsprachlichen Normen gefolgt sein dürfte. Es war für mehr als drei Jahrzehnte das einzige von einem katholischen Verfasser herausgegebene slowenische Buch (Domej). Das 1607 in Udine (friul. Udin, slow. Videm) herausgegebene Wörterbuch Vocabulario Itali- ano e Schiavo des katholischen Fra Gregorio Alasia da Sommaripa passt das Slowenische der italieni- schen Rechtschreibung an und zeigt sichtbare Spuren der westlichen slowenischen Mundarten. Lediglich die aufgezeichneten slowenischen →  Kirchenlieder weisen auf eine mündliche vorprotestantische überdialektale Sprachpflege hin. Die →  Gegenreformation und das Zeitalter des Barock hingegen sind gekennzeichnet von einem drastischen Rückgang des slowenischen Schrift- tums und von einer Stagnation der schriftsprachlichen Entwicklung. Trotz der ideologischen und konzeptu- ellen Einschränkungen, die die Gegenreformation in Bezug auf den vom Protestantismus geförderten Ge- brauch der Volkssprache einerseits und die Bevorzu- gung des Lateinischen andererseits darstellte, war es das Wirken des Bischofs Tomaž →  Hren (1599–1630 Bischof von Ljubljana), das die Perpetuierung der slo- wenischen protestantischen schriftssprachlichen Er- rungenschaften gewährleistete. Er erlaubte Priestern das Lesen der Dalmatin-Bibel und konzipierte auch
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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