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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1297 -
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1297 Steirische Slowenen – Slowenen in der österreichischen Steiermark in der Ersten Republik Pavel Haus, Laafeld/Potrna, Archiv Verein Artikel 7 gung, ja Hass. So wurde der Abzug dementsprechend gefeiert und eine Festschrift herausgegeben (Deutsches Leid in Radkersburg). Es war nun unmöglich geworden, sich als Sowenischsprachiger zu bekennen, ohne mit verräterischen Tendenzen in Zusammenhang gebracht zu werden. Zwischen dem 4. Februar 1919 und dem 13. Februar 1919 kam es zu einer militärisch geführten Auseinandersetzung in Radkersburg/Radgona und in Leutschach/Lučane gegen SHS-Einheiten, an der sich auch slowenischsprachige Einwohner beteiligten. Dem Abwehrkampf folgte am 13. Februar 1919 ein Waffen- stillstand zur Schaffung einer Demarkationslinie bis zur endgültigen Entscheidung auf der Friedenskonferenz in Paris im Jahr 1920 (→  Vertrag von Saint-Germain). Bei den Pariser Friedensverhandlungen wurden die jugoslawischen Forderungen hinsichtlich der Unter- steiermark/Spodnja Štajerska zum Großteil erfüllt. Dafür mussten die Region Leutschach/Lučane und der Radkersburger Winkel/Radgonski kot aufgegeben werden. Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die Heimwehren großen Zulauf. So gab es in den 20er-Jahren Heim- wehrverbände in den fünf Dörfern um Radkersburg/ Radgona und auch der Heimatschutz, der dann in der SA aufging, war verbreitet. Der Ständestaat war unbe- liebt in der Region, die betonte Rolle der Kirche und die Tatsache, dass man zu wenig national war, kostete ihn Sympathien. Am Vorabend des Zweiten Weltkrie- ges verzeichneten die Nationalsozialisten regen Zulauf, wenn auch nicht bei allen Bewohnern der zweisprachi- gen Gebiete. Im Jahr 1944 setzte sich im Gebiet um Leutschach/Lučane eine Partisaneneinheit, die Abtei- lung Lacko (Lackov odred), fest. Ihr schlossen sich ei- nige Personen in der Gemeinde Schloßberg/Gradišče an. Kurz nach Kriegsende wurde die Abteilung nach →  Jugoslawien abgezogen. Jugoslawien erhob nach dem Zweiten Weltkrieg ter- ritoriale Forderungen in Bezug auf Leutschach/Lučane und Radkersburg/Radgona (die fünf Dörfer). Vereine. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg be- siegelte auch das Schicksal des einzigen slowenischen Vereins in Radkersburg/Radgona (der 1910 gegründet wurde), nämlich des Katoliško izobraževalno društvo Radgona [Katholisch-slowenischer Bildungsvereins Radkersburg]. Die Sympathie für Jugoslawien kos- tete den Vorsitzenden des Vereins das Leben. Mathias Pintarič wurde am 25. April 1919 von einer Hand- granate getötet, die in sein Haus geworfen worden war. Der letzte Obmann des Vereins, Josef Veberič, zeigt 1929 dessen Auflösung an. Darüber hinaus gab es jedoch ein reges religiöses Vereinsleben, das auch die Slowenischsprachigen ein- band (Frommer Verein zur Verehrung der schmerz- haften Mutter Gottes Maria, Skapulierbruderschaft, Rosenkranzbruderschaft u. a.). In Leutschach/Lučane wurde 1870 auch ein Hermagoras-Verein gegründet. Nach dem Jahr 1848 entfaltete die slowenische Geist- lichkeit (aus dem Umkreis um Anton →  Korošec) in diesen Gebieten eine gewisse Aktivität. Eine wichtige Zäsur stellt die Neuorganisation der Bistümer →  La- vant, →  Seckau und →  Gurk im Jahr 1859 dar. Die neuen Bistumsgrenzen wurden zu ethnischen Gren- zen, da Lavant als slowenische Diözese vorgesehen war (→  Sprachgrenze). Dies markierte sowohl in seelsorg- licher wie auch in nationalpolitischer Hinsicht eine Weichenstellung für die Pfarren Leutschach/Lučane und Radkersburg/Radgona. Neben ihnen waren die Pfarren Spielfeld (Špilje), Gamlitz (Gomilica), die Fili- alkirche Hl.  Geist/Sveti Duh, Kappel/Kapla, Oberhaag (Zgornji Osek), sowie St.  Lorenzen und St.  Oswald südwestlich von Eibiswald (Ivnik) die einzigen Pfarren im sonst deutschsprachigen Bistum Seckau, die auch für eine slowenische Bevölkerung zu sorgen hatten. Für die slowenischsprachigen Bewohner des Seckauer Bistums bedeutete dies, dass es ab diesem Zeit punkt nicht mehr selbstverständlich war, dass es einen slowenischsprachigen Kaplan oder Pfarrer gab. Die Gemeindevorsteher der fünf Dörfer sandten am 28. Mai 1858 eine Denkschrift an Bischof →  Slomšek, in der sie im Namen ihrer Kinder darum baten, in die Di- özese Lavant aufgenommen zu werden. Während dies anderen Pfarren wie Marija Snežna (Maria Schnee)
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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