Seite - 1318 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Škof, Simon
KD Šmihel
Škof, Simon (Bibliothekar, Kulturaktivist), → Srce.
Slovensko katoliško izobraževalno društvo za Dobrlo vas
in okolico [Srce. Slowenischer katholischer Bildungsver-
ein für Eberndorf und Umgebung].
Šlef, Janez (politischer Aktivist), → Prušnik, Karel-
Gašper.
Šmelcer, Jožef (um 1815, Autor von Volksliedern),
→ Mežiška dolina.
Šmihel. Slovensko katoliško izobraževalno dru-
štvo za Šmihel in okolico [Slowenischer katholischer
Bildungsverein für St. Michael und Umgebung].
Die Wende vom 19. zum 20. Jh. war gekennzeich-
net durch kulturellen und technischen Fortschritt, aber
auch durch soziale Konflikte und durch politische Brü-
che. Die slowenischen ethnopolitischen Aktivitäten
in St. Michael ob Bleiburg/Šmihel pri Pliberku be-
gannen allerdings bereits Jahrzehnte zuvor. 1870 fand
in Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku die erste
große → Tabor-Versammlung statt. An dieser nahmen
ca. 9.000 Menschen teil, die die Gleichberechtigung
der Slowenen im Land und im Staat forderten, wie
sie Artikel 19 des Grundrechtskatalogs der → De-
zemberverfassung 1867 gewährleistete. 1888 begann
mit der →
Družba sv. Cirila in Metoda [Kyrill und
Method-Verein] die strukturierte Kulturarbeit. Bald
danach entstand der erste Chor und 1890 wurde der
erste Gesangsverein »Gorotan« (→ Korotan) gegründet
(→ Chorwesen), der Tamburizza-Verein im Jahr 1903
(→ Tamburizzamusik). Auch zählte die slowenische
Spar- und Darlehenskasse Hranilnica in posojilnica,
die 1888 errichtet wurde, zu den ältesten in Kärnten/
Koroška. Vom Beginn des 20. Jh.s an war auch eine
Milchgenossenschaft in St. Michael/Šmihel tätig und
fügte sich in das Gesamtbild eines äußerst verzweigten
und aktiven Wirtschafts- und Kulturlebens (→ Ge-
nossenschaftswesen, →
Kulturvereine). Noch bei der
Volkszählung 1910 war der Anteil der Slowenen in der
Gemeinde der höchste von ganz Kärnten/Koroška, zu-
mal 99,03 % Slowenisch als Umgangssprache angaben.
Lediglich 18 Personen in der Gemeinde Feistritz/Bis-
trica gaben an, Deutsch im Alltag zu verwenden.
Auf der Gründungshauptversammlung des Slovensko
katoliško izobraževalno društvo za Šmihel in okolico [Slo-
wenischer katholischer Bildungsverein für St. Michael
und Umgebung] am 16. Dezember 1906 wollten die
Proponenten vor allem die Versäumnisse in der Bil- dungsarbeit gutmachen und hoben die slowenische
Identität und den christlichen Glauben als Grundlage
ihrer Bildungsarbeit hervor. Zum ersten Vorsitzenden
wurde der damalige → Bürgermeister und Händler in
St. Michael/Šmihel Ivan Tomic gewählt, sein Stellver-
treter wurde Jurij Rudolf. Kassier war der Zimmer-
mann in St. Michael/Šmihel Franc Viternik. Se-
kretär wurde der Gemeindesekretär Zdravko Štangl,
Bibliothekar Jurij Kordež, Landwirt in Lettenstätten/
Letina. Im ersten Jahr wurden einige Vorträge und eine
Versammlung organisiert. Außerdem wurden sechs
Zeitungen für die gemeinsame Lektüre abonniert.
Auch die Bücher fanden regen Zuspruch.
Bereits im zweiten Jahr des Bestehens wurden
der Priester Josip → Vintar zum Vorsitzenden und
Vekoslav Vavti zum Vizevorsitzenden gewählt, wäh-
rend die Leitung der Vereinsbibliothek dessen Bruder
Toni übernahm. Das kollektive Lesen war die wich-
tigste Art, Bildung zu vermitteln. 1909 wurde Jakob
Mišic, vulgo Zilan aus Tscherberg/Črgoviče, Mitglied
der Vereinsleitung. Er war ein ausgezeichneter Sänger
und Leiter des Tamburizzachors, der von da an bei je-
der Veranstaltung mitwirkte.
Den Verein unterstützten in jener Zeit die vermö-
genderen privaten Unternehmer, wie Janez Kraut,
vulgo Svec, und Anton Ažman, vulgo Štampuh, beide
aus Feistritz/Bistrica, sowie die slowenische Spar- und
Darlehenskasse. Bereits 1911 wurden skioptische Bil-
der aus dem Heiligen Land gezeigt. Als Vortragender
trat Janez → Hornböck, Kaplan in → Bleiburg/Pli-
berk, auf.
Am 26. Dezember 1909 wurde der Bürgermeister
Jurij Rudolf zum Vorsitzenden gewählt. In den fol-
genden Jahren entwickelte sich die Vereinsbibliothek
gut. Die Mitglieder entlehnten gerne und häufig Bü-
cher. Der Verein hatte vier Zeitschriften abonniert :
→ Mir, Naš dom, Mladost und Zlata doba (→ Publizis-
tik). Jede Versammlung und Feier eröffnete das Tam-
burizzaorchester. Es folgten Ansprachen bzw. Vorträge,
kurze Stücke und Deklamationen. Besondere Bedeu-
tung wurde der Geselligkeit beigemessen. Tombolas
mit Spenden von identitätsbewussten Slowenen aus
St. Michael/Šmihel und Umgebung wurden eben-
falls veranstaltet. Am 23. März 1911 wurde erneut der
Pfarrer Josip Vintar zum Vorsitzenden gewählt, 1913
dann Vinko Pečnik, vulgo Bicl aus Ruttach/Rute, nad
Bistrico. In den Ausschuss wurden auch Nanca Pec,
vulgo Klokarjeva, und Jurij Kušej, vulgo David aus St.
Michael/Šmihel, gewählt. Der Großteil der Veranstal-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602