Seite - 1319 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Šmihel. Slovensko katoliško izobraževalno društvo za Šmihel in okolico
KS, 28. 1. 1925
KS, 14. 1. 1925, S. 4 tungen fand im Gasthaus pri Šercerju, manchmal auch
beim Likeb statt. In jener Zeit wurde das Stück V tem
znamenju boš zmagal [In diesem Zeichen wirst du sie-
gen] aufgeführt (→ Laienspiel, → Theater).
1914 fand am Katharinakogel/sv. Katarina die letzte
slowenische → Tabor-Versammlung statt. In der Pfarr-
chronik steht dazu, dass daran an die 4.000 Personen
teilnahmen. Die Hauptredner waren der Reichs-
rats- und Landtagsabgeordnete Dr. Janez Evangelist
→
Krek, der Landtagsabgeordnete Franc → Gra-
fenauer sowie Monsignore Valentin → Podgorc
(→ Abgeordnete).
Am 26. Juli 1914 brach der Erste Weltkrieg aus, die
jungen Männer wurden eingezogen und die Obrigkeit
verbot jegliche Vereinstätigkeit.
Der Verein wurde nach vier Jahren wiederbelebt
und so fand am 16. Februar 1919 die erste Generalver-
sammlung im völlig überfüllten Gasthaus Šercer statt.
Hauptredner war Dr. Gregorij → Rožman, danach
wurde das Stück Od hiše [Vom Haus] aufgeführt. Da-
rin trat der Schulmann Radovan Gobec auf, der spä-
ter Musiklehrer in Ljubljana wurde. In den darauffol-
genden Jahren blühte das Vereinsleben stark auf. 1920
wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen das Stück
Na smrt obsojeni [Die zum Tode Verurteilten] von Franc
Ks. → Meško zur Aufführung gebracht. Vor Beginn
der Aufführung erklärte der Philosophiestudent und
spätere Leiter der Studienbibliothek in → Ravne na
Koroškem, Franc → Sušnik, das Stück und wie die-
ses das Leben der Kärntner Slowenen richtig zeichnete.
Vor der → Volksabstimmung gab es noch mehrere
Versammlungen, bei denen immer große Begeisterung
herrschte.
Im ersten Jahr nach der Volksabstimmung waren alle
stark verängstigt. Es begannen die gewaltsamen Ver-
treibungen (→
Vertreibung 1920). Von den sloweni-
schen Lehrern wurde fast kein einziger mehr in den
Dienst aufgenommen.
Bei der folgenden Generalversammlung am 8. Jänner
1922 wurde Jakob Mišic, vulgo Zilan, zum Vorsitzen-
den gewählt, Slavko Rudolf zum stellvertretenden
Vorsitzenden, Sekretärin wurde Krista Hafner, vulgo
Črnkova, und Kassier Marko Plešivčnik, vulgo Šercer.
Es wurden wieder Theaterstücke aufgeführt. Außerdem
fanden monatlich Treffen statt, bei denen geschulte
Redner wie Franc Mert, Vinko Pečnik, Štefana
Ferdič, Krista Hafner, Lovro Kušej, Micka Mli-
nar, Jaka Mišic, Roza Čarf und Ignac Saler das
Wort ergriffen. Die Veranstaltungen mussten bei der Bezirkshaupt-
mannschaft angemeldet werden und fanden unter Auf-
sicht der Gendarmerie statt. Im Jänner 1923 wurde
die Miklova Zala von Jakob →
Sket aufgeführt. Die
Hauptfigur wurde von Krista Hafner dargestellt. Vor
der Aufführung deklamierte Jaka Čajčman aus Pirk-
dorf/Breška vas die → Aškerč-Balade Hajdukova opo-
roka [Das Testament des Hajduken]. Unter der Leitung
von Mišič wurde das Tamburizzaorchester 1923 wie-
der aktiv und trat zu Hause und in den Nachbarorten
auf. Die Miklova Zala wurde noch dreimal im Laufe
des Jahres gezeigt. In diesem Jahr wurde Vinko Pečnik
erneut zum Vorsitzenden gewählt.
1924 wurde ein neues Bühnenbild vom akademischen
Maler Peter →
Markovič aus Rosegg/Rožek künstle-
risch gestaltet. Am Bühnengiebel stand über die ganze
Breite die Aufschrift : Slovenska zemlja naš dom si ti, naš
dom ostani do konca dni ! [Slowenische Erde, unser Heim
bist du, bleibe unser Heim bis zum Ende aller Tage].
Auf dem Vorhang war die →
Fürsteneinsetzung auf
dem → Zollfeld/Gosposvetsko polje dargestellt. Vier
Bühnenbilder standen zur Auswahl : die bäuerliche
Stube, ein Herrensalon, das bäuerliche Dorf und ein
Wald. Am 26. Dezember 1924 wurde die Bühne mit
dem Stück Mlinar in njegova hči [Der Müller und seine
Tochter] eingeweiht. Im selben Jahr wurden 4 Stücke
aufgeführt, 4 Treffen veranstaltet und ein Bildungs-
kurs abgehalten. Die Vereinsbücherei hatte 540 Bücher.
Auf der Hauptversammlung am 1. Mai 1925 wurde
Marica Rudolf zur Sekretärin gewählt und Valen-
tin Čebul, vulgo Pašovnik, zum Bibliothekar. Marica
Rudolf legte 1926 ein neues Protokollbuch an, das je-
doch während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmt
und zerstört wurde. Erhalten geblieben ist lediglich ein
Protokoll. Der Verein führte seine traditionellen Akti-
vitäten fort. Vorsitzende waren Franc Mlinar, Franc
Kropivnik und Mirko → Kumer. Die Zahl der Sit-
zungen ging etwas zurück, während das Laienschau-
spiel weiterhin Erfolge verzeichnete. 1936 wurde erneut
die Miklova Zala aufgeführt : Marica Rudolf spielte
die Almira, ihre Schwester Milka die Zala. Einstudiert
wurde das Stück vom damaligen Kaplan Posch. Veran-
staltet wurden auch Wettbewerbe der Sensenmäher und
der Schnitterinnen sowie Kochkurse unter der Leitung
von Milka → Hartman und Marica Rudolf.
Mit dem → »Anschluss« Österreichs musste jede
Sitzung der örtlichen NSDAP angemeldet werden.
Bald wurden einige Vereinsmitglieder verhaftet und
in Klagenfurt eingesperrt. Danach wurden noch der
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602