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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1354 -
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Seite - 1354 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž

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1354 TIGR polo di Trieste). Vom 1.–5. September 1930 kam es zum ersten großen Prozess in Trieste/Trst/Triest, bei dem vier Mitglieder des TIGR zum Tode verurteilt und daraufhin in Basovizza/Bazovica erschossen wurden (Ferdo Bidovec, Fran Marušič, Zvonimir Miloš, Alojz Valenčič). Zwölf weitere Personen erhielten langjährige Haftstrafen. Im Prozess am 4. und 5. De- zember 1931 in Rom, der eine Fortsetzung des ersten Prozesses war, wurden 16 Angeklagte zu Haftstrafen verurteilt. In der Folge lag der Schwerpunkt der Akti- vitäten des TIGR vor allem auf antifaschistischer Pro- paganda in Italien und im Ausland. Der TIGR setzte gemeinsame Aktionen mit demokratischen Italienern und unterzeichnete 1936 einen Vertrag mit der kom- munistischen Partei Italiens, nachdem die Kommunis- tischen Parteien Italiens, Österreichs und Jugoslawiens im April 1934 eine gemeinsame Erklärung über den Kampf für die Vereinigung und Unabhängigkeit der Slowenen angenommen hatten. Aus einer illegalen Organisation mit 2.000–3.000 vernetzten Mitgliedern entstand eine Bewegung mit einem Netzwerk aus Ver- trauensleuten. Im Rahmen ihrer Bemühungen, die Staatsgrenzen zugunsten des slowenischen ethnischen Territoriums gegen Westen zu verschieben (was nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch tatsächlich geschah), sammelten die Mitglieder der TIGR-Bewegung (slow. tigrovci) zumindest seit 1938 Informationen über itali- enische militärische Objekte : Nach längerer Untersu- chungshaft wurden aus diesem Grund Anton Gržina, Vincenc Hrvatin, Franc Vičič, Josip Rojc und Josip Čeferin am 24. Oktober 1942 in Forte Bravetta bei Rom erschossen. Nach dem Ausbruch des Krieges er- neuerten die Leiter des TIGR aus Zentralslowenien ihre Sabotageaktivitäten, diesmal jedoch mit Unterstüt- zung von jugoslawischen, britischen und französischen Nachrichtendiensten. Agenten waren auch in dem dem Deutschen Reich angeschlossenen Österreich, u. a. in Klagenfurt/Celovec (der Konsulatsangestellte und Schriftsteller Karl Širok) und in Wien (der Triesti- ner Rudolf Koren), stationiert. Aus der Grenzstadt Jesenice sandte die TIGR antinazistisches Propagan- damaterial vor allem sozialistischen und kommunisti- schen Gruppen im Reich (angeblich bis nach Berlin), doch auch britisches Material, das pro-habsburgisch orientiert war. Die Kärntner Slowenen, unter ihnen ab Ende 1939 in einer führenden Rolle Alojz →  Knez, schickten und leiteten Sabotagematerial an slowe- nisch-, deutsch- und italienischsprachige Eisenbahner weiter, die in Kärnten/Koroška, in der Steiermark und im damals schon italienischen →  Val Canale/Kanaltal/ Kanalska dolina den Transport von Militärgütern und Kohle zwischen Deutschland, Italien und Jugoslawien behindern wollten. Den Höhepunkt der Aktivitäten des TIGR auf ös- terreichischem Boden war im Frühjahr 1940, als am Abend des 15. April 1940 bei Judenburg eine Mine unter einem Güterzug explodierte. Noch in derselben Nacht, am 16. April 1940, explodierte auf derselben Bahnstrecke zwischen Judenburg und Thalheim eine zweite Mine. Am 19. Mai 1940 explodierte zwischen den Stationen Thalheim und Judenburg eine dritte Mine. Der Schaden war jedes Mal gering, die Detona- tionen führten nicht zu Entgleisungen der Züge, doch nahmen die deutsche Polizei und die höchsten Vertre- ter des Reiches die Sache sehr ernst, handelte es sich dabei doch um die ersten Bombenattentate auf dem Gebiet Österreichs als Teil des im Krieg befindlichen Deutschen Reiches bzw. handelte es sich um die bis dahin größten Sabotageakte auf dem Gebiet des Deut- schen Reiches überhaupt. Die Gestapo identifizierte im Juni 1940 23 Mittäter. Vom 17.–25. Juni 1941 kam es am Klagenfurter Landesgericht vor dem 3. Senat des Reichskriegsgerichtes unter dem Vorsitz des SS- Obergruppenführers Dr. Karl Schmauser zum Pro- zess gegen 13 Personen : Martin Čemernjak, Engel- bert Glitzner, die Brüder Anton und Franc Ivančič, Franc Knez (Knes) und Konrad Lipuš (Lipusch) wurden zum Tode verurteilt und am 4. November 1941 in Brandenburg bei Berlin enthauptet. Die anderen Frauen und Männer aus der Gruppe um Knez wurden zu längeren Kerkerstrafen verurteilt (auch dessen Mut- ter Terezija und Schwester Ana Knez). Franc Mel- cher, Mitglied der Gruppe, starb am 13. September 1941 im Krankenhaus in Klagenfurt/Celovec. Später wurden noch weitere drei Mitstreiter der Sabotage- gruppe umgebracht : Kilian Schauss wurde im Juni 1942 in Wien enthauptet, Anton Tuder starb am 27. August 1942 im KZ Gusen und Josef Knez starb am 2. Juni 1943. Ohne Prozess erschossen die Nazis noch drei weitere Personen, die mit den Sabotageakten in Verbindung gebracht wurden : Lavoslav Planišček und Nikolaj Loncner wurden in Draga bei Begunje am 30. Dezember 1941 erschossen, Karel Širok (wahr- scheinlich) am 2. Jänner 1942 ebendort. Am 5. Juni 1940 fand man auf dem Eisenbahn- gleis zwischen Tarvisio/Travis/Trbiž und Camporosso/ Saifnitz/Žabnice im Val Canale/Kanaltal/Kanalska
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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