Seite - 1447 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Volksarchitektur in Südkärnten/Južna Koroška
Buchcover, Mohorjeva
Paßriach/Pazrije (Hermagor/
Šmohor), Harpfe/kozolec
regional slow. »stog«, vulgo
pri Hribarju, SEM, Ljubljana
Volksarchitektur in Südkärnten/Južna Koroška,
slow. ljudsko stavbarstvo na Južnem Koroškem. Die
Architektur im slowenischen bzw. zweisprachigen
→
Südkärnten/Južna Koroška mit dem Zentralraum
um Klagenfurt/Celovec war über Jahrhunderte hin-
weg geprägt durch die geografischen und klimatischen
Verhältnisse im weiteren Ostalpenraum sowie durch
spezifische lokale Besonderheiten und obrigkeitliche Vorgaben. Deshalb kann man in den regionalen Aus-
prägungen, in der Einbettung in den ostalpinen Raum
und den verschiedenen Bezugspunkten zur Architek-
tur in den Nachbarregionen und Nachbarstaaten eine
lokale autochthone Volksarchitektur mit einer Mittler-
funktion von Mitteleuropa Richtung Süden erkennen.
Das gesamte Architekturerbe ist ein materielles Zeug-
nis für die Existenz von Völkern und Kulturen sowie
deren gegenseitigen Verflechtungen (→ Inkulturation,
→ Akkulturation, → Kontinuität). Deshalb liegt ihr
größter Wert im Erhalt und der Festigung des Erbes
der Parallelkulturen und in ihrer identitätsstiftenden
Rolle beider Bevölkerungsgruppen.
Neben dem einzelnen bäuerlichen Gebäude und dem
Dorf, die die Landschaft immer am stärksten prägten
und ihre lokalen Besonderheiten ausmachten, sind alle
weiteren menschlichen Errungenschaften hinzuzuzäh-
len, die die Umwelt prägten, Akzente setzten und sie
veränderten. In Südkärnten/Južna Koroška sind dies
die charakteristischen Kirchen und Karner, die Wehr-
anlagen, die gegen die Türken errichtet worden waren,
sowie die Wegkreuze, → Bildstöcke und Kapellen.
Teilweise zählen auch Burgen, Städte und Märkte dazu,
die sich in der Vergangenheit abschotteten und als be-
sonderes Merkmal die Landschaft mitprägten. Welche
Gebäude in der Vergangenheit die charakteristischsten
waren, kann nur abgeschätzt werden, wenn wir sie in
Raum und Zeit ihrer Entstehung sehen und gleichzei-
tig ihre Entwicklung in Betracht ziehen.
Wahrscheinlich liegt der größte Wert neben der
einheitlichen Landschaft Südkärntens vor allem in
der Vielfalt ihrer einzelnen Teile, die von den Einhei-
mischen auf traditionelle Weise in Harmonie mit der
Umwelt gestaltet wurden. So entstanden neben den
drei Einheiten → Gailtal/Ziljska dolina, → Rosental/
Rož und → Jauntal/Podjuna noch weitere subregionale
Einheiten : Das → Klagenfurter Feld/Celovško polje
mit dem → Zollfeld/Gosposvetsko polje, die Umge-
bung des Wörthersees/Vrbsko jezero, das Villacher
und Faaker-See-Becken/Beljaško-baška kotlina, die
→ Sattnitz/Gure, die → Ossiacher Tauern/Osojske
Ture, die → Saualpe/Svinja, die Hänge der Karavanken/
Karavanke sowie das → Val canale/Kanaltal/Kanalska
dolina im Westen und die → Mežiška dolina (Mießtal)
und die Dravska dolina (das Drautal in Slowenien) im
Osten.
Für jede einzelne dieser kulturlandschaftlichen Ein-
heiten kann man Besonderheiten ausmachen, die sie
gleichzeitig mit dem weiteren Umfeld verbinden und
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602