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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1458 -
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1458 Volkslied Zdravko Švikaršičnicht auf sammlerische Tätigkeiten von Gelehrten zu- rück. Dies gilt sowohl für das geistliche und kirchliche wie das weltliche (Volks-)Lied (→  Lied ; →  Volkslied, geistliches). Bereits im Mittelalter entstanden z. B. das Lied von den Sonnwendjungfern (Kresnice), das Lied vom Teufel, der die Tänzerin entführt (Hudič odnese plesalko) oder vom reuigen Sünder (Spokorjeni grešnik). Bezeugt ist ein Fragment eines Dankliedes (in der Handschrift »Schwabenspiegel« aus dem 14. Jh. »…  ge- meinsam ihren windischen Leisen«), welches das Volk bei der Einsetzung des Kärntner Herzogs gesungen hat, der Beginn eines alten Osterliedes (in einer Handschrift des Klosters Stična aus dem 15. Jh.) und der Bericht über ein Lied einer Parze (rojenica) in der Cillier Chronik. Vom →  Gailtal/Zilja bis nach Rossegg/Rožek berichtet Paolo →  Santonino in seinen Tagebüchern aus den Jahren 1485–86 von Ansingeliedern und Musikanten- stücken, andererseits vorzüglich gestalteten gesunge- nen Messen sowie Hymnengesang bei Prozessionen und beim »feierlichen« Krankenversehgang. Ebenso bestand der Brauch zumindest in der Umgebung von Rossegg/Rožek, dass man gastfreundlich angebote- nen Wein austrinken musste. Tat man dies nicht, war eine mögliche Wiedergutmachung das Absingen von mehreren Trinkliedern (Santonino, S. 57). Eine beson- dere Rolle bei der Vermittlung der Sangeskunst spiel- ten offenbar »im Gesang hochbegabte« Ordensbrüder (»pošten, učen, govorniško nadarjen in v petju zares izve- den redovnik, ki je mlad po letih, pa izkušen kot siv starec«, S. 62), denn das Kirchenvolk, Bürger wie Bauern, be- suchte täglich die Hl. Messe, wie in St.  Martin bei Vil- lach, bei der der Gesang, teilweise sogar mit Gesangs- büchern, gepflegt wurde (siehe ebenda, S.  47  ff.). Man hörte süße Stimmen in wunderbarem Zusammenklang (»presladke glasove v blagoglasnem sozvočju«). Ein deut- sches Flugblattlied von den Bauernaufständen aus dem 16. Jh. enthält slowenische Verse (Le vkup le vkup uboga gmajna), woraus auf das Vorhandensein eines sloweni- schen Rebellionsliedes geschlossen werden kann. Die Protestanten erwähnen das geistliche wie das weltliche Volkslied mehrmals in ihren Berichten und haben einige davon in ihre Liedsammlungen aufge- nommen. So enthält Primož →  Trubars slowenisches geistliches →  Liederbuch (gedruckt 1585) das Lied von den zehn Geboten, ein Osterlied, ein Christi- Himmelfahrt-Lied sowie einige Koleda-Lieder. Ins 16. Jh. reicht der Bericht des friulanischen Historikers Nicoletti, der handschriftlich das Leben des Patri- archen d’Alencona von Aquileia beschrieb und nebenbei bemerkte, dass die Bewohner von Tolmin etliche Christus-Lieder und solche von den Heiligen wie auch vom ungarischen König Mathias (→  kralj Matjaž) und anderen bedeutenden Persönlichkeiten zu singen pflegen. J. V. →  Valvasor berichtet in seiner »Ehre des Her- zogthums Krain« (1689) bei der Beschreibung der Burg Kamen na Gorenjskem (Stein), er hätte vom Zwei- kampf zwischen ›Pegam und Lamberger‹ singen gehört. Ein erstes weltliches slowenisches Volksliederbuch ent- stand um 1775 aus der Feder des Ordensmannes Pater Dizma Zakotnik aus Ljubljana, als dieser fünf Texte von epischen Liedern (von Pegam und Lamberger, dem unglücklichen Jäger, von König Mathias, von Jurij Ko- bila und von der Linde am Alten Platz) veröffentlichte. Die ersten beiden hat A.  T. →  Linhart ins Deutsche übertragen (vgl. B. Merhar : Ljudska pesem, 37  ff.). In dieser Zeit kam erstes romantisches Gedankengut auf Vermittlung von Denis, der den Ossian von Mac- pherson übersetzt hatte und die slawischen Völker zum Sammeln alter Volkslieder aufrief, zu den Slowe- nen. Als im Jahre 1778 Gottlieb Schlegel die slowe- nischen Gebiete Kärntens durchreiste, traf er auf Mu-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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