Seite - 1472 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Vulgo
Jihočeské listy. Da die damalige tschechische Politik kein
sonderliches Interesse für Minderheiten zeigte, pub-
lizierte er während der 1930er-Jahre auch in der von
der Československo-jihoslovanská liga [Tschechoslowa-
kisch-jugoslawische Liga] in Prag und der vom Savez
Jugoslovensko-čehoslovačjih liga [Bund der Jugoslawisch-
tschechoslowakischen Ligen] in Belgrad herausgege-
benen Zeitschrift Československo-jugoslavenská Revue/
Čehoslovačko-jugoslovenska revija [Tschechoslowakisch-
jugoslawische Revue]. Über die Auslandsslowenen
publizierte V. eine Reihe statistischer Daten. In České
Budějovice begann er die Zeitschrift Jychoslovanské Kolo
herauszugeben. Er ließ sie in serbokroatischer Sprache
drucken, um die Zusammenarbeit zwischen den Völ-
kern Jugoslawiens und den Tschechen zu fördern. Mit
seiner Frau Hedvika, geb. Kolár, war V. 1942–1945 in
verschiedene KZs (Auschwitz, Buchenwald, Dachau)
deportiert worden. Seit 1948 lebte er in Všenory, 1952
starb er an den Folgen der Internierung.
Lit.: SBL ; PSBL. – J. Beran : Prof. Josef Vuga, padesatnikom. In : Čes-
koslovensko-jugoslavenská Revue/Čehoslovačko-jugoslovenska revija 7
(1937) 40–41 ; I. Gantar Godina : Josip Vuga – slovenski znanstvenik v
Českih Budejovicah. In : Dve Domovini/Two Homelands 16 (2002) 9–20.
Irena Gantar Godina ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Vulgo, → Vulgoname.
Vulgoname, auch Hausname, vielfach nur vulgo, slow.
hišno ime, umschreibend auch po domače [lokal], ab-
gekürzt. p. d.; Name einer (ländlichen) Realität sowie
ein aus dem Hofnamen bzw. Namen einer Keusche
abgeleiteter → Personenname, der bis heute im altein-
gesessenen ländlichen sozialen Rahmen den eigentli-
chen, historisch jüngeren, Familiennamen aber auch
bisweilen den Vornamen überdeckt. Nach Cevc/Rav-
nik gehen V. historisch auf Mikrotoponyme (→ Flur-
namen), Tiernamen, Pflanzennamen und Tätigkeiten
einstiger Besitzer zurück und wurden in Urbarien
oder Pfarrbüchern niedergeschrieben. Sie gehen wei-
ters auf Personennamen zurück (pri Lazarju, Martinjak
bzw. Šmonovi), vor allem wenn diese besondere gesell-
schaftliche Funktionen inne hatten. Der slowenische V.
von Personen unterscheidet dabei vier Formen : die des
Hausherren und die der Hausherrin sowie jene für die
übrigen männlichen und die übrigen weiblichen Mit-
glieder des Hausverbandes. Der slowenische V. kann
auch adjektivisch verwendet werden. Bemerkensnwert
ist, dass bei den Hofnamen mit eindeutig slowenischer Herkunft und Melodie, diese in der Regel auch im mo-
dernen Deutschen (bzw. dem lokalen → Dialekt) die V.
beibehalten wurden und lediglich die deutsche Recht-
schreibung zum Tragen kommt (→ Lehnwort). V. aus
dem →
Gailtal/Ziljska dolina, dem → Rosental/Rož,
dem → Jauntal/Podjuna und der →
Sattnitz/Gure
wurden von B. Kotnik repertoriert und in neueren
ethnologisch-touristischen Kartenmaterial niederge-
schreiben. Damit wurden die slowenischen V. gleich-
zeitig auch sprachlich normiert und standardisiert.
Beispielhaft seien die bis dato nicht systematisch
repertorierten V. (im Sinne von Haus- und von Per-
sonenname) in der Altgemeinde St. Thomas am Zei-
selberg/Šenttomaž pri Celovcu und Umgebung am
→ Klagenfurter Feld/Celovško polje angeführt. Eine
zusätzliche sozial- und kulturgeschichtliche Dimension
dieser V. beruht auf der Tatsache, dass die angeführten
Zitate aus dem Kassabuch sowie aus dem Einlagenbuch
der örtlichen slowenischen Spar- und Darlehenskasse,
der Hranilnica in posojilnica Št. Tomaž aus der Zeit von
1910 bis in die 1930er Jahre entstammen (mit teils his-
torischer Orthographie, insgesamt aber durchaus der
aktuellen Sprachübung entsprechend) (vgl. → Kul-
turverein → Edinost Št. Tomaž [Edinost/Einheit St.
Thomas], → Genossenschaftswesen). Weitere lokale
Beispiele sind der aktuellen slowenischen Sprachpraxis
entnommen. Die Systematik der Ableitung von slowe-
nischen Personennamen aus Hausnamen kann an zwei
Beispielen dargestellt werden : 1) Hofname Toman >
männlicher Personenname des Eigentümers Toman,
weibliche Form Tomanca sowie Tomanov (sin [Sohn]),
weiblich Tomanova (Franc Šturm pd. Toman v Svinčji
vasi ; → Šturm Andrej pd. Tomanov sin v Svinčji vasi ;
Šturm Marija pd. Tomanova v Svinči vasi) ; 2) Name
der Keusche Jožap > Jožap und Jožapinja sowie Jožapov,
Jožapova (Waldhauser Jurij pd. Jožap v Št. Tomažu) (vgl.
auch → Joschap [bzw. Joschapsiedlung]/Jožap).
Weitere Beispiele sind : Badanej > Badanej, Badanejka
und Badanejov, Badanejeva (Hollern/Bezovje) ; Bezjak >
Bezjak, Bezjakova (Schwagerle Anna p.d. Bezjakova hči v
Ličjivasi stev. 3) ; Blažej > Blažej (Mörtl Tomaž pd. Blažej
v Zapužah) ; Brener > Brener (Kramer Stefan pd. Brener
Trdnja vas) ; Breznik > Breznik, Breznikova (Taušic An-
gela p.d. Breznikova hči v Draži vasi [Pirk bei Grafen-
stein/Grabštanj]) ; Brod, Pri Brodu > (Tropp Anna p.d.
Brodinja v Niečah (sic !) = Eixendorf/Nica vas) ; Cestar
> Cestar (Oru Johann, Cestar v Čilbergu [sic !]) ; Cicej >
Cicej, Cicinja und Cicejov, Cicejova (Blaž Lederwasch,
pd. Cicej v Pokrčah) ; Čekl > Čekl, Čekla und Čeklov,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602