Seite - 1488 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Waldhauser, Franc
ins 12. Jh. Um Innsbruck bis ins 16. Jh. In jedem Fall
haben sich die W. in Sprachinseln von den Andersspra-
chigen (Baiern, Slowenen) unterschieden. Walch/Wal-
chin kommt auch als →
Personenname (im Salzburger
→ Verbrüderungsbuch Uualh, Uualah, Uualahin) vor.
Eine Glosse aus 800 zeigt, das es zwischen Walchen
und Baiern bereits einige Spannungen gab : stulti sunt
Romani, sapienti sunt Paioari, auf altbairisch tole sint
Uualha, spahe sint Peigira.
Sprachlich nichts zu tun haben die W. mit den Lo-
denwalkern (Loden aus Schafwolle), deren Tätigkeit in
der Ramsau am Dachstein (Steiermark) seit 1434 er-
wähnt ist und ab 1803 unter Zacharias Walcher
zu industrieller Produktion erblühte.
Lit.: E. Schwarz : Baiern und Walchen. In : Zeitschrift für bayerische
Landesgeschichte 33/3, München 1970, 857–938 ; K. Forstner : Das
Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg. Graz 1974 ; H. Dopsch :
Geschichte Salzburgs I/1. Salzburg 1981 ; O. Kronsteiner : »Alpenroma-
nisch« aus slawistischer Sicht. Es muss nicht immer Aquileia sein. In : Das
Romanische in den Ostalpen. Hg. D. Messner. ÖAW Philosophisch-
Historische Klasse, SB, Bd. 442. Wien 1984, 73–93 ; O. Kronsteiner :
Zum althochdeutschen Personennamen *Walho. Die toten Seelen der Ger-
manisten. In : Nichts als Namen. Ljubljana 2003, 108–114.
Otto Kronsteiner
Waldhauser, Franc (Kulturaktivist), → Gorjanci. Slo-
vensko izobraževalno društvo Gorjanci, Kotmara vas
[Slowenischer Bildungsverein Gorjanci, Köttmanns-
dorf].
Waldhauser, Jurij, vulgo Jožap (Kulturaktivist),
→ Edinost Šenttomaž. Katoliško slovensko izobraževalno
društvo Edinost Št. Tomaž pri Celovcu [Katholischer slo-
wenischer Bildungsverein St. Thomas] ; → Vulgoname.
Wallfahrt(en) wurden unternommen, um Buße zu be-
gehen, um Fürbitten auszusprechen (Kinderwunsch,
Schönwetter, Lebensmittel zur Ernährung und Ge-
sundheit von Mensch und Tier), aus Dankbarkeit für
erhaltene Hilfe sowie aufgrund von abgelegten Gelüb-
den. Für die Gesundheit und Fruchtbarkeit von Tieren
und Menschen wurden Votivtafeln in Kirchen getra-
gen. W. boten Gelegenheit für soziale Kontakte und
viele verließen ihre heimatlichen Orte lediglich zur W.
und erweiterten so ihren geografischen Horizont. Für
gewöhnlich gingen einzelne Familienmitglieder auf
W. und nur selten ganze Familien gemeinsam. Meist
wurden W. zu Fuß begangen, manchmal sogar barfuss,
es fuhren auch Gespanne und in weiter entfernte Orte Züge. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jh.s wurde
auch das Fahrrad benutzt. W. nahmen auch mehrere
Tage in Anspruch. Meist wurden W. in nahe gelegene
Orte in → Südkärnten/Južna Koroška unternommen :
z. B. nach Maria Rain/Žihpolje in die Marienkirche
(am Sonntag nach Ostern), nach Sittersdorf/Žitara vas
in die Kirche der Sieben Schmerzen Mariens/cerkev
Matere sedmih žalosti (am Freitag vor dem Palmsonn-
tag), nach St. Thomas bei St. Margarethen im Rosen-
tal/Šenttomaž pri Šmarjeti v Rožu (25. April am Tag
des hl. Markus), nach Glainach/Glinje (in die Kirche
des hl. Valentin am sechsten Sonntag nach Ostern),
nach Sapotniza-Kleinloibl/Sapotnica-Mali Ljublelj bei
→ Windisch Bleiberg/Slovenji Plajberk (am 3. Mai),
nach Maria Elend/Podgorje (am Namenstag der hl.
Anna zur Marienkirche und der Kapelle der hl. Anna)
oder auf den Berg Matzen/Macna bei → Ferlach/Bo-
rovlje. Sehr beliebt waren die W. nach Heiligengrab/
Božji gorb bei →
Bleiburg/Pliberk, nach Maria Dorn/
Marija v trnju bei →
Eisenkappel/Železna Kapla so-
wie zu einer der ältesten Kirchen in Kärnten/Koroška
nach → Maria Gail/Marija na Zilji, nach Maria Wörth/
Otok am Wörthersee/Vrbsko jezero und noch zu vie-
len anderen. Bei Globasnitz/Globasnica im → Jauntal/
Podjuna befand sich am Hemmaberg/Sveta Hema der
größte frühchristliche Wallfahrtsort in Mitteleuropa.
Am zweiten Freitag nach Ostern (dem Feiertag der
hl. Lanzen und der Nägel unseres Herrn) fand eine der
am stärksten besuchten W. statt, der Vierbergelauf (slow.
romanje na štiri gore oder procesija na štiri vrhe) über das
→ Zollfeld/Gosposvetsko polje. Der Weg führte vom
Magdalensberg/Štalenska gora über den Ulrichsberg/
Šenturška gora (auch Vrh), Veitsberg/Šentviška gora
(auch Kozji vrh) bis zum Lorenziberg/Šentlovrenška
gora bzw. von der Filialkirche der hl. Helena und Maria
Magdalena zu den Kirchen zum hl. Ulrich, hl. Veit und
hl. Laurentius. Da die W. innerhalb eines Tages absol-
viert wurde, mussten die Wallfahrer raschen Schrittes
gehen, so dass die W. auch als fliegende Prozession
(slov. leteča procesija) bezeichnet wurde. Die Kirchen
auf den vier Gipfeln befinden sich dort, wo zuvor heid-
nische Tempel standen. Die W. soll ihren Ursprung in
einem ehemaligen Vegetationskult haben und mit der
Verehrung von Fruchtbarkeitsgottheiten in Verbindung
stehen (→ Inkulturation). Nach Pavle Zablatnik soll
mit dem Lauf über die Berge der Sonnenweg vom Os-
ten gegen den Westen symbolisiert werden und mit ihm
soll auf magische Weise die Fruchtbarkeit der Felder
und der Wiesen günstig beeinflusst werden. Er kommt
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602