Seite - 1496 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Wernberg/Vernberk
Friedrich Welwitsch
ker (1817–1911) verfasste eine Monografie über die
unbekannte Pflanze und nannte sie nach ihrem Ent-
decker Welwitschia mirabilis. Welwitschia mirabilis wird
den Nacktsamern (Gymnospermen) zugeordnet, weist
aber auch für Bedecktsamer (Angiospermen) typische
Merkmale auf. Die Pflanze gilt als lebendes Fossil.
Ende 1860 kehrte W. nach Lissabon zurück, um sein
afrikanisches Herbar auszuwerten. Aufgrund besserer
Forschungsmöglichkeiten verließ W. Lissabon und
ging nach London (Kew Gardens). Wegen Unstim-
migkeiten und Verleumdungen entzog ihm die portu-
giesische Regierung schließlich die finanzielle Unter-
stützung. W. setzte seine Studien auf eigene Kosten fort.
1872 brach in seiner Wohnung ein Brand aus, der seine
Sammlung zu vernichten drohte. Dieses Ereignis setzte
seinen Nerven arg zu ; schließlich verstarb er noch im
selben Jahr. Seine Sammlung wurde zwischen dem
Kärntner Landesmuseum in Klagenfurt/Celovec, dem
British Museum in London, Museen in Kopenhagen,
Paris, Rio de Janeiro, der portugiesischen Akademie der
Wissenschaften in Lissabon und einigen anderen Insti-
tutionen aufgeteilt. Seine erste botanische Publikation
»Beiträge zur cryptogamischen Flora Unter-Öster-
reichs, Farne und Moose« behandelt u. a.: Gebiete im
slowenischen Sprachraum. W. bemühte sich in einem
unveröffentlichten Werk um die Systematisierung der
Flora Kärntens (vgl.: M. Klemun). Seine wichtigsten
wissenschaftlichen Publikationen erschienen in Lon-
don und Lissabon.
Werke : Botanische Wanderungen im Gebiete der österreichischen Flora.
In : Car. 72 (1882) ; Beiträge zur cryptogamischen Flora Unter-Öster-
reichs, Farne und Moose ; Beiträge zur Landeskunde Niederösterreichs.
Wien 1834 ; Genera Phycearum Lusitanae, Actas da Academia das
Ciêncas de Lisboa. Lisboa 1850 ; Apontamentos Fito-geograficos sobre
a Flora da Província de Angola na Africa Equinocial, Anais do Con-
selho do Ultramarino de oct. 1858. Lisboa 1858 ; Sertum Angolense,
Transactions of Linnean Society of London. London 1869.
Lit./Web : Wurzbach ; SBL (www.slovenska-biografija.si/oseba/
sbi835831/) ; ES ; OVSBL. – E. Wunschmann : Welwitsch, Friedrich.
In : ADB 41 (1896), 699–702 [Onlinefassung] ; www.deutsche-
biographie.de/pnd117571946.html ?anchor=adb ; P. Radics : Fri-
derik Velbič, vsled svojih študij po Afriki slaven slovenski botanik. In :
Ljubljanski zvon, letnik 21, 5 (1901), 278–280, URN:NBN:SI:DOC-
5BMLZAUY in www.dlib.si ; H. H. Dolezal : Friedrich Welwitsch –
Leben u. Werk. (Diss.) Wien 1959 ; R. Savnik : Slovenska Koroška in naš
Kras. In : Planinski vestnik 10/1969, 462–463 (http://www.planins-
kivestnik.com/files/File/PV_1969_10.pdf) ; M. Klemun : Friedrich
Welwitsch (1806–1872), Car. II 180./100 (1990) 11–30 ; M. Strlič : Dr.
Friderik Velbič, 1806–1872. In : Proteus : časopis za poljudno naravoslovje,
Letn. 61, št. 9/10 (maj-jun. 1999) 396-403 ; T. Wrabe : Prvi odkritelj
Blagayevega volčina je bil (slovenski ?) Korošec. In : Proteus : časopis za poljudno naravoslovje, Letn. 61, št. 9/10 (maj-jun. 1999) 391 ; R. Pott :
Allgemeine Geobotanik. Berlin, Heidelberg, 2005.
Reinhold Jannach
Wernberg/Vernberk, vgl. Sachlemmata : →
Wern-
berg/Vernberk, sowie → Bürgermeister ; → Kranz-
mayer, Ortsnamen, alphabetisches Verzeichnis ;
→ Ossiach (Osoje) ; → Ossiacher Tauern/Osojske
Ture und Moosburger Hügelland/Možberško gričevje ;
→ Ortsverzeichnisse 1850, 1854, 1860, 1880, 1882,
1918 ; → Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija
1924 ; → Südkärnten/Južna Koroška ; Personenlem-
mata : → Sket, Jakob ; → Vospernik, Janez ; → Vos-
pernik, Matthias ; Damtschach/Domačale : → Ebner,
Johann ; → Föderlach/Podravlje : → Ulbing, Tomaž ;
Gottestal/Skočidol : → Špicar, Jaka.
Wernberg/Vernberk. Das Renaissanceschloss/Klos-
ter W./V. oberhalb der Drauschleife wenige Kilometer
östlich von → Villach/Beljak wurde 1227 erstmals ur-
kundlich erwähnt. Das Gut »Werdenburch« (ab 1403
Wernberg) wurde von Herzog Bernhard von Span-
heim vom damaligen Besitzer, dem Stift → St. Paul
im Lavanttal/Šentpavel v Labotski dolini, erworben,
womit ein wirtschaftliches und politisches Gegenge-
wicht gegen das nahe bambergische → Villach/Beljak
geschaffen werden sollte. Bernhard musste es 1227
an das mächtige Bistum → Bamberg abgeben, konnte
es jedoch in der Folge als Lehen übernehmen. Es
folgte eine äußerst wechselhafte Geschichte mit Mi-
nisterialenverwaltung. Am Beginn des 16. Jh.s über-
nahm das Schloss das Geschlecht der Khevenhüller. In
der zweiten Hälfte des 16. Jh.s wurde die Anlage im
Renaissancestil umgebaut und erweitert. 1672 wurde
das Schloss W./V. von Stift → Ossiach/Osoje an Abt
Christoph Kaponig verkauft. Das so erworbene Klos-
tergut der Ossiacher Benediktinermönche, das 1730
um eine Hauskapelle – mit Gemälden des Barockma-
lers Fromiller – erweitert wurde, wurde 1783 zusam-
men mit Stift Ossiach/Osoje von Joseph II. säkula-
risiert. Ab nun wechselten viele Besitzer. Unter ihnen
seien aus neuerer Zeit Johann und Anna Kosterica
(ab 1918), Johann Graf Zeppelin (ab 1928), der Ho-
telier Hübner aus Wien (ab 1933) und schließlich die
Missionsschwestern vom Kostbaren Blut (ab 1935 bis
heute) hervorgehoben. Letztere gründeten im Schloss
W./V. wieder einen geistlichen Konvent und retteten
es vor dem drohenden Verfall. Die zeitweise zu einem
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602