Seite - 1506 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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1506
Wien
Wien – Ausstellungsplakat
»Slowenen und Wien«,
ÖAW 1995, Fachbereichs-
bibliothek Osteuropäische
Geschichte und Slawistik,
Universität Wien
rieren. Es handelte sich jedoch nicht nur um den star-
ken Zuzug von Studierenden, sondern auch um eine
beachtenswerte Anzahl an akademischen Lehrern aus
den südlichen Kronländern, deren Nationalität vor der
Mitte des 19. Jh.s keine Rolle spielte. So werden bereits
im ersten Jahrhundert des Bestehens der Universität
folgende Professoren erwähnt : 1388 Leonhardus de
Carniola, 1426 Laurentius de Oberburg, 1431
Andreas de Laibaco, 1446 Michael de Krain-
burg und 1448 Gregorius de Krainburg. Zu den
führenden Persönlichkeiten der zweiten Hälfte des 15.
Jh.s zählte der 1505 verstorbene Kanonikus Briccius
Preprost aus →
Celje, der viele Jahre an der artisti-
schen und der theologischen Fakultät lehrte, achtmal
Dekan und dreimal Rektor war. Sein Landsmann Tho-
mas Prelokar, der 1450 sein Studium in Wien be-
endete und danach das Doktorat der Universität von
Padua erwarb, kehrte um 1470 an den kaiserlichen Hof
Friedrichs III. zurück, wo er das Vertrauen des Herr-
schers genoss, sodass er auch ein maßgebender Erzie-
her des jungen Kronprinzen Maximilian wurde, der
auch Slowenisch gesprochen haben soll. Prelokars
Wiener Jahre endeten 1491 mit der Bestellung zum
Bischof von Konstanz. Ihm folgte als Vertrauter des
Kaisers Maximilian I. der Humanist und Sprachwis-
senschaftler Bernhard Perger, der eine Universitäts-
reform durchsetzte, die nicht allgemeine Zustimmung
fand. Von 1450 bis 1550 unterrichteten zumindest eine
kürzere Zeit von den insgesamt 42 Lehrkräften 26 Ma-
gistri aus dem Gebiet des heutigen Slowenien.
Von besonderer Bedeutung ist ein weiterer Berater
des Kaisers, der Musiker und Komponist Georg (Jurij)
→ Slatkonja, der 1498 die Hofkapelle gründete und
damit den Anfang für die Wiener Sängerknaben setzte.
1513–1522 war er der erste residierende Bischof von
Wien. Er fand im Stephansdom seine letzte Ruhestätte,
von der ein prachtvoller Grabstein zeugt. Sein Kanzler
war ein Jahrzehnt lang der Architekt Augustinus Ty-
fernus Prygl, der nicht nur am Ausbau der damali-
gen Bischofsresidenz mitwirkte, sondern vor allem als
Sammler römischer Inschriften einen internationalen
Bekanntheitsgrad erlangte. Seine Epigraphensamm-
lung wird in einer frühen Abschrift von der Nationalbi-
bliothek in W. gehütet. Zum Kreis der Humanisten des
Hofes zählte noch Pietro Bonomo, der spätere Bischof
von →
Trieste/Trst/Triest und Förderer von Primož
→ Trubar, der 1528 an der Wiener Universität inskri-
bierte, die damals eine Krise und mit der Gründung der
Jesuitenuniversität in Graz 1586 auch einen Rückgang der Studentenzahl erlebte. In dieser Übergangsphase
infolge der Gegenreformation war 1547 und 1557 Lu-
kas Gutenberger aus der Dolenjska (Unterkrain)
Rector magnificus, der Sigismund → Herberstein
bei der sprachlichen Endfassung seines Werkes »Re-
rum Moscoviticarum commentarii« unterstützte.
Im 17. Jh. wurde die Bekanntschaft des Juristen und
1676 Rektors Georg Wohinz mit dem ebenfalls aus
→ Krain/Kranjska stammenden Pfarrer Lukas Knaf-
fel von Großrußbach von entscheidender Bedeutung,
da Letzterer den Großteil seines beachtlichen Vermö-
gens 1671 testamentarisch den Studenten aus Krain/
Kranjska vermachte, ohne dabei eine ethnische Diffe-
renzierung zu treffen. Die nach ihm benannte Stiftung
blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg in der Verwal-
tung der Universität Wien, erst 1961 wurde sie an die
Universität Ljubljana übergeben. Diese wandelte 1995
die jahrhundertealte Universitätsstiftung zur Privat-
stiftung. In der Monarchie erhielten anfangs jährlich
vier Studierende das Knaffel-Stipendium, gegen
Ende des 19. Jh.s infolge der verdienstvollen Tätigkeit
des Superintendenten A. F. Suppantschitz (1806–
1873) jedoch bereits 30. Die zurzeit von der Klagen-
furter Bruderschaft → Mohorjeva verwaltete Stiftung
vergibt ein Sachstipendium. Neben der dominanten
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602