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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1509 -
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Seite - 1509 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž

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1509 Wiener Schriftsprachen-Vereinbarung wenen, Kroaten und die Serben [letztere in Dalmatien, in der Wojwodina/Vojvodina und in der Militärgrenze/ Vojna Krajina]), war es naheliegend und beabsichtigt, eine möglichst konvergierende Rechtsterminologie zu schaffen. Dies deshalb, weil insbesondere Kroatisch und Serbisch trotz unterschiedlicher und vielfältiger Staatsrechtstraditionen weitgehend interkommunika- bel und die unterschiedlichen dialektalen Merkmale nicht in erster Linie ethnisch bedingt waren, während die zu erstellende Terminologie für die österreichische Gesetzgebung bestimmt war. Diese verfügte ihrer- seits über eine historisch gewachsene, einheitliche und strukturierte Rechtssprache. Ziel war eine zweckori- entierte Normierung des Kroatischen und Serbischen vor allem auf morphologischem und, unter möglichen Angleichungen der slowenischen Termini, auf rechts- terminologischem Gebiet. Diese Vorgangsweise wird im Vorwort (welches in der Folge als Wiener Abkom- men/Bečki dogovor von 1850 bekannt wurde) des im Auftrag des Ministeriums (der Regierung) erarbeite- ten Wörterbuches »Politisch-juridische Terminologie für die slavischen Sprachen Österreichs. Von der Commission für slavische juridisch-politische Terminologie. Deutsch- kroatische, serbische und slovenische Separat-Ausgabe« (Wien 1850, ²1853, S. V–VIII) dargestellt bzw. inte- gral im kroatischen Vorwort von Dimitrije Demeter wiedergegeben und von weiteren vier kroatischen (Ivan Kukuljević, Ivan Mažuranić, Vinko Pacel und Stjepan Pejaković), zwei serbischen (Gjura Daničić, Vuk Stefanović Karadžić) sowie dem sloweni- schen Gelehrten Franz Miklosich/Miklošič unter- zeichnet (Slapnicka 1974, Sturm-Schnabl 1991, Gröschel 2009 : 11  f.). Božidar Petranović unter- zeichnete das serbische in kyrillischer Schrift gehal- tene Vorwort, Matej Cigale das slowenische. Dieses Konzept war auch deshalb möglich, weil Kroatisch und Serbisch (sowie das Bosnische und das Montenegrini- sche) ein Dialektkontinuum bilden, dessen Einteilung einerseits auf dem Gebrauch des Fragewortes für ›was‹ (kaj ?, ča ?, što ?) sowie auf der unterschiedlichen lautli- chen Realisierung des urslawischen *ě-Lautes (›jat‹) als i(:), ije (Länge) bzw. je (Kürze) und e(:) beruht. Dabei wird das dermaßen definierte ›Ijekavische‹ von allen vier Ethnien gesprochen, andere Varianten nur in geo- grafischen Teilgebieten von den dort lebenden Men- schen unterschiedlicher ethnischer Herkunft (etwa den Roma, den Walachen usw.). Zur allgemeinen Akzeptanz der gemeinsamen ser- bokroatischen Schriftsprache verhalf schließlich das von der Südslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste (JAZU) ab dem Jahr 1880 in Zagreb he- rausgebrachte monumentale »Wörterbuch der kroati- schen oder serbischen Sprache«, wenn es auch zuvor und danach abweichende Positionen gab, die sich durch die Geschichte ziehen sollten (Kronsteiner 2002 ; Okuka 1998 ; Okuka 2002/2, Gröschel 2009). Für die damalige Zeit war dies eine pragmatische und durchaus auf einem gesellschaftlichen Konsens basierende zukunftsorientierte Lösung. Sie weist eine Analogie in Bezug auf die Tendenz der terminologi- schen Konvergenz heute in der EU bzw. in Bezug auf die EU-Terminologie auf und Ähnliches fand auch in Bezug auf die Rechtsterminologie der Sozialistischen Föderativen Republik →  Jugoslawien auf »natürliche Weise« statt. Etwa 100 Jahre später kam es 1954 zwischen serbi- schen und kroatischen Linguisten zu einem zweiten Abkommen, dem Sprachabkommen von Novi Sad (BKS : Novosadski dogovor) mit unitaristischer Zielsetzung, das die Einheitlichkeit der Schriftsprache einschließlich der Zulassung regionaler Besonderheiten regelte, wo- bei die »Volkssprache der Serben, Kroaten und Mon- tenegriner« als eine Sprache betrachtet wurde, die sich um zwei Hauptzentren Belgrad und Zagreb entwickelt hatte und über »zwei Ausspracheformen, der ijekavi- schen und der ekavischen« (Gröschel 2009 : 23) ver- fügt. In diesem Kontext werden das Bosnische oder weitere regionale Dialekte nicht diskutiert, jedoch in der Folge durchaus verwendet. Neben den verschiede- nen amtlichen Bezeichnungen der Sprache (Serbokro- atisch, Kroatoserbisch, Serbisch beziehungsweise/oder Kroatisch, Kroatisch beziehungsweise/oder Serbisch etc.) bürgerte sich der bereits im 19. Jh. in gleicher Weise verwendete Ausdruck »naš jezik« (unsere Spra- che) als »quasi-Glottonym« (Gröschel 2009 : 33) ein, der eine integrative Überwindung der ethnonationalen Kategorisierung der gemeinsamen Sprache vermittelte und wohl lange Zeit auch als solcher verstanden wurde (→  Glottonym). Zu überlegen wäre, ob im Zuge der ethnonationalen Propaganda, Hysterie und in der Folge Traumatisierung im Zuge des jugoslawischen Zerfalls- prozesses dieses naš jezik/naški »auf die Reichweite der Kirchturmglocken bzw. der Rufs des Muezins vom Mi- narett« reduziert und als Antithese zu allem Fremden umgedeutet wurde und diese Xenophobie verstärkte (Schnabl 2011). Nach Gröschel 2009 kam es jedoch bereits im Zeitraum von 1967 bis 1971 zu Zerwürfnissen bezüg-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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