Seite - 1526 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Wuttej, Rado
Institut Urban Jarnik, Klagen-
furt/Celovec
Wuttej, Rado (Vutej, Wutej, Wutte, Jakob, * 27. April
1896 Lauchenholz/Gluhi les [St. Kanzian am Klopei-
ner See/Škocjan v Podjuni], † 30. November 1975 Kla-
genfurt/Celovec), Journalist und Volksaufklärer.
W. erlangte im Ersten Weltkrieg den Grad eines
Oberleutnants. Zur Zeit der Kämpfe vor der → Volksab-
stimmung organisierte er im November 1918 die → Slo-
venska straža [Slowenische Volkswacht] in Rückersdorf/
Rikarja vas und in Sittersdorf/Žitara vas (→ Grenzfrage).
Im Jahr 1925 beendete er die Lehrerbildungsanstalt in
→ Maribor. Im selben Jahr übernahm er die Redaktion
der Zeitschrift → Koroški Slovenec, für die er zahlreiche
neue Mitarbeiter gewinnen konnte. Von 1933 an war er
ihr Leiter. Ab 1928 leitete er in Klagenfurt/Celovec den
wiedererrichteten Tamburizza-Verein Bisernica [Perlmu-
schel] und einen Jungmänner-Gesangsverein (→ Chor-
wesen, →
Tamburizzamusik). Nach den erfolgreichen
ersten Wahlen zur Landwirtschaftskammer übernahm
er 1933 die Leitung des zentralen Büros der →
Kmečka
zveza [Bauernverband]. Mit Unterstützung des → Klub
koroških Slovencev [Klub der Kärntner Slowenen] in
Ljubljana organisierte er Ferienlager für slowenische
Kinder aus Kärnten/Koroška an der jugoslawischen Ad-
ria sowie die Fachausbildung der Jugend in Schulen in
Slowenien. Er war auch im Vorstand der → Slovenska
prosvetna zveza [Slowenischer Kulturverband] in Kla-
genfurt/Celovec (→ Slovenska krščansko socialna zveza).
Nach dem → »Anschluss« 1938 war er unter den ersten
Slowenen, die von den Nazis in das Konzentrationslager
Buchenwald deportiert wurden (September 1939–Juni
1940), von wo er nach zehn Monaten rückkehrte. Im
Jahr 1941 wurde er erneut für drei Wochen interniert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte er an der Wieder-
belebung des Slovensko prosvetno društvo → Danica [Slo-
wenischer Kulturverein Danica] in St. Veit im Jauntal/
Šentvid v Podjuni mit, doch zog er später nach → Ravne
na Koroškem und arbeitete dort im Stahlwerk. In Ravne
war er aktiv im Klub koroških Slovencev [Klub der Kärnt-
ner Slowenen], in der Organizacija prostovoljnih borcev
za severno mejo [Organisation der Freiwilligen Kämpfer
für die Nordgrenze] sowie in der örtlichen Freiwilligen
Feuerwehr.
Lit.: ES ; OVSBL. – »Rada Wutteja ni več«, Slovenski vestnik, let. XXX,
50 (1740) 4 ; A. Malle (ur./Red.) : Pregon koroških Slovencev/Die Ver-
treibung der Kärntner Slowenen. Klagenfurt/Celovec 2002, 280–283 ;
L. Ude : Boj za slovensko severno mejo : 1918–1919. Maribor 1977, 148 ;
V. Logar Lavrenčič, H. Gabriel : Po sledeh tamburaštva na Koroškem.
Celovec [e. a.] 22011.
Danijel Grafenauer ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl Zablačan, Lovro (Kulturaktivist), → Borovlje. Slo-
vensko prosvetno društvo »Borovlje« [Slowenischer Kul-
turverein »Borovlje« (Ferlach)].
Zablatnik, Dr. Pavle (* 4. Dezember 1912 Fellersdorf/
Bilnjovs [Ludmannsdorf/Bilčovs], † 26. Mai 1993
Ludmannsdorf/Bilčovs), Geistlicher, Kulturaktivist,
Gymnasialprofessor und bedeutender Ethnologe.
Nach der Volksschule in Ludmannsdorf/Bilčovs
(1918–1925) und dem klassischen Gymnasium in
Klagenfurt/Celovec (1925–1933) studierte Z. Theolo-
gie (1933–1939) und wurde bereits 1938 konsekriert.
Seine geistliche Laufbahn führte ihn durch verschie-
denste Pfarren→ Südkärntens/Južna Koroška, zu-
nächst als Provisor nach St.
Leonhard bei Siebenbrünn/
Šentlenart pri Sedmih studencih (1938–1939), nach
St. Margarethen ob Töllerberg/Šmarjeta pri Velikovcu
und nach Völkermarkt/Velikovec (1939–1946). Weiters
betreute er die Pfarren Göltschach/Golšovo, St. Niklas
an der Drau/Šmiklavž und St. Egid/Šentilj (1952–
1956), Maria Gail/Marija na Zilji (1958) und Ottma-
nach/Otmanje (1961–1972), heute in der Gemeinde
Magdalensberg/Štalenska gora am nördlichen Rand
des → Klagenfurter Feldes/Celovško polje. Danach be-
treute er noch St.
Johann im Rosental/Šentjanž v Rožu
(1977) und Glainach/Glinje (1978–1993).
Über seine Tätigkeit in der Pfarre Ottmanach/Ot-
manje, die bereits in der Zwischenkriegszeit als einzige
Pfarre des Dekanats → Tainach/Tinje zweisprachig
deutsch und slowenisch geführt worden war (die ande-
ren waren slowenisch) und nach dem Krieg deutsch ge-
führt wurde, berichtete er in einem Gespräch mit dem
Autor, dass die älteren Frauen der Pfarre im Schutz
der Verschwiegenheitspflicht bei ihm die Beichte in
slowenischer Sprache ablegten. Das ist gleichzeitig ein
bemerkenswerter Hinweis auf die sprachsoziologische
Entwicklung des Slowenischen in der Pfarrgemeinde
bzw. in der politischen Gemeinde Magdalensberg/
Štalenska gora.
Nach dem Krieg studierte er in Graz klassische Phi-
lologie und Slawistik (1946–1951) und dissertierte zur
Geistigen Volkskultur der Kärntner Slovenen. Danach
war er zunächst Professor am klassischen Gymnasium
in Klagenfurt/Celovec (1951–1957) und seit dessen
Gründung Professor am Bundesgymnasium für Slo-
wenen in Klagenfurt/Celovec (1957–1967), dessen
Direktor er von 1968 bis zu seiner Pensionierung 1977
war und wo er Generationen von Schülern mit größ-
tem Engagement in den Fächern Latein, Griechisch,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602