Seite - 1536 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Zeichen, Josip
die deutsche im deutschen, die italienische im italie-
nischen […].« Majar fand Unterstützung bei Andrej
→ Einspieler.
Dieses slowenische politische Programm bekam
mit einer von Fran Miklošič (→ Miklosich) 1848
formulierten Petition des Wiener Vereins Slovenija,
die zahlreiche Slowenen unterschrieben, eine ent-
scheidende Unterstützung (→ Revolutionsjahr 1848).
Mit der prägnanten und komprimierten Petition der
Wiener Slovenija wurden dem Kaiser folgende Bitten
vorgelegt : »… 1. daß der politisch zerstückelte Stamm
der Slovenen in den Gubernien Laibach, Graz und
Triest zu einem Königreiche ›Slovenien‹ mit einem
besonderen Provinzial-Landtage vereinigt ; 2. daß die
slovenische Sprache in Schule und Amt eingeführt ;
und 3. daß Slovenien dem deutschen Bund nicht ein-
verleibt werde.« Die Petition unterzeichneten auch
Kärntner Slowenen. Im Zuge des Verfassungswerkes
der → Oktroyierte(n) Märzverfassung 1849 bzw. der
Kärntner →
Landesverfassung 1849 sollte diese jedoch
nur teilweise verwirklicht werden. Zudem beschloss der
Verein Slovenija eine Landkarte mit den slowenischen
Ortsnamen herauszubringen, die Peter → Kozler
erstellen sollte. 1853 wurde jedoch die in Druck ge-
legte Landkarte samt der Druckplatte beschlagnahmt
und Kozler des Hochverrats angeklagt, später jedoch
freigesprochen. Erst 1860 wurde der Druck genehmigt,
worauf die Landkarte 1861, 1864 und 1871 mit den
slowenischen Ortsnamen und einem deutsch-sloweni-
schen Ortsverzeichnis erschien (→ Ortsrepertorium).
Nach dem Fall des Neoabsolutismus erarbeitete An-
drej Einspieler mit einigen seiner Mitstreiter 1865
das sogenannte Programm von Maribor (Mariborski
program) für die Lösung des sich immer stärker ab-
zeichnenden Nationalitätenkonfliktes. Dieses ließ die
historischen Länder unberührt. Die nationalen An-
liegen sollten in homogenen nationalen Kurien be-
sprochen, finanziell abgesichert und gelöst werden.
Schon zum Zeitpunkt seines Entstehens war es prak-
tisch überholt. Majar ging einen anderen Weg. Er
knüpfte an das slowenische politische Programm des
Vereinten Slowenien an und propagierte es im Rah-
men der →
Tabor-Bewegung, wo es auch in Kärnten/
Koroška eine massenhafte Unterstützung bekam. Die
unterschiedlichen Interessen der Nationalitäten in
der österreichisch-ungarischen Monarchie ließen eine
Realisierung des Programms des Vereinten Slowenien
nicht zu. Regierung und Öffentlichkeit erkannten und
anerkannten aber die Slowenen als eine Nation (Nati- onalität). In abgeänderter Form erlebte das Programm
des Vereinten Slowenien auch in Kärnten/Koroška
mit der → Maideklaration 1917 eine Neuauflage und
beachtliche Unterstützung. Durch den → Vertrag von
Saint-Germain bzw. die → Volksabstimmung 1920
wurde dieses Programm für die Slowenen in Kärnten/
Koroška obsolet. Seine Reaktivierung wurde durch den
Überfall des Deutschen Reiches auf Jugoslawien und
die Vierteilung des slowenischen ethnischen Gebie-
tes auf das Deutsche Reich, Italien, Ungarn und das
Ustaša-Kroatien ermöglicht und aktuell. In einer Zeit,
in welcher die Slowenen als ethnische Kategorie aus-
gelöscht werden sollten (→
»Generalplan Ost«, → De-
portationen 1942), erklärte die Befreiungsfront OF
(Osvobodilna fronta) in ihrem Programm Temeljne točke
[Kernpunkte] die Vereinigung aller Slowenen nach
dem sofortigen unerbittlichen bewaffneten Kampf ge-
gen die Okkupatoren zu einem ihrer Hauptziele und
fand diesbezüglich auch unter Kärntner Slowenen
Anklang. Dieses Ziel wollte die Befreiungsfront nach
jenem unerbittlichen bewaffneten Kampf gegen die
Okkupatoren erreichen, der sofort zu beginnen hätte.
Lit.: J. Pleterski : Osvobodilna fronta Slovenskega naroda in program
Zedinjene Slovenije. In : PZDG 6/1–2 (1966) 233–244 ; V. Melik :
Slovenski državnopravni programi. In : Slovenci in država. Ljubljana
1995, 67–72 ; V. Melik : Ideja Zedinjene Slovenije 1848–1991. In : S.
Granda, B. Šatej (Red.) : Slovenija 1848–1998. Iskanje lastne poti.
Ljubljana 1998 ; S. Granda : Prva odločitev Slovencev za Slovenijo.
Ljubljana 1999 ; A. Moritsch (Hg.) : Pomlad narodov = Völkerfrühling.
Klagenfurt/Celovec [e. a.] 1999 ; M. Urbanc [e. a.] : Atlant and Slovene
National Consciousness in the Second Half of the 19th Century = Atlant
in slovenska nacionalna zavest v 2. polovici 19. stoletja. In : Acta Geo-
graphica Slovenica, Geografski zbornik 46–2 (2006) 251–283.
Avguštin Malle
Zeichen, Josip (Direktor der Druckerei der →
Mohor-
jeva), → Sodaliteta presvetega Srca Jezusovega.
Zeichen, Rudolf (* 9. August 1913 Raun/Ravne bei
Rosegg/Rožek, † November [ ?] 1945 am Weg von Kla-
genfurt/Celovec nach St. Jakob i. R./Šentjakob v. R.),
Kaplan, NS-Opfer.
Laut Naši rajni duhovniki wurde er am 30. Juni 1940
zum Priester geweiht und war in →
Tainach/Tinje,
Kötmmannsdorf/Kotmara vas, → Bleiburg/Pliberk
und in St. Jakob/Šentjakob Kaplan. Besonders habe
er sich der Jugend angenommen. Im Klagenfurter Ge-
stapo-Gefängnis habe er ein Angebot, das Priesteramt
aufzugeben und einen gut bezahlten Job anzunehmen,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602