Seite - 1541 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Zimmermann, Ignaz Franz
SPD Zila 1925 organisierten die Mitglieder des → Klub
koroških slovenskih akademikov na Dunaju [Klub der
Kärntner slowenischen Akademiker in Wien] in Zu-
sammenarbeit mit den Dorfbewohnern eine öffentliche
Veranstaltung, zu der die Behörden 22 Gendarmen ab-
kommandierten. Auf Initiative des Achomitzers Filip
→
Millonig kaufte der Verein 1927 Instrumente für
eine Tamburizzagruppe, deren erster Lehrer er auch
war (→
Tamburizzamusik). Ihm folgte Rasto Kanalc
aus Sv. Peter na Krasu, der vor den italienischen Fa-
schisten flüchten musste. Die Tamburizzagruppe trat
bei jeder Vereinsveranstaltung auf, sie wurde aber auch
zu privaten Anlässen eingeladen, auf Hochzeitsfeiern
sowie auf die damals noch üblichen Feiern zum Na-
menspatron. Auf Initiative von Filip Millonig wurde
auch ein Chor gegründet, den der Messner Janez
→
Pipp und der slowenische → Bürgermeister Janez/
Johann → Schnabl (1897–1964), vulgo Hrepec, leite-
ten (→ Chorwesen, →
Volkslied).
1939 forderten die Nazis vom Verein die Übergabe
der Musikinstrumente und der slowenischen Bücher.
Einen Teil der Bücher und die Instrumente hatte je-
doch Niko Kriegl bereits zuvor auf seinem Anwesen
vergraben, sodass diese nach dem Krieg nicht mehr
brauchbar waren. Mit dem Überfall Nazi-Deutschlands
auf Jugoslawien 1941 wurde jedwede slowenische Ver-
einstätigkeit verboten und der Verein behördlich aufge-
löst. Nach dem Krieg wurde der →
Kulturverein unter
dem Namen Slovensko prosvetno društvo Zila [Sloweni-
scher Kulturverein Zila (Gail/-tal)] wieder gegründet.
Lit.: Prosvetno društvo »Zilja« v Zahomcu. In : KSK 1959. Celovec
[1958], 129−131 ; N. Kriegl : Merili smo dolžino skokov, pozabljali pa
trening srca. In : Setev in žetev. Celovec/Klagenfurt 1979, 47–53 ; I.
Destovnik : Slovenska kulturna društva. In : KK 2000. Celovec 1999,
48–201. KLA.
Web : SPD Zila : www.facebook.com/pages/SPD-Zila/1107475
68957766 (31. 12. 2012).
Uši Sereinig ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Zimmermann, Ignaz Franz (Ignac Franc, * 26. Juli
1777 Slovenska Bistrica [Štajerska], † 28. September
1843 St. Andrä im Lavanttal/Šentandraž v Labotski
dolini), Geistlicher, Bischof von Lavant (1824–1843).
Z. wurde als Sohn eines Postverwalters in Slovenska
Bistrica in der Untersteiermark/Spodnja Štajerska
geboren. Da seine Eltern früh starben, lebte er in der
Obhut seines Onkels in Desternik nahe Ptuj. Dort be-
suchte er die Privatschule von Leopold Volkmer, da-
nach die Normalschule in Ptuj und das Gymnasium in Graz. Sein Studium begann Z. 1794 an der Juridischen
Fakultät in Wien, wechselte aber im folgenden Jahr zur
Theologie und war ab 1796 in Graz. Ordiniert wurde er
1800 in → St. Andrä in Lavanttal (Šentandraž v La-
botski dolini). Bis 1807 war er Kaplan in Slovenska Bis-
trica, danach bis 1809 Pfarr- und Dechantprovisor in
Vuzenica in der Untersteiermark/Spodnja Štajerska, wo
es ihm gelang, die Bombardierung des Marktes durch
die französischen Truppen abzuwenden. In den Jahren
1809–1815 war er erstmals in St. Andrä (Šentandraž)
tätig, danach für kurze Zeit in → Krain/Kranjska, bis er
1816 zum Gubernialrat und Kanoniker in Graz bestellt
wurde, wo er das Referat in geistlichen Angelegenhei-
ten und die Aufsicht über das kirchliche Vermögen bei
der Landesregierung übernahm.
1824 wurde Z. Bischof von Lavant (→ Lavant, Diö-
zese/Lavantinska škofija). Während seiner langjährigen
Tätigkeit setzte er sich bei der Regierung mit Erfolg für
die Verbesserung der Lage der Diözese ein. Auf seine
Bitte wurde in St. Andrä (Šentandraž) 1825 wieder
ein Kapitel errichtet. Zum Spiritual des → Priester-
seminars in →
Klagenfurt/Celovec ernannte er 1829
Anton Martin → Slomšek. Schon bei seinem Antritt
als Bischof verfasste Z. seinen Hirtenbrief in sloweni-
scher Sprache, erstmals in der Geschichte der Diözese.
Auch in den slowenischsprachigen Orten hielt Z. seine
Ansprachen immer in der slowenischen Sprache und
setzte sich bei den Behörden ständig für eine einheit-
liche slowenische Sprache ein. Als er 1826 seine Ge-
burtsstadt Slovenska Bistrica besuchte, wurde die Idee,
den Sitz des Bistums von St. Andrä (Šentandraž) dort-
hin zu verlegen, lebendig, doch Z. bemühte sich nicht
besonders darum. Auch die später angebotene Stelle
des Bischofs von Gurk/Krka (→
Gurk, Diözese/Krška
škofija) lehnte er ab und verweilte bis zum Tod auf dem
Bischofssitz in St. Andrä (Šentandraž).
Trotz seines Engagements für das Slowenische, das
nach Schnabl offensichtlich einen relevanten Teil
Z.s Identität darstellte, wird in der slowenischen Ge-
schichtsschreibung literaturüblich erst Z.s Nachfolger,
Franc Ksaver → Kutnar, als der erste Slowene auf
dem Lavanter Bischofssitz gesehen.
Quellen : NŠAMb, protokoli 1811 ; NŠAMb, matice župnije Slo-
venska Bistrica ; NŠAMb, šolski protokoli 1809–1815 ; NŠAMb,
škofijski inventarji 1823 ; UKM, Ignazius : Lavantiner∫ki ∫hkof v∫im
virnim Lavantiner∫ke ∫hkofije svelizhanje, ∫hkofov shegen ino v∫e
dobro, 1824.
Lit.: SBL (J. Richter). – A. Murko : Leopolda Volkmerja fabule ino
pesmi. Gradec 1836, XIII ; C. Tangl : Reihe der Bischöfe von Lavant.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602