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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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54 Tagebücher Amberg, der eben auf urlaub hier ist und ein junger, noch etwas unge- schlachter grasteufel zu sein scheint. sie alle nahmen mich wie einen uralten Bekannten auf, hatten eine unendliche freude, mich zu sehen etc. ich mußte heute zu ihnen ziehen und muß den ganzen tag mit oder bei ihnen zubringen. sie gefallen mir Alle sehr gut, obwol es eine ziemlich bürgerliche haushaltung ist, welche mir, an eine größere Welt gewöhnt, Anfangs etwas sonderbar kam, an die ich mich aber bald gewöhnte, da sie mit so viel gutmüthigkeit und äch- tem wahren, guten tone verbunden ist, sie zerbrechen sich alle den kopf, um mich zu amusiren, und heute nachmittags mußte ich während eines schneegestöbers (denn es schneite zu meinem großen verdrusse) mit emil in die eremitage fahren, dort kamen bald einige andere herren hin, näm- lich ein Baron hirschberg von hier, ein Baron reitzenstein und ein englän- der Mr. Lee, beide Offizire von Kaiser Cürassiere aus Böhmen, die gerade daher kamen, wir sprachen viel von meinen dortigen Bekannten etc. etc. [Bayreuth] 1. november Abends ich gefalle mir hier sehr gut, und die tage verstreichen mir schnell, da ich sie umringt von einer familie zubringe, die ich immer mehr schätzen und lieben lerne, und die mit einer wirklich ungewöhnlichen herzlichkeit an mir hängen. so wirkt der bloße Zauber eines namens! leute, die sich früher nie gekannt haben, werden auf einmal vertraut, weil sie denselben namen führen. onkel ferdinand ist ein wahrer engel, adorirt die seinigen und lebt nur in ihnen, d.i. in seiner ganzen familie, und Allem, was seinen na- men trägt, er ist ein sehr aufgeklärter, denkender staatsmann von eminent conservativen grundsätzen und einer beinahe leidenschaftlichen energie gegen Alles, was einer ruhestörung ähnlich sieht, dabei aber ein ebenso heftiger, vielleicht übertriebener feind des Pfaffenthums. seine frau ist höchst amusant und liebenswürdig in ihrer natürlichkeit und ihrem Allure du meilleur goût, kurz, Alle gefallen mir mit jedem tage besser, und es wird mir leid thun, sie verlassen zu müssen. ein solches häusliches ruhiges leben thut mir gerade jetzt sehr wohl, und da ich den ganzen tag nicht allein bin, so habe ich gar nicht Zeit, über Alles das schmerzliche nachzudenken, was mich in der letzten Zeit betrof- fen hat. ist diese trauer hiedurch umgangen oder nur aufgeschoben? die folge wird es lehren. für meinen aristokratischen stolz ist es sehr demüthigend zu erfahren, wie sich ein großer theil meiner namensvettern in Bayern encanaillirt hat, es ist wirklich zum Ärgern, daß diese kerle so gar kein selbstgefühl im leibe haben, jedoch scheinen dergleichen miserable mesalliancen in Bay- ern gang und gäbe zu sein. im vergleiche mit Bayern ist unser leben in
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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