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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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8520. September 1840 größten Platzregen; wir wollten nun in das nächste Dorf, nach Ornavasso zurück, um da zu übernachten, aber während der Zeit waren die Wässer gewachsen und bedeckten an mehreren Stellen die Straße; einen Augen- blick lang glaubten wir, auf der straße im regen übernachten zu müssen, in der augenscheinlichsten Gefahr über Nacht weggeschwemmt zu werden; endlich aber drangen wir mit mühe und großer eile, wo die Pferde bis an den Bauch ins Wasser gingen, durch und kamen glücklich nach ornavasso. hier war aber schon Alles von fuhrleuten etc. besetzt und das Wirthshaus schon an sich miserable; wir begnügten uns daher mit einem Souper von weichen eyern und einem Zimmer mit 2 Betten für tesair, franchet und mich. heute hat es den ganzen tag fortgeregnet, alle communicationen sind unterbrochen, die Straße vor und hinter uns abgerissen; kurz kein Fort- kommen möglich; man hat jedoch die Straße gegen Baveno zurück zur nothdurft reparirt, und so hoffen wir morgen, wenn wir nicht weiter kön- nen, doch zurück und aus diesem verzweifelten neste heraus zu kommen. ob wir weiter können werden, wissen wir noch nicht, denn man hat gar keine Nachrichten von d’Omodossola und dem Simplon; doch hoffe ich es kaum mehr bey diesem Wetter. heute früh hat das Wasser in der nähe von hier (in Palanzano1) ein haus eingerissen, wobey 5 Menschen umkamen; man hat keinen Begriff von der heftigkeit und menge dieser gebirgswässer. ein wahrer godsend für mich unter diesen conjuncturen ist die gesellschaft der beyden jungen maler, die sehr lustige und amicable junge leute sind und den gewissen Pariser jargon haben que tiens lieu de bien des choses. Auf der andern seite macht uns diese aventure wieder viel spaß und manche unterhaltung, so z.B. das alte Paar von gestern Abend mit seinem improvisirten sonnetto auf unsere Ankunft, heute Abend ein von mir mit viel mühe aufgebrachter thee etc. Arona 20. september der conducteur, welcher gestern nachmittags auf fußsteigen nach vo- gogna gegangen war, um den stand der sachen auszukundschaften, kam heute früh mit der nachricht zurück, die straße nach vogogna und so auch weiter nach domod’ossola sey nicht zu passiren, übrigens sey man mit domod’ossola gänzlich ohne verbindung und wisse daher auch nicht, ob die schweitzer dilligence, welche uns dort aufnehmen sollte, über den simplon gekommen sey oder nicht; es blieb daher für uns nichts anders übrig als um- zukehren. 1 richtig Pallanzeno.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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