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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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1492. April 1841 ist, daß sie die capelle Borghese enthält von Paul v. Borghese gebaut, mit einer beispiellosen Profusion von marmor und edelsteinen und superben Fresken von Guido Reni; vis-à-vis ist das Grabmal von Sixtus V. mit dessen statue. endlich fuhr ich in die Académie de france (villa medicis) in der Hoffnung, die Gemälde des Direcktors Mr. Ingres zu sehen; diese waren aber schon verpackt, da er nächstens abreist und durch Schnetz ersetzt wird; ich sah also die gemäldesammlung der elèves, jedoch nichts besonderes. da ich mir die erlaubniß verschafft hatte, in der französischen Académie bey dem modelle zeichnen in der scuola del nudo zugegen seyn zu dürfen und einige Bekannte mitzubringen, so kamen Abends nach 6 uhr Wenk- heim, lotzbeck und karaczonji zu mir, in der hoffnung ein wirkliches mo- dell zu sehen; wir sahen aber blos einen Mann, welches mich übrigens bei- nahe nicht weniger interessirte; wir blieben ungefähr eine Stunde in der Academie; der Mann stand ganz nackt auf einer Erhöhung, wohlbeleuchtet, und rund um ihn herum saßen die elèves, die ihn also von allen seiten ab- zeichneten; das Ding war recht hübsch zu sehen. nachher ging ich mit jenen herrn einen Augenblick zu Baron geimüller, wo wir eine cigarre rauchten, und ich ging dann nach hause, nachdem ich noch mit Wenkheim und cebrian eine große tournée für heute verabredet hatte. heute früh ging ich daher zu meinem großen herzeleid, indem es mich immer einen wahren entschluß kostet vor 12 uhr auszugehen, schon um 9 uhr aus, frühstückte mit jenen Beyden im caffé du bon goût und fuhr dann mit ihnen zuerst über das forum romanum mit allen seinen herrlichkei- ten, bey dem Platze wo der circus maximus gestanden und beinahe spurlos verschwunden ist, vorbey, zu den Bädern des Caracalla; es war aber Nie- mand da, sie uns aufzusperren, und so sahen wir diese immensen ruinen nur von außen; inwendig sollen sie besser conservirt seyn als die des Dio- cletian; dann fuhren wir weiter über die Via Appia, bey der Kirche Domine quo vadis hielten wir an; da läuft diese Straße durch, und deren Pflaster, auf dem sankt Peter, als er aus rom flüchten wollte, christus begegnete, existirt noch, und man sieht noch den Abdruck seiner füße, welcher stein aber in der kirche san sebastiano aufbewahrt wird. von da ging es zu den gräbern der scipionen, wo aber nichts mehr zu sehen ist als der eingang, die monumente sind im vatican, dann durch den Arcus drusi, die Porta tiberii und die alten mauern roms, zwischen hundert und hundert ruinen durch, zu den Columbarien; diese sind Mausoleen mit kleinen Nichen in den Wänden, in denen jede eine urne mit Asche und gebeinen und darunter die betreffende Inschrift steht; man steigt mehrere Stufen hinab; es gibt 2 sol- che columbarii, und man sagt, daß das eine zum Begräbniß der vestalinen gedient hat.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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