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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band I
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Tagebücher152 hauer, eine himmlische, ohnmächtige Psyche, eine flora, eine venus der ein Amor einen Dorn aus dem Fuße zieht; bey van der Wer eine superbe Eva mit der Schlange; bey Tadolini die Modelle und Statuen zu einem nach Indien bestimmten mausoleum einer zur christlichen religion übergetretenen Be- gum, durch ihren neveu und nachfolger, der schon seit 2 Jahren in london lebt, hier persönlich bestellt, und dabey unter andern ein in indien gemach- tes portrait derselben, etc. Als wir nach 5 uhr Alles dieß gesehen hatten, flanirte ich mit cebrian etwas auf dem corso herum, ging in mehrere boutiquen, besonders von An- tiquairs, stein und mosaichändlern, deren es hier eine unzahl gibt, sprach mit toni goës, der eben mit seiner mutter von neapel angekommen war, etc. um 6 uhr speiste ich wieder mit hans k[olowrat] etc. bey der Allemagne, ging dann nach hause und erwartete litta, der um 9 kam, mich zu ludolf dem neapolitanischen Gesandten abzuholen; dort war eine recht amusante kleine soirée, wo ich mich ganz behaglich fand und einer charmanten miss rowley, der enkelin des berühmten Admirals, welcher auch da war, und die ich beyde heute Früh im Atelier Wolfs gesprochen hatte, die Cour machte; leider höre ich, soll sie verlobt seyn, sie ist übrigens eine ganz deliziose ma- gnifique kleine Person. morgen fangen die corvées der charwoche an und alle salons schließen sich; was nun Abends anfangen? Die Zahl der angekommenen und noch an- kommenden Fremden geht ins Unglaubliche; Torlonia allein hat eine Liste von 500 engländern überreicht, welche zu den functionen der charwoche zugelassen werden wollen. [rom] 4. April Palmsonntag Heute war die erste Function in der Charwoche; um 1/2 9 Früh fuhr ich in die Peterskirche in voller Uniform, wo uns Litta placirte; wir, die wir vom Papste Palmen bekommen sollten (von österreichern waren deren 12), für 20 hatte die gesandtschaft Billeten begehrt, aber die menge der anwesenden fremden halber waren 8 davon gestrichen worden, bekamen unsere Plätze dicht neben dem Thron des Papstes hinter den Cardinälen im Presbyterium; das einzige unangenehme dabey war, daß wir stehen mußten; gegen 10 Uhr wurde der Papst herum getragen, und die Palmweihe begann, worauf dann die cardinäle, Bischöfe, geistlichkeit, römischen fürsten, etc. einzeln heran- kamen und aus den händen des heiligen vaters die geweihten Palmen emp- fingen; nachher kam das diplomatische Corps und wir Fremden; jeder legte hut, degen und handschuhe ab, kniete auf den stufen des thrones nieder, küßten [sic] den fuß des Papstes, und empfing aus seinen händen die Pal- men. hierauf war Procession, der Papst immer auf seinem Baldachin ge- tragen, wobey ihm ganz schwindlich und übel wird und er im vorigen Jahre
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
I
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
744
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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