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Advent#

Adventsingen in Salzburg
Adventsingen in Salzburg.
© Österreichwerbung / Kutschera, für AEIOU

Kirchliche Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Christi (lateinisch adventus = Ankunft)

Beginn des Kirchenjahres mit den 4 Sonntagen vor Weihnachten. Zu den im engeren Sinn kirchlichen Bräuchen zählen die Rorate-Ämter (nach dem Liedanfang "Rorate coeli ..." = Tauet Himmel den Gerechten ...), Frühmessen, die bis zum 16. Dezember an Werktagen als Votivmessen zu Ehren der Gottesmutter Maria gehalten werden (Engelamt).

Vor allem in Salzburg und Tirol war das Frauentragen verbreitet, bei dem ein Marienbild von Haus zu Haus getragen und verehrt wurde; in der Ober-Steiermark war ein Standbild des heiligen Josef Objekt der Andacht (Joseftragen). Beim Herbergsuchen ziehen als Maria und Josef verkleidete Jugendliche durch das Dorf und erbitten Gaben für die Armen. In Steyr hat sich mit dem Steyrer Kripperl, einem barocken mechanischen Krippenspiel, die Erinnerung an die Adventspiele (Volksschauspiel) erhalten.

Das Adventsingen ist vor allem in Form der Salzburger Adventfeiern bekannt, wie sie von T. Reiser und K. H. Waggerl gegründet und in einen immer größeren musikalisch-künstlerischen Rahmen gestellt wurden ("Gang durch den Advent" im Großen Festspielhaus). Die Adventsänger ("Anklöckler") in Oberndorf (Salzburg), 1925 von einem ortsansässigen Lehrer wiedereingeführt, stehen mit dem älteren Klöckeln in Zusammenhang, einem regional in Salzburg und Kärnten verbreiteten Heischebrauch der Ortsburschen an den Donnerstagen vor Weihnachten.

Allgemeingut ist der Adventkranz, ein Brauch, der 1839 von einem evangelischen Theologen und Direktor einer Hamburger Erziehungsanstalt erfunden wurde und vor allem über die Vermittlung der deutschen Jugendbewegung nach dem 1. Weltkrieg in den katholischen Süden gekommen ist. Der erste gedruckte Adventkalender erschien 1903 in München; nach dem 2. Weltkrieg vor allem durch die Kinderzeitschrift "Wunderwelt" popularisiert.

Die Institution des Christkindlmarkts und der Adventmärkte weist auf das kommerzielle Moment des Advents, wie es sich etwa in den Geschäfts- und Straßendekorationen und in der Einführung der 4 Einkaufssamstage vor Weihnachten dokumentiert; durch diese wurden 1960/61 der 3. und 4. Adventsonntag ("Silberner und Goldener Sonntag") als frühere Haupteinkaufstage mit ganztägigen Öffnungszeiten der Geschäfte ersetzt. Meist karitativen Zwecken dienen die in vielen Schulen und Pfarren abgehaltenen Advent- und Weihnachtsbasare.

Kirchliche wie außerkirchliche Bräuche und Brauchtermine dieses Zeitraums sind (ohne inneren Bezug zum Advent) Barbara, Lucia, Nikolausbräuche, Lostage, Perchten und Rauhnächte.

Weiterführendes#

Literatur#

  • R. Wolfram, Das Anklöckeln im Salzburgischen, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 95, 1955
  • R. Wolfram, Herbergsuchen (Frauentragen), in: Österreichischer Volkskundeatlas, 4. Lieferung, 1971
  • H. Bausinger, Adventskranz, 1977


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