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Perchten#

Perchtenlauf in Tirol
Perchtenlauf in Tirol
Foto: © Österreich Werbung, Fotograf: Fankhauser

Weibliche Masken- und Sagengestalten, die während der Mittwinterzeit, meist jedoch am 5. 1., in verschiedenen Regionen in Erscheinung treten. Bezeichnungen sind: Frau Bercht, Berigl, Bechtra, Berchtlmuada, Bechtrababa, Lutzl, Sampa, Stampa, Zamperin, Zampermuatta, Pudelfrau und Rauweib. Die Percht gilt als Schicksalsfrau (Orakelbräuche) und als Seelenbegleiterin (in ihrem Gefolge die ungetauften Kinder), sie übt sozial Kontrolle aus, achtet auf Ordnung und straft. - In dieser Funktion erscheint sie zum Jahreswechsel bereits in der Antike, das Mittelalter sieht in der "domina Berchta" (von althochdeutsch "peraht" = hell, glänzend) eine Allegorie der Sünde (Prunksucht). Ab dem 16. Jahrhundert wurde ihr Name auf die begleitenden Teufelsgestalten übertragen, deren wildes Treiben die Kirche im 17. und 18. Jahrhundert zu unterbinden suchte. Im 19. Jahrhundert änderte sich die Einstellung gegenüber der Volkskultur und das Perchtenlaufen und -springen wurde zum folkloristischen Schaubrauch. In der jüngsten Blüte des Perchtentreibens werden auch neugeschnitzte groteske Masken getragen, wobei auch die teuflischen Begleitgestalten des Nikolaus, die Krampusse, zu Perchten mutieren.

Gegenwärtig gibt es eine Vielfalt an Perchtenbräuchen in Österreich. Große, jährlich wechselnde Perchtenumzüge mit den kunstvoll gestalteten Tafelaufsätzen der "Schönperchten" und den teuflischen "Schiachperchten" finden im Pongau statt (Gastein, Altenmarkt, St. Johann und Bischofshofen); im Pinzgau gibt es die "Tresterer", in Unken die Stelzentänzer, in Rauris die Schnabelbercht, im Unterinntal die "Perschtln" (5. 12.), im Ausseerland die "Berigln", in Unterwart (Burgenland) die "Lutzln" (13. 12.), in der Oststeiermark die "Pudelmuatta", in Unterkärnten das "Bechtrababa"-Jagen; auch das Glöcklerlaufen zu Dreikönig im Salzkammergut zählt zu den Perchtenbräuchen.

Weiterführendes#


Weiterführendes

Maske und Verkleidung - Einst, heute und wozu (Essay)

-- Lanz Ernst, Donnerstag, 20. Februar 2020, 21:47