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Kärntner Abwehrkampf (1918/19) #

gegen die Ansprüche, welche die Jugoslawen nach dem Waffenstillstand 1918 auf Gebiete Kärntens (südliches und südöstliches Grenzgebiet einschließlich Klagenfurt und Villach) und somit auch auf Gebiete der neuen Republik Deutschösterreich erhoben. Am 5. 11. 1918 drangen slowenische Truppen in Südostkärnten ein, jugoslawische Gendarmerie rückte in das Rosen- und untere Gailtal vor. Ferlach und das nördlich der Drau gelegene Völkermarkt wurden besetzt. Am 5. 12. 1918 beschloss - trotz Abratens der Bundesregierung - die Provisorische Landesversammlung von Kärnten den bewaffneten Widerstand. Anfang 1919 schlossen sich in den gefährdeten Gebieten Freiwillige zu "Heimwehren" zusammen.

Die organisatorische Leitung übernahmen Oberstleutnant Ludwig Hülgerth als Landesbefehlshaber der Kärntner Volkswehr, die von einem Tiroler Volkswehr-Halbbataillon[1] unter Hauptmann von Dragoni unterstüzt wurde und Oberleutnant H. Steinacher als Truppenführer und Propagator. Die Kärntner Slowenen standen in allen Kämpfen auf seiten der Österreicher.

Der Befreiungskampf begann im Gailtal mit der Rückeroberung von Arnoldstein am 5. 1. 1919, einem Vormarsch gegen das Rosental und der Einnahme von Ferlach. Am 14. 1. wurde ein Waffenstillstand abgeschlossen; eine amerikanische Kommission studierte an Ort und Stelle die strittigen Gebietsfragen. Am 29. 4. brachen die Jugoslawen den Waffenstillstand. Die Kämpfe brachten ihnen aber infolge des erbitterten Widerstandes der Kärntner und Tiroler, die auf Weisung des Staatssekretärs für Heerwesen Dr. Julius Deutsch auch von der Wiener Volkswehr-Artillerie unterstützt wurden, keine Erfolge. Bis 7. 5. waren alle bis auf die laut Waffenstillstandsvertrag geräumten Gebiete befreit.

Nachdem die Friedenskonferenz eine Volksabstimmung in den Grenzgebieten erwogen hatte, versuchten die Jugoslawen erneut, durch Waffengewalt vollendete Tatsachen zu schaffen. Reguläre jugoslawische Truppen überschritten am 28. 5. 1919 die Grenze und besetzten am 6. 6. Klagenfurt, das sie aber nach Aufforderung des Obersten Rats der Alliierten in Paris wieder räumen mussten. Von da an unterblieben weitere Kämpfe. Insgesamt verzeichneten die Kärntner mehr als 200 Tote und 800 Verwundete.

Im Friedensvertrag von Saint-Germain wurde eine Volksabstimmung in den Abstimmungsgebieten angeordnet (Kärntner Volksabstimmung). Bis zum 10. Oktober 1920, dem Abstimmungstag, wurde die südliche "Zone A" von jugoslawischen, die nördliche "Zone B" von österreichischen Truppen besetzt gehalten.


--> Historische Bilder zu Kärntner Abwehrkampf (IMAGNO)

Anmerkungen:

[1] Am Innsbrucker Hauptplatz gibt es einen Gedenkstein für den verlustreichen Einsatz der Tiroler Volkswehr-Jäger im Kärntner Abwehrkampf.

Literatur#

  • M. Wutte, Kärntner Freiheitskampf, 1921, 1985;
  • H. Lagger, Abwehrkampf und Volksabstimmung in Kärnten, 1930;
  • E. Steinböck, Die Volkswehr in Kärnten 1963;
  • H. Steinacher, In Kärntens Freiheitskampf, 1970;
  • W. Neumann, Abwehrkampf und Volksabstimmung in Kärnten 1918-1920 21985.,
  • Glaubauf, Karl: Die Volkswehr 1918-20 und die Gründung der Republik, Wien 1993.