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Klaus, Josef#

* 15. 8. 1910, Mauthen (Kärnten)

† 25. 7. 2001, Wien


Jurist und Politiker (ÖVP)

Klaus, Josef
Josef Klaus. Foto
© Bundeskanzleramt, Wien, für AEIOU
Josef Klaus wurde am 15. August 1910 als Sohn eines Bäckers im oberkärntnerischen Mauthen geboren.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Klagenfurt absolvierte er in Wien ein Jus-Studium, das er 1934 mit der Promotion abschloss.

Er wurde Sekretär von Josef Staud, dem Vorsitzenden der ständestaatlichen Einheitsgewerkschaft und wechselte dann in die Arbeiterkammer. 1936 heiratete er die Halleiner Kaufmannstochte Erna Seywald. Klaus war die gesamten sechs Kriegsjahre von 1939 bis 1945 Soldat, allerdings war er als Akademiker in Kanzleien und nicht als kämpfender Soldat eingesetzt. Erst unmittelbar vor Kriegsende musste Klaus in den Kampf und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg eröffnete Klaus eine eigene Rechtsanwaltskanzlei.

1949 wurde er Vizebürgermeister in Hallein, von 1949 bis 1961 war er Landeshauptmann von Salzburg, von 1952 bis 1964 Landesparteiobmann in Salzburg.

Von 1962 bis 1963 und 1966 bis 1970 war er Abgeordneter zum Nationalrat, von 1960 bis 1963 stellvertretender Bundesparteiobmann der ÖVP und von 1963 bis 1970 Bundesparteiobmann der ÖVP.

1961 holte ihn Alfons Gorbach als Finanzminister in die Regierung. 1964, nach der Demissionierung Gorbachs, wurde er dessen Nachfolger als Bundeskanzler einer Koalitionsregierung mit der SPÖ. Zwischen 1966 und 1970 stand er einer ÖVP-Alleinregierung als Bundeskanzler vor.

Klaus gilt als "Reformkanzler" der Nachkriegszeit. Er war als Landeshauptmann und Bundeskanzler Kritiker des Proporzes und strebte eine Versachlichung der Politik an. Er holte hauptsächlich Fachleute in die Bundesregierung und förderte den Dialog zwischen Wissenschaft und Politik ("Aktion 20"). Klaus forcierte unter anderem Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen mit der EWG, trat für die Einheit Europas unter Einbeziehung von Mittel- und Osteuropa ein und betrieb Entspannungspolitik in der Südtirol-Frage.

1970 zog er sich nach der Wahlniederlage gegen Bruno Kreisky aus der Politik zurück.


Josef Klaus starb am 25. Juli 2001 im 91. Lebensjahr in Wien.

Werke (Auswahl)#

  • Macht und Ohnmacht in Österreich, 1971

Literatur#

  • B. Weinmann-Steinweis, J. Klaus, Dissertation, Wien 1995
  • R. Kriechbaumer (Hg.), Die Ära J. Klaus. Österreich in den "kurzen" 60er Jahren, 2 Bände, 1998/99
  • B. Weinmann, J. Klaus. Ein großer Österreicher, 2000.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ehrenbürger der Stadt Salzburg
  • Ehrenbürger der Stadt Klagenfurt
  • Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker
  • In Salzburg ist ein Platz nach ihm benannt

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


Der rasche Rücktritt von Klaus hinterließ eine empfindliche Lücke, die die ÖVP lange, auch durch den Unfall Schleinzers bedingt, nicht schließen konnte, wovon Kreiksy ohne Zweifel profitierte.

Klaus konnte allerdings das Landesverteidigungsproblem nicht lösen. Dies zeigte sich bei der sog. "Tschechenkrise" im August 1968 deutlich. Infolge des völligen Versagens der österreichischen Geheimdienste gelang dem Warschauer Pakt die totale strategische Überraschung.

Dazu kam noch, dass das Bundesheer entgegen allen militärischen Planungen auf Betreiben des damaligen Aussenministers Waldheim einen dreissig Kilometer-Abstand von der Grenze einhalten musste.( siehe Protokolle des Landesverteidigungsrates und Ministerratsprotokolle.) Da dadurch große Teile der Grenzbevölkerung ohne Schutz waren, wurde der Kreikyschen Propaganda ("sechs Monate sind genug") Tür und Tor geöffnet, da sich das Bundesheer beim Schutz der Grenzen als nutzlos erwies, weil es im grenznahen Bereich keine Stelllungen beziehen durfte, sondern an der allgemeinen Linie Allentsteig-Horn in den Garnisonen (!) bleiben mußte, um nur ein Beispiel aus Niederösterreich zu nennen. Kreisky erkannte die Schwäche der Wehrpolitik von 1968 und thematisierte sie sehr geschickt im Wahlkampf, wobei er mit der Verkürzung des Präsenzdienstes auf sechs Monate natürlich bei den jungen Wählern deutlich punkten konnte.

Ganz bezeichnend in diesem Zusammenhang ist etwa die Räumung der Garnison Weitra beim Vormarsch der WAPA-Truppen. Politikwissenschaftlich gesehen sprechen die Verluste in den grenznahen Waldviertler Städten aber auch im Mühlviertel (= ÖVP-Hochburgen) bei den Wahlen von 1970 ganz klar für sich. Klaus hätte sich gegen Waldheim, der sich offenbar Freunde für eine etwaige Kandidatur als UN-Generalsekretär machen wollte, durchsetzen müssen und das Bundesheer entsprechend dem ausgezeichneten "Urgestein"-Plan einsetzen müssen.....;

--Glaubauf Karl, Montag, 8. November 2010, 08:48


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