Kummer, Karl#
* 1. 1. 1904, Wien
† 15. 8. 1967, Warschau (Polen)
Jurist und Politiker (ÖVP)
Karl Kummer wurde am 1. Jänner 1904 in Wien geboren.
Nach Abschluss des humanistischen Gymnasiums 1923 begann er zunächst ein Studium der Chemie, wandte sich jedoch nach zwei Semestern den Rechts- und Staatswissenschaften zu.
Bereits während seiner Studienzeit begann er, angeregt von den sozialreformatorischen Ideen und Aktivitäten von Karl von Vogelsang und des Priesters Carl Sonnenschein, Hilfsaktionen für bedürftige Arbeiter und Studenten zu organisieren. Er leistete in dieser Zeit soziale Dienste für Obdachlose, kümmerte sich um die Rechtsberatung im Gesellenverein, arbeitete in der Akademikerhilfe und stand auch anderen Jugendorganisationen zur Verfügung.
Nach Abschluss des Studiums absolvierte er die damals notwendigen vier Jahre Gerichtspraxis und war kurz im Landesinvalidenamt beschäftigt, ehe er 1934 als Referent für Arbeitsrecht in der Wiener Arbeiterkammer tätig wurde.
1938 wurde er kurzfristig verhaftet und verlor nach Auflösung der Arbeiterkammer auch seinen Posten. Er fand Arbeit bei der AEG, bis er diese 1942 aus politischen Gründen aufgeben musste und bei den Wertheim-Werken eine neue Arbeitsstelle fand. Ab 1942 war er im Widerstandskreis um Lois Weinberger tätig, dem auch Karl Lugmayer angehörte.
1945 entstand der Österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB), zu dessem ersten Sekretär er bestellt wurde. Er wirkte beratend an der Bildung der ersten österreichischen Regierung und an den ersten Gesetzen der Zweiten Republik, etwa dem Feiertagsruhegesetz, dem Arbeiterkammergesetz und dem Werksgenossenschaftsgesetz mit.
1953 gründete Karl Kummer gemeinsam mit August Maria Knoll das Institut für Sozialpolitik und Sozialreform - ein Forschungs-, Diskussions- und Planungsinstitut für politische Reformpläne auf wissenschaftlicher Basis und für Führungskräfte, das bald umgangssprachlich "Kummerinstitut" hieß und später nach ihm "Dr. Karl-Kummer-Institut" benannt wurde.
Von 1956 bis 1967 war Dr. Karl Kummer Abgeordneter zum Nationalrat, wo er sich stark für die Sozialpartnerschaft, eine christliche Sozialreform und gerechte Familienpolitik einsetzte.
Karl Kummer verstarb am 15. August 1967 unerwartet bei einem Seminar der Vereinten Nationen in Warschau.
Werke (Auswahl)#
- Das Arbeitsrecht im neuen Österreich, 1946
Literatur#
E. Bader, K. Kummer. Ein Leben für die Sozialpartnerschaft, 1993Quellen#
- AEIOU
- Republik Österreich /Parlament
- Dr. Karl Kummer Institut
- Österreichischer Cartellverband (Biolex)
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