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Oesterreichiche Nationalbank (OeNB)#

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ist die Zentralbank der Republik Österreich und somit integraler Bestandteil des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB). Im öffentlichen Interesse gestaltet sie somit sowohl die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich und im Euroraum mit; sie ist dabei unabhängig und weisungsfrei.

Die Kernaufgaben der OeNB umfassen Bargeld, Geldpolitik, Finanzmarktstabilität, Statistik und Zahlungsverkehr. Zudem fördert die OeNB Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in der Vermittlung von Wirtschafts- und Finanzwissen, fördert Kunst und Kultur und bekennt sich zur Vielfalt sowie zur Nachhaltigkeit.

Die OeNB ist gemäß Nationalbankgesetz 1984 (NBG) eine Aktiengesellschaft, unterliegt im Vergleich zu anderen Aktiengesellschaften aber einer Reihe von im NBG begründeten Regelungen, die sich aus ihrer besonderen Stellung als Zentralbank ergeben. Das Grundkapital von 12 Mio. EUR steht mit 100% im Eigentum des Bundes.

Die Organe der OeNB sind die Generalversammlung, der Generalrat und das Direktorium.
Die Generalversammlung ist zuständig für Genehmigung des Rechnungsabschlusses, Beschlussfassung über Gewinnverteilung und für die Wahl eines Rechnungsprüfers und eines Ersatzrechnungsprüfers. Der Generalrat überwacht jene Geschäfte der Bank, die nicht in den Aufgabenbereich des ESZB fallen. Das Direktorium - bestehend aus Gouverneur, Vize-Gouverneur und zwei weiteren Mitgliedern - wird vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung ernannt. Der Gouverneur der OeNB ist unabhängiges stimmberechtigtes Mitglied des EZB-Rats und wirkt damit mitbestimmend bei der Geldpolitik der Wirtschafts- und Währungsunion.

Der Eintritt Österreichs in die Wirtschafts- und Währungsunion hat die Rahmenbedingungen für die Österreichische Nationalbank (OeNB) grundlegend verändert: Mit 1. 1. 1999 sind alle geld- und währungspolitischen Kompetenzen der OeNB auf die EZB übergegangen, gleichzeitig wurde die OeNB integraler Bestandteil des ESZB.

Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) besteht aus der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken aller 28 Mitgliedstaaten der EU. Die Zentralbanken bleiben unter dem Dach des ESZB rechtlich selbstständig, stehen jedoch innerhalb des Systems in einem sehr engen Verhältnis zueinander. Das vorrangige Ziel des Eurosystems - und somit auch der OeNB - ist es, Preisstabilität im Euro-Währungsgebiet zu gewährleisten.


Geschichte der Oesterreichischen Nationalbank

Die OeNB geht historisch auf die 1816 zur Neuordnung des Währungswesens als erste Notenbank Österreichs gegründete "Privilegirte Oesterreichische National-Bank" zurück. Sie erhielt das alleinige Recht zur Ausgabe von Banknoten (Notenprivileg).

Nach dem Ausgleich von 1867 wurde sie 1878 in die "Oesterreichisch-ungarische Bank" umgewandelt, an deren Stelle 1923 die "Oesterreichische Nationalbank" trat. 1938 erfolgte der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und die Ablösung des österreichischen Schilling durch die Reichsmarkwährung (1,50 Schilling = 1 Reichsmark). Die OeNB wurde in die bis zum Kriegsende nicht abgeschlossene Liquidation versetzt. Am 3. Juli 1945 wurde das Statut der Oesterreichischen Nationalbank wieder in Kraft gesetzt und damit die reguläre Tätigkeit wieder aufgenommen.  Aufgrund des Schillinggesetzes vom 30. 11. 1945 wurden die Reichsmarknoten im Verhältnis 1 : 1 in Schilling umgetauscht.

In den 1950er Jahren erfolgte die allmähliche Liberalisierung der strengen Zahlungsverkehrskontrollen mit dem Ausland, die 1945 wegen geringer Devisenbestände Österreichs eingeführt worden waren. 1955 stattete das Nationalbankgesetz die Notenbank mit dem geldpolitischen Instrumentarium aus, um ihrer Aufgabe als "Hüterin der Währung" zu entsprechen. 1984 wurde schließlich das Nationalbankgesetz unter Berücksichtigung aller seither beschlossenen Novellen wiederverlautbart (Nationalbankgesetz 1984) und seither mehrfach novelliert.

Der Eintritt Österreichs in die Wirtschafts- und Währungsunion hat die Rahmenbedingungen für die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) grundlegend verändert. Als integraler Bestandteil des Eurosystems besteht eine wesentliche Aufgabe der OeNB in der operativen Umsetzung der Geldpolitik in Österreich - und in Zusammenhang damit die Bargeldproduktion und Bargeldlogistik - und auch die Beobachtung der Entwicklung von Finanzmärkten und Finanzprodukten, bei der sie eng mit der Bankenaufsicht zusammenarbeitet.


Präsidenten / Gouverneure der OeNB seit 1922


Weiterführendes#

Literatur#

  • Oesterreichische Nationalbank (Hg.), Geld & Währung. Die Oesterreichische Nationalbank im Europäischen System der Zentralbanken, 1999


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