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Prager, Hans#

* 12. 9. 1887, Wien

† 4. 12. 1940, Paris


österreichischer Schriftsteller, Essayist, Kritiker, Kulturphilosoph
Literaturwissenschaftler, Shakespeare- und Dostojewski-Forscher


Hans Prager
Hans Prager
© T. Popovic
Hans Prager wurde am 12. September 1887 als Sohn von Leopold Prager und Emma Prager (geb. Finaly) in Wien geboren und hatte elf Geschwister.

Er trat als 16-Jähriger aus der jüdischen Gemeinde aus und konvertierte 1905 zum evangelischen Glauben. Schon mit 19 Jahren war er Referent und Kritiker für literarische Neuerscheinungen bei der Frankfurter Zeitung. Ein Jahr später hielt er Vorträge in wissenschaftlichen Kreisen und wurde Mitarbeiter der großen philosophischen Zeitschriften in Deutschland und in der Schweiz

Er absolvierte ein Studium der Philosophie an der Hochschule Zürich und an der Universität Wien, das er 1911 mit der Promotion zum Doktor der Philosophie abschloss.

Von 1914 bis 1916 diente er als Soldat im Ersten Weltkrieg, 1917 heiratete er Käthe Braun, 1920 wurde ihre gemeinsame Tochter Ulrike geboren.

Ab 1920 hielt er Vorträge über philosophische Themen an der Volkshochschule in Wien, in Rundfunkanstalten und auf Veranstaltungen.
Hans Prager war Verfasser etlicher philosophischer und sozial-politischer Schriften und aktiver Vorkämpfer der Friedensidee in Österreich. Er war auch Herausgeber der Zeitschrift "Menschenrechte" des Organs der österreichischen Liga für Menschenrechte.

1923 erschien sein Hauptwerk "Die Weltanschauung Dostojewskis" mit einem Vorwort von Stefan Zweig, 1925 erschienen "Das indische Apostolat" (über Gandhi) und "Wladimir Solowjeff 's Universalistische Lebensphilosophie".


1938 emigrierte Prager zu seiner Tochter nach Paris, während seine Frau mit ihrer Mutter nach England flüchtete. Durch die äußerst schlechte Versorgung in verschiedenen Internierungslagern in Frankreich, wurden seine Gesundheit und sein Seelenzustand noch mehr geschwächt. Hans Prager starb am 4. Dezember 1940 in einem Pariser Krankenhaus.


"Unter den zahlreichen verkannten Schriftstellern Österreichs ist Hans Prager vielleicht der eindringlichste Charakter. Wegen seiner Thesen über die Zwiespälte des Österreichers kann er auch in Anspruch nehmen, als der umstrittenste zu gelten. Sein Aufsatz „Der Österreicher" (1928) enthält vielleicht eine größere Zahl von einprägsamen Hypothesen als irgendein anderer Text der zeitgenössischen Essayistik. Prager studierte in Wien bei dem katholischen Philosophen Laurenz Müllner (1848-1911), der sein Interesse an der russischen Kultur weckte. Das Lebenswerk dieses einzigartigen Denkers wartet auf seine Wiederentdeckung. Sein Hang zum Pathos verdient mit demjenigen eines zweiten in Prag geborenen jüdischen Schriftstellers, Franz Werfel, verglichen zu werden."

William M. Johnston, Der Österreichische Mensch, Wien, 2009

Werke (Auswahl)#

  • Die Weltanschauung Dostojewskis (Hauptwerk), Vorwort von Stefan Zweig, Verlag Borgmeyer, Hildesheim, 1923
  • Das indische Apostolat (über Gandhi) - Rotapfel-Verlag, 1925
  • Wladimir Solojwjeff's Universalistische Lebensphilosophie, Mohr, Tübingen, 1925

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl


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