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Werner, Emmy#

* 13. 9. 1938, Wien


Schauspielerin, Regisseurin, Theaterleiterin


Werner, Emmy
Emmy Werner. Foto, 1990
© Die Presse/Michaela Seidler, für AEIOU

Emmy Werner wurde am 13. September 1938 in Wien in eine künstlerische Familie hineingeboren: der Großvater, Eduard Prandl, zeichnete als Architekt u.a. für den Bau des Johann-Strauß-Theaters, der späteren Scala, verantwortlich, die Großmutter war Artistin. Ihr Vater hatte sich als Schriftsteller und Textautor von Wienerliedern einen Namen gemacht, und die Mutter trat als Tänzerin an der Wiener Volksoper auf.

Nach der Matura 1956 absolvierte sie von 1957 bis 1959 eine Schauspielausbildung bei Otto Kerry, Maria Luise Rainer und Eduard Volters. 1959 heiratete sie den Schauspieler und Regisseur Georg Lhotzky (die Ehe wurde 1974 geschieden, ihr entstammt der gemeinsame Sohn Alexander).

Ihre berufliche Karriere begann die Schauspielerin am Theater der Jugend, am Theater der Courage, es folgten Engagements an der Josefstadt und am Volkstheater sowie diverse Hörfunk- und Fernsehauftritte.

Ab 1973 leitete sie gemeinsam mit Stella Kadmon das "Theater der Courage", wo sie gleichzeitig als Dramaturgin, Spielplangestalterin und Produktionsleiterin tätig war. Ihr Engagement für Frauentheater führte 1980 zur Gründung des Frauenkulturzentrums "Theater in der Drachengasse", das sie bis 1987 (ab 1984 mit einem eigenen Raum für das Theater der Courage) leitete und zu einer neuen Adresse für avanciertes zeitgenössisches Theater etntwickelte. Von 1988 bis 2005 war Emmy Werner Direktorin (künstlerische Leiterin) des Wiener Volkstheaters, dessen Betrieb sie auf Repertoiretheater umstellte und das sie - neben der Pflege der österreichischen "Klassiker" - als Bühne für zeitgenössische Dramatik etablierte.

Regelmäßig war sie hier auch selbst als Regisseurin tätig - u.a. Bahrs "Das Konzert" (2004), Horvaths "Don Juan kommt aus dem Krieg" (2003) oder Jelineks "Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte", wofür sie 1993 den Skraup-Preis für Regie erhielt. Sie inszenierte aber auch an anderen Häuseren, so u.a. auch am Landestheater Linz, am Landestheater Niederösterreich und am Prinzregententheater in München.

Emmy Werner ist es - in einer Zeit als Frauen in künstlerischen Führungspositionen noch mehr Mangelware als heutzutage waren - gelungen, die Wiener Theaterszene zu erneuern. Ihre Direktionszeit an einem der großen österreichischen Sprechtheater ist bis heute Ansporn und Vorbild.

Mittlerweile hat Emmy Werner sich von Theateraktivitäten weitgehend zurückgezogen. Doch auch ihr jüngstes Projekt war sehr erfolgreich: sie nahm mit befreundeten Musikern und Schauspielern die CD "Unser ve:ana Patent" auf - eine Hommage an ihren Vater Prof. Hans Werner (1898–1980), den Autor und Co-Autor vieler klassischer Wienerlieder und Wiener Chansons.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Karl Skraup-Preis (für Regie „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaften“ von Elfriede Jelinek), 1993
  • Ehrenmitgliedschaft der Grillparzer-Gesellschaft, 1993
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, 1994
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 1998
  • Wiener Frauenpreis, 2004
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2005
  • Ehrenmitgliedschaft Volkstheater Wien, 2005
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2006

Werke (Auswahl)#

Schauspielrollen am Theater
  • Gemmasifirchtn (Georg Orgel), Theater der Courage, 1966
  • Das Veilchen (Franz Molnar), Theater in der Josefstadt, 1967
  • Das Spiel von Liebe und Zufall (Marivaux), Volkstheater, 1968
  • Robinson soll nicht sterben (Friedrich Forster), Theater der Jugend (und TV-Aufzeichung), 1968
  • Die Gewehre der Frau Carrar (Bertolt Brecht), Kärntnertor Theater, 1973
  • Cyankali (Friedrich Wolf), Theater der Courage (und TV-Aufzeichung), 1974
  • Die Eisernen (Aldo Nicolai), Theater der Courage, 1975
  • Der tollste Tag (Peter Turrini), Theater der Courage (und TV-Aufzeichung), 1980
  • Die letzten Tage der Menschenheit (Karl Kraus), Wiener Festwochen (und TV-Aufzeichung), 1980
  • Mir san ned a so (Erika Molny/Thomas Pluch), Theater Drachengasse, 1982
  • Die Wohnung (Lida Winiewicz), Theater Drachengasse, 1987

Schauspielrollen im Film

  • Der Läufer (Emil Zatopek) mit Charles Aznavour
  • Die Ausgesperrten (nach dem Roman von Elfriede Jelinek), TV

Schauspielrollen im Fernsehen

  • Specialservicer (Montreux-Beitrag), 1968
  • Stellenangebote weiblich (mit Axel Corti und Georg Lhotsky, Regie Wolfgang Glück)
  • Staatsoperette (Otto M. Zykan/Franz Novotny)
  • Kabarettserie (ORF), 1978/79
  • Walzer der Toreros (Jean Anouilh)
  • Probieren Sie’s mit einem Jüngeren (E. Hammerl/M. Kreihsl), 2006

Regie TV-Film

  • Die Frau in der Werbung (TV-Doku ORF)
  • Stille Nacht (von Harald Müller, mit Lotte Lang und Rudolf Jusits)

Regie Theater Drachengasse/Theater der Courage

  • Theater (Theater Drachengasse/Theater der Courage)
  • Strategie eines Schweins (von R. Kusz, mit Erwin Steinhauer), Theater der Courage
  • Schluss machen (zwei böse Stücke von Herbert Berger), Theater Drachengasse (und TV-Aufzeichnung)
  • Lauter Emmis, Frauenkabarett, Theater Drachengasse
  • Blut (UA von Käthe Kratz, und TV-Aufzeichnung), Theater Drachengasse
  • Die Wohnung (von Lida Winiewicz), Theater in der Drachengasse

Regie am Volkstheater

  • Komiker (Trevor Griffiths)
  • Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaften (Elfriede Jelinek)
  • Was ihr wollt (Shakespeare)
  • New York. New York. (Marlene Streeruwitz)
  • Gegenwart der Erinnerung (UA, Gert Jonke)
  • Vom Qualtinger (Szenencollage nach Helmut-Qualtinger-Texten)
  • Die Rose von Gumpendorf (Helmut Qualtinger)
  • Konrad oder Das Kind aus der Konservendose (Christine Nöstlinger)
  • Späte Gegend (UA, Lida Winiewicz)
  • Lumpazivagabundus (Johann Nestroy)
  • Justament blau (Musikalisch-literarische Collage)
  • Das Konzert (Hermann Bahr)
  • Don Juan kommt aus dem Krieg (Ödön von Horváth)

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl