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Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft#

Die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft war die erste Rettungsorganisation in Wien. Sie wurde 1881 auf Privatinitiative gegründet und war bis 1938 tätig; in weiterer Folge wurden ihre Aufgaben von der Stadt Wien übernommen.



Wiener Rettungsgesellschaft
Zentralsanitätsstation Radetzkystraße
© P. Diem
Geschichte:

Während Polizei und Feuerwehr auf eine lange Geschichte zurückblicken können, ist das dauerhaft organisierte Rettungswesen in Wien recht jung.

Auslöser für die Gründung einer Rettungsgesellschaft in Wien war der Ringtheater-Brand 1881: während einer abendlichen Vorstellung brach am Ringtheater ein Brand aus, der zur größten Theaterbrandkatastrophe Europas führte: 386 Menschen starben; neben verschiedenen Fehlern und Pannen vergrößerte das Fehlen einer geordneten medizinischen Versorgung das nächtliche Unglück.

Unter dem Eindruck dieser Katastrophe beschlossen der Arzt Jaromir Freiherr von Mundy, Johann Nepomuk Graf Wilczek und Eduard Graf von Lamezan-Salins eine aus freiwilligen Helfern bestehende Rettungsgesellschaft zu gründen.

Schon im Jänner 1882 nahm die "Wiener Freiwillige Rettungs-Gesellschaft" offiziell ihren Betrieb auf. Graf Wilczek gab für die Rettungsgesellschaft das notwendige Grundkapital und half auch weiterhin finanziell. Es gab Aufrufe an die Bewohner Wiens, die neue Rettungsorganisation materiell, aber auch durch persönliches Einsatz zu unterstützen. Sogar der Kaiser folgte dem Spendenaufruf und Johann Strauß komponierte für die Rettungsgesellschaft den Marsch "Freiwillige vor"!

1894 standen bereits rund um die Uhr (!) vier Ärzte im Dienst, zu jedem Unfall kamen neben dem Kutscher mit einem Pferdegespann ein Arzt und zwei Sanitätsgehilfen.

Wegen des Baues der Stadtbahn (heute: U 4) musste die Rettungszentrale am Stubenring geräumt werden; eine neue Zentrale entstand 1897 in der Radetzkystraße, wo sie noch heute beheimatet ist.

Nach dem Vorbild der Wiener Rettungsgesellschaft wurden in allen großen Städten der k.k. Monarchie (u.a. in Prag, Krakau, Triest, Lemberg und Budapest) solche Rettungsgesellschaften errichtet.


1905 wurde das erste Rettungsauto in Dienst gestellt und am Mariahilfer Gürtel eine Rettungsfiliale errichtet.

Im ersten Weltkrieg rüstete die Wiener Rettungsgesellschaft einen Sanitätszug mit 138 Betten aus; Graf Wilczek selbst übernahm 77-jährig das Kommando über den Spitalszug.


Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde 1938 vorerst die Rettungsgesellschaft von der Wiener Feuerwehr übernommen, später aber in den Rettungsdienst der Stadt Wien (heute MA 70) eingegliedert.


Nach Kriegsende - fast alle Fahrzeuge waren zerstört und die Außenstationen beschädigt - wurde rasch mit dem Wiederaufbau der Wiener Rettung begonnen, das "Internationale Komitee vom Roten Kreuz" stellte dem neuen "Wiener Städtischen Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst" fünf Sanitätsautos zur Verfügung, weitere Rettungsautos kamen von den Alliierten.

In Folge kam es zu einem peinlichen 'Kampf' zwischen der Rettungsgesellschaft der Stadt Wien und einer Teilorganisation des Roten Kreuzes, obwohl alle ihre Wurzeln in der von Graf Wilczek gegründeten "Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft" hatten.



Seit 1977 gibt es die "Wiener Rettungsgemeinschaft" – das Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Wiener Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst wickeln die Einsätze gemeinsam ab.

Seit 1996 erfolgt die Organisation der Einsätze durch eine moderne gemeinsame Rettungszentrale nach den Kriterien des NEF-Systems (Notarzteinsatzfahrzeugsystem). Dieses System hilft, den Notarzt unabhängig vom Rettungswagen im Bedarfsfall zum Kranken zu bringen, um notwendige ärztliche Erstmaßnahmen und Entscheidungen treffen zu können. Die Rettungsstationen sind heute so über Wien verteilt, dass Einsatzfahrzeuge jeden Einsatzort innerhalb von 12 Minuten erreichen können.

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