Die letzten Drachen? Der Komodowaran als größte rezente Echse auf Erden#
Von
Günther Jontes, 2016
Nichts von all dem finden wir beim Komododrachen. Den Völkern der Kleinen Sundainseln schon immer bekannt, wurde er erst 1912 wissenschaftliche beschrieben, das heißt für die Zoologie entdeckt. Die Bewohner der Inseln Komodo, Rinca, Gili Dasami, Gili Motang und Flores waren dieser heute größten Echse gegenüber stets feindlich eingestellt, denn er dezimierte ihre wertvollen Weidetiere und das jagdbare Wild. Er wurde zwar verfolgt, aber da sein Fleisch ungenießbar, seine Haut für nichts zu verwenden ist, blieb ihm bis heute die Ausrottung innerhalb seines Lebensraumes erspart. Man schätzt, dass es heute noch 3000 bis 4000 dieser Warane gibt, wobei auf der ihm den Namen gebenden Insel Komodo noch etwa 1700 davon existieren. Die Rote Liste gefährdeter Tierarten stuft ihn als „gefährdet“ ein. 1980 wurde die Insel Komodo zum indonesischen Nationalpark erklärt, der inzwischen auch vom Tourismus – nicht zum Vorteil der Biosphäre dieses seltenen Reptils! – entdeckt wurde. Früher war es üblich, dass Besucher eine Ziege kauften, die angebunden als Beute die Tiere aus den Wäldern locken sollten. Das hat man inzwischen längst abgestellt, um die Tiere im angeborenen Jagdverhalten verbleiben zu lassen.
Der Komodowaran wird in seinen männlichen Exemplaren bis zu 3 m lang und bis zu 70 kg schwer. Er ist ein Einzelgänger. Mehrere davon finden sich meist nur beim Kampf um erlegte Beute ein oder um Territorialkämpfe auszutragen. Das Weibchen legt etwa 20 weichschalige Eier und vergräbt sie bis zur Schlüpfung der Jungen. Auch Bewachung der Brut wurde beobachtet. Die jungen Warane flüchten sich meist auf Bäume, da sie selbst leichte Beute anderer Räuber werden und es auch Kannibalismus innerhalb der Art gibt. Das kritische Alter ist aber bald überwunden, da die Tiere sehr schnell das Erwachsensein in Größe und Instinktverhalten erreichen.
Das imponierende Tier ist tagaktiv, jagt seine Beute aus dem Hinterhalt durch Auflauern und blitzschnelles Zupacken. Die Ortung des Beutetieres erfolgt durch Züngeln und kann leicht auf eine Entfernung von etwa 5 km geschehen. Bei günstigen Verhältnissen wurden auch schon 10 km (!) beobachtet. Die gespaltene Zunge ist das dafür entwickelte Sinnesorgan. Als Hauptbeute dienen junge Mähnenhirsche und kleine Wildschweine. Dass auch Menschen erjagt und verschlungen worden seien, ist wahrscheinlich ins Reich der Legende zu verweisen. Angriffe kommen nur ausnahmsweise vor und können mittels Gabelstöcken abgewiesen werden.
Beim blitzschnell erfolgenden Erschnappen der Beute führen tiefe Bissen, die Eröffnung der Leibeshöhle und das Herauszerren der Eingeweide zum Tod innerhalb von Minuten. Gelingt es dem Tier trotzdem, sich loszureißen und zu fliehen, so ist es trotzdem dem Verderben geweiht. Der Komodowaran verfügt nämlich in seinem Gebiss über Giftdrüsen und pathogene Bakterien, sodass das Beutetier nach einiger Zeit wegen der vergifteten Bisswunden trotzdem zugrunde geht und dann als Aas gesucht und gefressen werden kann. Die Beute wird dann in einem Stück oder in Form großer einzelner Brocken verschlungen. Sie kann bei einem solchen „Festmahl“ bis zu 70% des Körpergewichts des Warans betragen. Beutemachen ist schwierig und ein einziger Erfolg in einem Monat muss für längere Zeit reichen. Komodowarane erreichen ein Alter bis zu dreißig Jahren. Es ist auch schon gelungen, sie in Zoos zur Fortpflanzung zu bringen.
Die Fotos wurden vom Autor 1990 auf der Insel Komodo Indonesion, Insel Komodo aufgenommen.
Siehe dazu:#
Die Insel darf nicht mehr besucht werden!!