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Windischgarsten #

Windischgarsten
Wappen von Windischgarsten

Bundesland: Oberösterreich Windischgarsten, Oberoesterreich
Bezirk: Kirchdorf an der Krems, Markt
Einwohner: 2.392 (Stand 2018)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 602 m
Fläche: 4,91 km²
Postleitzahl: 4580
Website: www.windischgarsten.at


Sonnwend
Die Villa Sonnwend National Park Lodge ist ein Seminar- und Wanderhotel in Roßleithen/Windischgarsten © Roland Mayr

Windischgarsten ist eine Marktgemeinde und ein Luftkurort (seit 1964) in Oberösterreich im Süden des Bezirks Kirchdorf an der Krems im Traunviertel mit ca. 2.400 Einwohnern (2017). Windischgarsten liegt in der Nähe von Spital am Pyhrn und des Pyhrnpass. Dieser Pass stellt die wichtigste Verbindung zwischen Oberösterreich und der Steiermark dar, und wird heute sowohl von Bahn- wie Strassentunnel unterquert.

Die Passhöhe (995 m) hat im Zusammenhang mit dem zweiten Weltkrieg insofern eine besondere Bedeutung, als hier amerikanische Truppen unter dem Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Österreich, General Mark W. Clark, 1945 mit Truppen der Sowjetunion zusammentrafen und damit die Kampfhandlungen in Österreich ein Ende fanden. (Das offizielle Kriegsende war am 8. Mai 1945.) General Clark war eine begeisterter Jäger und Fischer und begann die Gegend (und Hinterstoder) sehr zu schätzen. Er half der Bevölkerung in vieler Weise.

Zu den Spenden des Generals hat bestimmt auch eine Ansprache des damaligen Vizebürgermeisters Schoiswohl vulgo „Salmer“ beigetragen, der die finanzielle Situation der Gemeinde kurz und präzise umriß. :“….woast- (weißt du)- Herr General, wir in Hinterstoder sind zwar steinreich“, seine Hand wies zu den Bergen, „aber leider geldarm“.

Clark kehrte bis 1976 auch immer wieder auf Jagd/ Urlaub nach Windischgarsten und wurde durch die Ehrenbürgerschaft geehrt.

In Windischgarsten wurde mehrere bekannte Personen geboren. Zu den schillerndsten gehört wohl Hans Hauenschild (geb. 1842 in Windischgarsten, gestorben 1901 in der Schweiz), der oft mit den Worten "Priester, Höhlenforscher, Bergsteiger, Pyhsiker, Entdecker, Erfinder und Zementfabrikant" bedacht wird. Die Biographie Hauenschilds beschreibt sein ungewöhnliches Leben: Nach dem Besuch des Stiftgymnasiums in Kremsmünster und Studiums der Theologie aber auch der Naturwissenschaften erhielt er 1864 die Priesterweihe. Seine Verbindung mit Maria Wittmann (mit er schließlich 12 Kinder hatte) bewirkte aber, dass er den Benediktinerorden verließ, zum evangelischen Bekenntnis übertrat, und in die Schweiz auswanderte: Damals war für einen Menschen wie ihn kein Platz im katholischen Windischgarsten. Seine Erfindung des "kontinuierlichen Brennens von Portlandzement in Schachtöfen" revolutionierten die Zementindustrie.

Seine von einem Sohn geschaffene Büste wurde aus der Schweiz nach Windischgarsten gebracht, wo sie unweit der Tafel der Ehrenbürger aufgestellt ist. Die Büste und mehr zu Hauenschild findet sich in der erwähnten Biographie, noch mehr im Stodertal Blog, wobei dortige Textstücke mit denen im AustriaWiki ident sind. Wer von wem abschrieb ist nicht klar.

Windischgarsten liegt unweit der Mündung des Dambachs in die Teichl, umschlossen von Warscheneck, Sengsengebirge und Haller Mauern.

Zu den Einrichtungen gehören eine Jugendwohlfahrtstelle der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf an der Krems, das Caritashaus, eine Behindertenwerkstatt, die Gebietskrankenkasse, eine Sommerrodelbahn und diverse Erholungsheime. Windischgarsten hatte auch lange ein Bezirksgericht mit Gefängnis, doch wurde das inzwischen dem Gericht in Kirchdorf eingegliedert. Wirtschaftlich von Bedeutung sind das Bauwesen, Gewerbebetriebe (vor allem Holzverarbeitung) und der Fremdenverkehr, der durch den Nationalpark Kalkalpen stark zugenommen hat.

Interessant sind römische Ausgrabungsfunde; die Pfarrkirche (urkundlich 1119), 1463 neu erbaut, mit spätgotischem Chor und Turm, Rokokoseitenaltäre (um 1770), barocke schmiedeeiserne Grabkreuze an der Außenwand; die Kalvarienbergkapelle (1843); und der Marktbrunnen (1745).

Besonders bemerkenswert sind auch die vielen gut erhaltenen Bürgerhäuser (siehe denkmalgeschützte Objekte) aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit barocken Fassaden. Sie stammen aus einer der Blütezeiten Windischgarstens, wo hier in Schmieden ein Teil des Eisens (z.B. Sensenerzeugung) vom Erzberg verarbeitet wurde: Es bestand ein lebhafter Handelsverkehr von Eisenerz über Hieflau, das Laussatal und den Hengstpass nach Rosenau und Windischgarsten um hierher Eisenerz zu bringen, und am Rückweg Nahrungsmittel für die Eisenarbeiter an der Enns und bis Hieflau- Eisenerz bzw. Erzberg.

Unweit von Windischgarsten liegen der Windhagersee und der Gleinkersee am Fuß des Seespitz (1574 m); in der Umgebung gibt es zudem Schwefel-, Glaubersalz- und Solequellen und Moorbäder.

Windischgarsten ist ein "Nationalpark Kalkalpen" Ort. In unmittelbarer Nähe liegt die Nationalpark Lodge Sonnwend.

Weiterführendes#

Literatur#

  • H. Krawarik, 850 Jahre Windischgarsten, 1970
  • derselbe (Hg.), Windischgarsten 550 Jahre Markt (1444-1994), 1994