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vom 21.10.2012, aktuelle Version,

Albertina (Wien)

Palais Erzherzog Albrecht in Wien mit dem 1899 errichteten Reiterdenkmal Albrechts und dem markanten Flugdach namens „Soravia Wing“ von Hans Hollein, 2007

Die Albertina ist ein Kunstmuseum im Palais Erzherzog Albrecht im Stadtzentrum von Wien. Sie beherbergt eine der größten und bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt mit einem Umfang von ungefähr 65.000 Zeichnungen und über einer Million druckgrafischer Blätter. Der Rahmen der ausgestellten und archivierten Exponate reicht von der Spätgotik bis zur zeitgenössischen Kunst. Leihgeber ermöglichen der Albertina die dauernde Präsentation von Gemälden; in mehreren Ausstellungshallen werden spartenübergreifende Kunstausstellungen abgehalten. Der Name „Albertina“ stammt vom Begründer der grafischen Sammlung, Herzog Albert Kasimir von Sachsen-Teschen, Schwiegersohn von Kaiserin Maria Theresia.

Geschichte

Die heute Habsburgische Prunkräume genannte Zimmerflucht wurde nach Herzog Albert (nacheinander) von den Erzherzögen Karl, Albrecht und Friedrich und deren Familien bewohnt; alle drei waren kaiserliche Feldmarschälle.

Die grafische Sammlung wurde von Herzog Albert in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts in der Burg Pressburg (slowakisch: Bratislava) angelegt, wo er 1765–1781 als Statthalter Maria Theresias in ihrer Funktion als König von Ungarn residierte.

Die Gründungsurkunde der Kunstsammlung stammt vom 4. Juli 1776. Dass das Datum mit der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten zusammenfällt, ist reiner Zufall. 1795 übernahm Herzog Albert das bis dahin als Palais Taroucca bekannte Gebäude an der Wiener Stadtmauer, das spätere Palais Erzherzog Albrecht, und ließ es seinen Bedürfnissen entsprechend umbauen. 1822, im Todesjahr des Herzogs, wurde die bedeutende Sammlung erstmals der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Im Gegensatz zu anderen Sammlungen, die dem Adel vorbehalten waren, war der Besuch nur daran geknüpft, dass der Besucher über eigene Schuhe verfügen muss. Damit war zwar noch immer ein Großteil der damaligen Bevölkerung ausgeschlossen, der Besucherkreis aber trotzdem merklich erweitert.

Nach Alberts Tod wurde die Sammlung wie das Palais seinem Erben Erzherzog Karl, in der Folge von den Erzherzögen Albrecht und zuletzt Friedrich, übernommen. In dieser Zeit erfolgte der weitere Ausbau der grafischen Sammlung. Sie befand sich damals allerdings ebenso wie das Palais nicht mehr im Privatbesitz eines Erzherzogs, sondern war Teil der habsburgischen Familienfonds, die mit dem Habsburgergesetz 1919 entschädigungslos in den Besitz der Republik Österreich übernommen wurden.

Im April 1919 gingen Gebäude und Sammlung daher in den Besitz der Republik über. 1920 wurde die Sammlung mit dem Bestand der Druckgrafiken der ehemaligen kaiserlichen Hofbibliothek vereinigt. Seit 1921 tragen Gebäude und Sammlung amtlich den Namen Albertina.

Die Albertina war jahrzehntelang nur wenige Stunden pro Tag öffentlich zugänglich (um 1936: 27 Wochenstunden, 1959: 35 Wochenstunden) und verzeichnete geringe Besucherzahlen. Ihre wissenschaftlichen Leiter legten auf ihren Studiencharakter wesentlich mehr Wert als auf die Wirkung der Sammlung in der breiten Öffentlichkeit. Dass viele Grafiken aus konservatorischen Gründen nur selten dem Licht ausgesetzt werden durften, trug wesentlich zu dieser Haltung bei. 1962–1986 fungierte Walter Koschatzky als Direktor, der zahlreiche kunsthistorische Werke über die grafischen Künste verfasste.

Eine wesentliche Änderung trat 2001 ein, als Klaus Albrecht Schröder, seit 1999 dazu designiert, Direktor der seit 1. Jänner 2000 als wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts definierten Institution wurde. Er wollte den prominenten Standort der Albertina für nicht auf Grafik beschränkte Ausstellungen nützen und gewann dazu private Partner und Dauerleihgeber. Das Haus nannte sich daher seither nicht mehr Grafische Sammlung Albertina, sondern nur Albertina. Es zählt heute zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Wiens und war 2011 59 Stunden pro Woche geöffnet.

Von 1996 bis 2003 war die Albertina für die Öffentlichkeit gesperrt und wurde komplett umgestaltet. Gleichzeitig wurde auch ein Tiefspeicher mit 5.000 Kubikmeter errichtet, der das Stadtbild nicht beeinträchtigt.[1] Mit der Neugestaltung des Entreés wurde Hans Hollein beauftragt. Besonders der so genannte „Soravia Wing“, ein auffallendes Flugdach, stand dabei im Zentrum kontroversieller und mehrheitlich eher kritischer Medienaufmerksamkeit.[2] Ursprünglich sollte die Albertina bereits 2002 wieder eröffnet werden. Der Fund eines römischen Gräberfeldes mit über 130 Gräbern verzögerte aber den Umbau.[3]

Bei starken Regenfällen im Juni 2009 drang Wasser in den Tiefspeicher ein. Die Melder hatten zwar den Wassereintritt erkannt, durch diesen wurden aber die Roboter lahmgelegt. Um größeren Schaden zu vermeiden, mussten 950.000 Sammelobjekte verlagert werden.[4]

Sammlungen

Die Albertina beherbergte ursprünglich drei Sammlungen:

Heute können in der zugänglichen Sammlung unter anderem Werke von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Peter Paul Rubens, Oskar Kokoschka, Rembrandt, Albrecht Dürer, Gustav Klimt und Egon Schiele begutachtet werden. Zusätzlich zu der permanenten Ausstellung werden immer wieder zeitlich befristete Ausstellungen durchgeführt, wie 2006 über Pablo Picasso, 2008 über Vincent van Gogh und 2011 über René Magritte.

Im Frühjahr 2007 erhielt die Albertina zudem die zuvor in Salzburg beheimatete „Sammlung Batliner“ als unbeschränkte Dauerleihgabe. Die Sammlung von Rita und Herbert Batliner umfasst wichtige Werke der klassischen Moderne, vom französischen Impressionismus über den deutschen Expressionismus des „Blauen Reiter“ und der „Brücke“ bis zu Werken des Fauvismus oder der russischen Avantgarde von Chagall bis Malewitsch.[9]

Sonstiges

20 Schilling, Rückseite

Die Albertina war bis Ende 2001, als der Euro als Bargeld eingeführt wurde, auf der Rückseite des 20-Schilling-Scheins abgebildet.

Film

  • Die Albertina in Wien. Dokumentarfilm, Deutschland, 2010, 29:30 Min., Buch und Regie: Martina Klug, Produktion: SWR, 3sat, Erstsendung: 27. Juni 2010, Reihe: Museums-Check mit Markus Brock, Inhaltsangabe und Video von 3sat, mit Alf Poier.

Siehe auch

  Commons: Albertina Wien  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Zentraldepot der Albertina
  2. Vgl. u.a. der als Weblink beigefügte Artikel von Jan Tabor in Falter (Wochenzeitung) vom 17. Dezember 2003, und zuvor Elisabeth Leopold in Kronen-Zeitung 14. September 2003 sowie Kurier und Der Standard vom 12. Dezember 2003
  3. Umbau auf Raten, www.nextroom.at (Abgerufen am 25. Juni 2009)
  4. Albertina: Hunderte Schutzhüllen durchnässt auf ORF Wien vom 25. Juni 2009, abgerufen am 29. Juni 2009
  5. 1 2 3 Elisabeth Gehrer: Bundesmuseen. Hrsg.: Österreichisches Parlament. 3550/AB (XXI. GP), 3. Mai 2002 (Parlamentarisches Verfahren, parlament.gv.at Anfragebeantwortung durch die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer zu der schriftlichen Anfrage (3335/J) der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend Bundesmuseen).
  6. Inventarisierung anlässlich der Veröffentlichung der neu bearbeiteten Sammlungsgeschichte
  7. Inventarisierung im Hinblick auf die Vollrechtsfähigkeit
  8. Inventarisierung anlässlich ihrer Gründung
  9. Klaus Schröder, Susanne Berchtold: Monet bis Picasso: die Sammlung Batliner. Hrsg.: Graphische Sammlung Albertina. 2007 (Ausstellung der Albertina).