Alfred Kolleritsch
Alfred Kolleritsch (* 16. Februar 1931 in Brunnsee, Südsteiermark) ist ein österreichischer Schriftsteller und Lyriker.
Leben
Kolleritsch wuchs als Sohn eines Forstverwalters, tätig im Schloss Brunnsee, auf und absolvierte die Mittelschule in einem Grazer Gymnasium. Er ist der ältere Bruder des steirischen Musikwissenschaftlers Otto Kolleritsch. Alfred Kolleritsch studierte an der Universität Graz Germanistik, Anglistik, Philosophie und später auch Geschichte. Ab 1958 arbeitete er als Lehrer in Leibnitz, ab 1963/64 am Akademischen Gymnasium in Graz. 1964 promovierte er zum Dr. phil. mit einer Arbeit über Martin Heidegger. 1977 wurde er für ein Semester unbezahlter Lehrbeauftragter für Philosophie an der Karl-Franzens-Universität Graz. 1958 war Kolleritsch Mitbegründer und von 1968 bis 1995 Präsident des Forum Stadtpark in Graz. 1960 gründete er, als literarische Plattform des Forums, die Literaturzeitschrift Manuskripte, in der er vor allem experimentellen Autoren eine Möglichkeit der Veröffentlichung ermöglicht. Das war in der Gründungszeit ein durchaus gewagtes Unterfangen. Er verhalf damit Autoren wie Oswald Wiener oder Ernst Jandl zu Aufmerksamkeit. Auch Wolfgang Bauer und Peter Handke verdanken ihm den Durchbruch als anerkannte Autoren.
1973 zählte Kolleritsch zu den Gründungsmitgliedern der Grazer Autorenversammlung, die den Gegenpol zum Österreichischen P.E.N.-Club bildet.
Kolleritsch gilt als Kämpfer gegen die „Wiederkehr des Immergleichen“. In seinen eigenen Werken wendet er sich gegen die Einengung und Erstarrung des Lebens sowie gegen Totalitarismus und Faschismus.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1974: Förderungspreis des Landes Steiermark
- 1976: Literaturpreis des Landes Steiermark
- 1978: Petrarca-Preis
- 1978: Förderpreis der Stadt Graz
- 1981: Manuskripte-Preis (erster Preisträger)
- 1983: Österreichischer Würdigungspreis für Literatur
- 1987: Georg-Trakl-Preis für Lyrik
- 1994: Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik
- 1997: Prix France Culture
- 1997: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- 2005: Horst-Bienek-Preis für Lyrik
- 2006: Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern[1]
- 2009: Franz-Nabl-Preis[2]
Werke (Auswahl)
Romane
- Die Pfirsichtöter (1972)
- Die grüne Seite (1974)
- Allemann (1989)
Lyrik
- Erinnerter Zorn (1972)
- Einübung in das Vermeidbare (1978)
- Im Vorfeld der Augen (1982)
- Absturz ins Glück (1983)
- Gegenwege (1991)
- Zwei Wege, mehr nicht (1993)
- In den Tälern der Welt (1999)
- Die Summe der Tage (2001)
- Befreiung des Empfindens (2004)
Sonstiges
- Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit in der Philosophie Martin Heideggers (Dissertation, 1964)
- Von der schwarzen Kappe (Erzählung, 1974)
- Gespräche im Heilbad. Verstreute, Gesammeltes (Essays, 1985)
- Hemler der Vogel - Kinderbuch (1992)
- Die letzte Österreicher - Kritik (1995)
- Die geretteten Köche - Theaterstück (1997)
- Marginalien und Widersprüche - Texte zu Literatur, Kultur und Politik (2001)
- Peter Handke / Alfred Kolleritsch, Schönheit ist die erste Bürgerpflicht. Briefwechsel (2008)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.landeshauptmann.steiermark.at/cms/beitrag/10258237/5298585/
- ↑ Franz-Nabl-Preis an Alfred Kolleritsch. Der Standard, 7. Oktober 2009, abgerufen am 8. Oktober 2009.
Personendaten | |
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NAME | Kolleritsch, Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller und Lyriker |
GEBURTSDATUM | 16. Februar 1931 |
GEBURTSORT | Brunnsee, Eichfeld (Steiermark) |