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vom 30.11.2012, aktuelle Version,

Arbeiter-Zeitung

Arbeiter-Zeitung

Sprache deutsch
Verlag Vorwärts-Verlag (Österreich)
Erstausgabe 12. Juli 1889
Einstellung 24. Jänner 1992

Die Arbeiter-Zeitung (AZ) war das Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokraten bzw. der Sozialistischen Partei Österreichs. Sie wurde als Nachfolgerin der 1889 in Österreich-Ungarn verbotenen Zeitschrift „Gleichheit“ von Victor Adler in Wien gegründet und erschien zum ersten Mal am 12. Juli 1889. Seit 1. Jänner 1895 war sie eine Tageszeitung. Von 1910 bis 1934 und von 1945 bis 1986 (diktaturbedingte Unterbrechungen) wurde sie im traditionsreichen Gebäude des Vorwärts-Verlages an der rechten Wienzeile gedruckt. Am 24. Jänner 1992 wurde sie eingestellt.

Entwicklung der Zeitung

Vor dem Ersten Weltkrieg galt die AZ als klassenkämpferisches Organ. Während des Ersten Weltkriegs erschien zusätzlich das Abendblatt „AZ am Abend“. In der Zwischenkriegszeit war die Arbeiterzeitung offizielles Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei – daneben erschienen Regionalzeitungen und, ab 1927, das populäre Kleinformat Das Kleine Blatt. 1934 wurde die Zeitung durch den austrofaschistischen Ständestaat unmittelbar nach dem Beginn der Februarkämpfe verboten, aber bis 1938 im Exil in Brünn als Wochenblatt produziert und nach Österreich geschmuggelt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien die AZ ab dem 5. August 1945 wieder als führende Parteizeitung im Vorwärts-Verlag und war bis 1955 die auflagenstärkste Zeitung Österreichs – nicht zuletzt deshalb, weil das Kleine Blatt nur mehr als Wochenzeitung wieder entstehen durfte. Der generelle Niedergang der Parteizeitungen berührte ab den 1960er Jahren allerdings auch die AZ, es kam zu einem langsamen Schrumpfen der Auflage und zu einer Überalterung der Leserschaft, vor allem der Abonnenten. Alternative Presseexperimente der SPÖ, wie die von 1967 bis 1971 erschienene Neue Zeitung, scheiterten. Die 1974 etablierte staatliche Presseförderung, die der AZ besonders zugute kam, konnte nur eine Linderung und einen Aufschub der Finanzkrise bringen. 1984 wurde das Salzburger Tagblatt zur regionalen Mutation der AZ (1987 gleichartige Lösung betreffend Oberösterreichisches Tagblatt). 1986 zog die Zeitung mit ihrer Druckerei aus dem traditionsreichen Vorwärts-Gebäude in die Viehmarktgasse 4 um. Auch späte Versuche einer Boulevardisierung der AZ blieben erfolglos.

Der damalige Bundeskanzler und Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Österreichs Franz Vranitzky kündigte Ende 1988 die Notwendigkeit eines Verkaufs der AZ an. Dieser erfolgte im Jahr 1989 an den Werbeunternehmer Hans Schmid und seine Birko-Holding. Die SPÖ hielt zuletzt nur mehr einen Anteil von 10 %. Die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme der AZ und ihres Verlages ermöglichten aber keinen erfolgreichen Neustart, ungeachtet des Engagements der Redakteure in der letzten Phase vor der Einstellung. Am 31. Oktober 1991 erschien die letzte Ausgabe. Am 24. Jänner 1992 stimmten die Gläubiger dem 40-prozentigen Liquidationsausgleich zu.

Mitarbeiter

Chefredakteure

Bekannte Redakteure/Autoren

Die Zeitung erreichte vor dem Ersten Weltkrieg Auflagen von bis zu 54.000 Stück, 1948 wurde mit 245.000 Stück der Höhepunkt erreicht; vor der Einstellung wurden noch etwa 100.000 Exemplare gedruckt.

2004 wurden alle Ausgaben der Arbeiter-Zeitung von 1945 bis 1989 in einem kostenlosen Online-Archiv verfügbar gemacht (siehe Weblinks weiter unten). Die Arbeiter-Zeitung ist damit die einzige Zeitung weltweit, deren Beiträge aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts offen und kostenlos im Internet zugänglich sind.

Literatur

  • Peter Pelinka, Manfred Scheuch: 100 Jahre AZ. Die Geschichte der Arbeiter-Zeitung. Europa-Verlag, Wien u. a. 1989, ISBN 3-203-51080-4.
  • Helmut W. Lang (Hrsg.): Österreichische Retrospektive Bibliographie (ORBI). Reihe 2: Österreichische Zeitungen 1492–1945. Band 2: Helmut W. Lang, Ladislaus Lang, Wilma Buchinger: Bibliographie der österreichischen Zeitungen 1621–1945. A–M. Bearbeitet an der Österreichischen Nationalbibliothek. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-23384-1, S. 113–115.