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vom 02.04.2022, aktuelle Version,

Bödele

Blick von der Bergstation Lank auf die Meierei, Oberlose und Bödele

Das Bödele ist ein Naherholungsgebiet am Losenpass an der Vorarlberger Landesstraße 48 zwischen der Stadt Dornbirn im Vorarlberger Rheintal und der Gemeinde Schwarzenberg im Bregenzerwald.

Geografie

Der Bödelesee
Kapelle hl. Maria, gestiftet von Otto Hämmerle

Politisch gehört das Gebiet des Bödeles zur Gemeinde Schwarzenberg, allerdings wird es als Naherholungsgebiet vor allem von der Dornbirner Bevölkerung genutzt, weshalb die Dornbirner es auch durchaus als „ihr“ Bödele bezeichnen. Oftmals wird auch die Bezeichnung Bödele bei Dornbirn verwendet.

Der Losenpass verbindet auf einer Meereshöhe von 1.139 Meter die Talschaften Rheintal und Bregenzerwald. Die höchste Erhebung im Bödelegebiet ist der Hochälpelekopf mit einer Höhe von 1464 m.

Geschichte

Das Bödele war früher ein Vorsäß, ehe Otto Hämmerle – der älteste Sohn von Franz Martin Hämmerle und Gesellschafter des Dornbirner Textilunternehmens F. M. Hämmerle – um 1900 die zwölf Vorsäß-Hütten auf der Oberlose kaufte. Er richtete einen Alpbetrieb mit Sennerei ein und ließ die freigewordenen Hütten zu Ferienhäusern, die vorwiegend von Angehörigen und Freunden der Hämmerle-Familie genutzt wurden, umbauen.

1904 erwarb Otto Hämmerle von Josef Klocker das Gasthaus am Bödele, welches er in Etappen zum Alpenhotel Bödele ausbauen ließ. Am 3. Februar 1938 brannte es bis auf die Grundmauern nieder.[1]) Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März gehörte das Bödele den Nationalsozialisten und die Stadt Dornbirn forcierte die Idee, für die Organisation Kraft durch Freude eine Freizeitanlage mit 200 bis 250 Betten auf dem Bödele zu errichten.[2]

Die von ihm gestiftete Kapelle heilige Maria und ein künstlich angelegter Badesee, der Bödelesee, sollten zudem Touristen anlocken. 1


907/08 ließ Hämmerle auf eigene Kosten auch eine Fahrstraße von Dornbirn aus auf das Bödele errichten.

Wirtschaft

Tourismus

Das Bödele wird eigentlich weniger von fern angereisten Touristen als von den Bewohnern der näheren Umgebung genutzt. Hier sind es vor allem die Bewohner der Stadt Dornbirn, die gerne das Naherholungsgebiet unweit ihrer Stadt in Anspruch nehmen. Besonders an Tagen, an denen das Rheintal mit Nebel überzogen ist, pilgern die Städter den nahen Weg (mit dem Auto zirka 15 Minuten, mit dem Bus 18 Minuten ab Stadtzentrum Dornbirn) zur Sonne aufs Bödele. Aber auch viele Freunde der Natur und des Skisports aus den umliegenden Rheintalgemeinden bzw. dem Bodenseegebiet sind auf dem Bödele anzutreffen.

Ironisch wurden Teile des Bödele (das Hochälpele) in der Vergangenheit, unter Bezugnahme auf die hier gerne sportausübenden Schwaben aus der Grenzregion, auch als „Schwabenfalle“ bezeichnet.

Das von Otto Hämmerle in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts errichtete Alpenhotel Bödele konnte in den Anfangsjahren noch sehr gute wirtschaftliche Erfolge verzeichnen. Nach dem Tod Hämmerles 1916 ging es mit dem Hotelbetrieb stetig bergab. Die Weltwirtschaftskrise und die Tausend-Mark-Sperre trugen das Ihrige dazu bei. Im Winter 1938 wurde das Hotel ein Raub der Flammen. Erst 1952 wurde der Hotelbetrieb in einem weiter südlich gelegenen, erweiterten ehemaligen Landhaus wieder aufgenommen. Im Jahre 1959 kam zum Alpenhotel der Berghof Fetz als zweites Hotel hinzu. Das Alpenhotel Bödele wurde ab Mitte der 1980er Jahre von Weltcupsieger Marc Girardelli und seiner Familie geführt. Im Jahr 2006 wurde das 2001 ebenfalls abgebrannte jüngere Alpenhotel an neue Besitzer übergeben.[3]

Skisport

Der Motoraufzug zur Lank-Sprungschanze am Bödele gilt als weltweit erste mechanische Aufstiegshilfe mit Motor im Wintersport (1907/1908)
Auf dem Lank, Blick zum Bodensee

Schon seit 1899 machte der Dornbirner Skipionier Viktor Sohm zusammen mit seinen Freunden Skitouren auf dem Bödele.

Bereits 1904 gab es das erste Skispringen auf noch einfachen Sprunghügeln am Bödele.[4] Heute ist die Lankschanze eine von der FIS homologierte Sprungschanze mit einer Konstruktionsweite von 83 Metern.

1907 wurde der erste Skilift Mitteleuropas am Bödele in Betrieb genommen. Freilich war diese Konstruktion nicht mit einer modernen Aufstiegshilfe von heute zu vergleichen (siehe Schlittenlift Bödele). Es handelte sich vielmehr um eine Art Schlitten, der über ein Seil von einem Motor den Berg hinaufgezogen wurde.[5] Trotzdem kann aufgrund dieser frühen Entwicklung das Bödele durchaus zusammen mit dem Arlberg als Wiege des Skisports in den Alpen bezeichnet werden.

1950 wurde am Lank[6] schließlich ein Schlepplift errichtet und 1951 in Betrieb genommen („Lanklift“).[7] Im Jahr 1957 folgte der Schlepplift auf den Hochälpelekopf. Der Lanklift wurde 2000 zu einer 4er-Sesselbahn umgebaut. Heute umfasst das Skigebiet Bödele-Schwarzenberg zwölf Aufstiegshilfen, davon zwei Doppelschleppliftanlagen (Weisstanne 1+2 bzw. Oberlose 1+2) und einen 2015 in Betrieb genommenen Tellerlift (Schanzenblick).

Am 10. Jänner 1987 fand auf der Spielmoosabfahrt eine Weltcup-Abfahrt der Damen statt[8] und am 6./7. Jänner 1989 wurden nochmals zwei Weltcup-Riesentorläufe der Damen ausgetragen.[9]

Der aus Lustenau stammende für Luxemburg startende mehrfache Weltcupsieger Marc Girardelli nutzte das nahe Bödele als Kind und Jugendlicher – aber auch später, als er das Alpenhotel Bödele[10] erworben hatte – für seine Trainingseinheiten.

Literatur

Nikola Langreiter, Petra Zudrell (Hg.): Wem gehört das Bödele? Eine Kulturlandschaft verstehen, Salzburg/Wien 2020, Residenz Verlag, ISBN 978-3-7017-3511-2.

Commons: Bödele  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bödele  – Reiseführer

Ausstellung "Wem gehört das Bödele? Eine Kulturlandschaft verstehen" – Stadtmuseum Dornbirn und Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg

Einzelnachweise

  1. https://www.vn.at/dornbirn/2017/04/13/vorarlberg-einst-und-jetzt-alpenhotel-boedele.vn
  2. Wem gehört das Bödele? eine Kulturlandschaft verstehen, Seitev 155
  3. https://www.boedele.at/hotel/
  4. 1905 gewann der österreichische Skipionier Hannes Schneider das Skispringen.
  5. Konstruiert von Ing. Hugo Rhomberg und Ing. Alfred Rüsch, wurde der Schlitten neben der Sprungbahn geführt. Der Aufzugschlitten wurde an einem 70 m langen Hanfseil befestigt, dass von einem 4,5 PS Fahrzeugmotor gezogen wurde. Die Skispringer konnten auf zwei Bänken sitzend mitfahren. Förderleistung ca. 40 Springer pro Stunde (zitiert aus Vorarlberger Nachrichten vom 28. Jänner 1975, Seite 7).
  6. Schreibweise in den 1950er Jahren noch „Lanck“.
  7. Feierliche Eröffnung am 28. Januar 1951. Damalige Baukosten S 710.000,- (zitiert aus Vorarlberger Nachrichten vom 28. Jänner 1975, Seite 7). Zur Eröffnung komponierte der ehemalige Propagandist des Nationalsozialismus und spätere Dornbirner Musikschuldirektor Friedrich Jung (Pseudonym: Oswald Sturm) den „Bödele-Skilift-Marsch“. Hersteller der Anlage: Doppelmayr. Förderleistung 750 Personen/Stunde (nach dem Umbau 1976: 1200 P/Std.). Der Lanklift wurde als Schlepplift (2 Personen pro Gehänge) verwendet, es war jedoch 1951 konstruktiv bereits vorgesehen, dass dieser als Einer-Sessellift Verwendung finden konnte (diese Variante wurde jedoch nicht umgesetzt).
  8. https://www.schwarzenberg.at/news/30-jahre-ist-es-her/
  9. https://data.fis-ski.com/alpine-skiing/calendar.html?place_search=&seasoncode_search=1989&sector_search=AL&date_search=&gender_search=l&category_search=WC&codex_search=&nation_search=&disciplinecode_search=&search=Search&limit=50&date_from=today
  10. Der Standort dieses Hotels ist nicht gleich dem Standort des Alpenhotels Bödele, welches 1938 abbrannte. Das ehemalige Alpenhotel Bödele befand sich 200 m nördlicher, etwa auf Höhe "Berghof Fetz".