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vom 05.04.2020, aktuelle Version,

Bahnstrecke Absdorf-Hippersdorf–Stockerau

Absdorf-Hippersdorf–Stockerau
Streckennummer (ÖBB): 113 01
Kursbuchstrecke (ÖBB): 903
Streckenlänge: 17,080 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz ~
von Krems an der Donau
Franz-Josefs-Bahn nach Gmünd
0,000 Absdorf-Hippersdorf 182 m ü. A.
Franz-Josefs-Bahn nach Wien
1,686 Absdorf-Hippersdorf Ost
2,330 Stetteldorf am Wagram (29.05.1994 aufgelassen)
Schmida
Tullner Straße
6,042 Gaisruck
8,227 AB (Awanst) Bramburi
9,118 Hausleiten
11,943 Oberzögersdorf (29.05.1994 aufgelassen)
Weinviertler Schnellstraße
Göllersbach
von Retz
17,080 Stockerau 173 m ü. A.
nach Wien

Die Bahnstrecke Absdorf-Hippersdorf–Stockerau ist eine Nebenbahn in Österreich. Sie verbindet die Nordwestbahn in Stockerau mit der Franz-Josefs-Bahn in Absdorf-Hippersdorf.

Geschichte

Anlässlich des Baus der später von der Nordwestbahn übernommenen Bahnstrecke FloridsdorfStockerau hatte man an eine spätere Verlängerung über Krems an der Donau bis nach Budweis gedacht.

Diese Pläne zerschlugen sich allerdings mit der Errichtung der Kaiser-Franz-Josephs-Bahn mit einer Zweigstrecke von Krems nach Absdorf.

Erst ein neues Gesetz, welches den Bau von Lokalbahnen dank weniger strenger Anforderungen erleichterte, machte die Errichtung einer Bahnverbindung zwischen Stockerau und Absdorf-Hippersdorf wieder interessant und es kam zu einigen vorkommissionierten Streckenvarianten:

  • 10. Oktober 1885: Lokalbahn von Stockerau zu einem geeigneten Treffpunkt mit der Franz-Josephs-Bahn zwischen der Tullner Donaubrücke und Absdorf-Hippersdorf.
  • 10. Oktober 1885: Lokalbahn Stockerau – Absdorf-Hippersdorf
  • 27. Mai 1890: Eisenbahn zwischen Neu Aigen – Stetteldorf – Stockerau
Schuldverschreibung der Lokalbahn Absdorf-Stockerau von 1903
Bahnhof Hausleiten
Bhf. Hausleiten, Blickrichtung Absdorf, vor dem Umbau im Jahr 2008

All diese Bauvorhaben scheiterten aber, bis am 20. Mai 1894 die Vorkonzession für eine normalspurige Lokalbahn Stockerau – Absdorf-Hippersdorf erteilt und am 20. und 21. Juni 1895 die Trassenrevision für das Projekt durchgeführt wurde.

Zwischen dem 11. und 13. Mai 1896 wurde die kommissionelle Verhandlung für die Strecke über Hausleiten, Starnwörth und Gaisruck durchgeführt. Aber erst 1902 waren die letzten Probleme gelöst und die Finanzierungsfrage geklärt.

Am 11. Oktober 1902 wurde die auf 90 Jahre beschränkte Konzession erteilt, welche die Fertigstellung der Strecke innerhalb von zwei Jahren und die Betriebsführung durch den Staat auf Rechnung der Konzessionäre vorschrieb.[2]

Am 7. Juli 1903 fand die konstituierende Generalversammlung der „Lokalbahn Absdorf – Stockerau“ statt. Der erste Spatenstich zum Bau der Bahn wurde Ende September 1903 in Hausleiten gesetzt.[3]

Die Vorrevision der neu erbauten Bahnlinie erfolgte am 1. Oktober 1904 und die für die technisch-polizeiliche Prüfung notwendige Probefahrt fand am 3. Oktober statt. Am 4. Oktober 1904 wurde die 17 Kilometer lange Strecke dem öffentlichen Verkehr übergeben – bei Freigabe der Station Hausleiten, der Halte- und Verladestelle Gaisruck sowie der Haltestelle Ober-Zögersdorf.[4]

Der Betriebsvertrag mit dem Staat wurde am 6. und 10. Juni 1905 abgeschlossen.

Eigentlich war die eingleisige Bahnlinie Stockerau – Absdorf-Hippersdorf eine reine Lokalbahn, doch nachdem die Österreichische Nordwestbahn verstaatlicht worden war, fiel der Nebenbahn auch die Rolle einer Verbindungsbahn zwischen den beiden Staatsbahnlinien zu.

Mit der Inbetriebnahme des Verschiebebahnhofs Breitenlee wurde auch der Güterzugverkehr im Raum Wien neu organisiert. Geplant war, die Güterzüge der Westbahn über Tulln – Absdorf-Hippersdorf – Stockerau zum Verschiebebahnhof Breitenlee zu führen.

Zu diesem Zweck sollte bei Absdorf-Hippersdorf eine Gleisschleife errichtet werden, um den Zügen die direkte Fahrt auf der genannten Route zu ermöglichen. Baubeginn war nach der Begehung, die am 19. August 1921 stattgefunden hatte. Am 1. Juni 1922 wurde auf der neuen Schleife der Betrieb aufgenommen.

Weiters war der zweigleisige Ausbau der Strecke Stockerau – Absdorf-Hippersdorf vorgesehen. Die wirtschaftlichen Probleme der jungen Republik Österreich verhinderten jedoch die Fertigstellung des Bahnhofs in Breitenlee und damit auch den zweigleisigen Ausbau. Damit wurde auch die Neuorganisation des Güterzugverkehrs aufgegeben. Dadurch verlor wiederum die neu errichtete Bahnschleife ihre Bedeutung und am 15. Mai 1929 wurde ihr Betrieb eingestellt. Am 30. Juli 1932 genehmigte die Eisenbahnbehörde zwar die Abtragung der Gleisanlagen, was aber nicht ausgeführt wurde.

Am 1. Jänner 1933 wurde die Lokalbahn Stockerau – Absdorf-Hippersdorf verstaatlicht.

Während des Zweiten Weltkriegs stieg die Bedeutung der Bahnstrecke wieder an, war sie doch Teil der Umfahrungsroute um Wien und so nahm man am 6. Oktober 1940 die Schleife wieder in Betrieb. Außerdem wurde die Strecke ausgebaut.

Durch die Sprengung der Eisenbahnbrücke über die Donau in Tulln durch die deutsche Wehrmacht 1945 war bis 1948 die Franz-Josefs-Bahn unterbrochen. Die einzige Möglichkeit, auf dieser Bahnlinie Züge von Wien aus Richtung Norden zu schicken, war die Nordwestbahnbrücke und die Verbindungsbahn Stockerau – Absdorf-Hippersdorf.

Nachdem der Betrieb auf der Stammstrecke der Franz-Josefs-Bahn wieder durchgehend aufgenommen worden war, war auch die Schleife wieder wertlos. Am 1. Februar 1950 wurde sie gesperrt, aber schon am 20. Mai 1951 neuerlich in Betrieb genommen. Am 13. Jänner 1953 erfolgte dann die endgültige Einstellung und 1959 wurde sie abgetragen. Um Güterzüge ohne "Stürzen" in Absdorf-Hippersdorf von der Nordbahn über Stockerau nach Tulln zur Westbahn führen zu können, wurde – auch im Hinblick auf den Wienerwaldtunnel – die Schleife 2009 wieder errichtet[5]; analog wird in Tulln auch die Tullner Westschleife wieder aktiviert.

Zwischen 1953 und 1956 war der Bahnhof Hausleiten geschlossen.

Die Eröffnung der Schnellbahnverbindung Wien – Stockerau brachte auch der Strecke Absdorf-Hippersdorf – Stockerau neues Leben. Moderne, zuggeschaltete Schrankenanlagen bzw. die Stilllegung von unbeschrankten Straßenkreuzungen erlaubten eine Anhebung der Fahrgeschwindigkeit.

Gleichzeitig mit der Franz-Josefs-Bahn wurde auch die Strecke Absdorf-Hippersdorf – Stockerau elektrifiziert. Am 27. Mai 1979 wurde die Streckensanierung mit der Aufnahme des elektrischen Betriebs abgeschlossen. Sie ist zur Gänze in den Verkehrsverbund Ost-Region eingebunden und wird von der Linie S4 der Wiener Schnellbahn befahren.

Derzeit wird die Strecke an Werktagen außer Samstag zumeist im Stundentakt, am Vormittag und am Wochenende ganztags im 2-Stunden-Takt befahren. Zur Hauptverkehrszeit gibt es zusätzliche Verstärkerzüge zwischen Wien und Hausleiten.

Literatur

  • Peter Wegenstein, Heinz Albrecht: Die Nordwestbahnstrecke. Dieser Band behandelt die Strecken Wien Nordwestbahnhof – Staatsgrenze nächst Unter Retzbach, Floridsdorf – Jedlersdorf, Korneuburg – Korneuburg Donaulände, Stockerau – Absdorf-Hippersdorf, Abzweigung Rohrmühle – Abzweigung Ziegelofen und Retz – Drosendorf. Bahn im Bild, Band 91, ZDB-ID 52827-4. Verlag Peter Pospischil, Wien 1995.

Einzelnachweise

  1. Localbahnprojecte. In: Das Vaterland, Nr. 338/1886 (XXVII. Jahrgang), 8. Dezember 1886, S. 10 Mitte. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vtl
  2. RGBl. 1902/202.
  3. Bau der Bahn Stockerau–Absdorf. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 14043/1903, 1. Oktober 1903, S. 2, unten links. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  4. Eröffnung der Lokalbahn Absdorf–Stockerau. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 14408/1904, 4. Oktober 1904, S. 5, unten rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  5. Investitionsprogramm 2011–2016 des Bundesverkehrsministeriums: http://www.bmvit.gv.at/presse/archiv/1112infrastruktur/bundeslaender/niederoesterreich.pdf
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Schuldverschreibung der Lokalbahn Absdorf-Stockerau von 1903 Selbst fotografiert Hans Schlieper
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