Bezirk Skałat
Der Bezirk Skałat war ein politischer Bezirk im Kronland Galizien und Lodomerien. Sein Gebiet umfasste Teile Ostgaliziens in der heutigen Westukraine (Oblast Ternopil, Rajon Pidwolotschysk und Rajon Hussjatyn sowie Rajon Terebowlja), Sitz der Bezirkshauptmannschaft war der Markt Skałat. Im November 1918 war der Bezirk nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie am Ende des Ersten Weltkriegs kurzzeitig Teil der Westukrainischen Volksrepublik.
Er grenzte im Norden an den Bezirk Zbaraż, im Osten an das Russische Kaiserreich, im Süden an den Bezirk Husiatyn, im Südwesten an den Bezirk Trembowla sowie im Westen an den Bezirk Tarnopol.
Geschichte
Ein Vorläufer des späteren Bezirks (Verwaltungs- und Justizbehörde zugleich) wurde zum Ende des Jahres 1850 geschaffen[1], die Bezirkshauptmannschaft Skałat war dem Regierungsgebiet Stanislau unterstellt und umfasste folgende Gerichtsbezirke:
- Gerichtsbezirk Skałat
- Gerichtsbezirk Grzymałów
- Gerichtsbezirk Toki
Nach der Kundmachung im Jahre 1854[2] kam es am 29. September 1855 zur Einrichtung des Bezirksamtes Skałat (weiterhin für Verwaltung und Gerichtsbarkeit zuständig) innerhalb des Kreises Tarnopol[3].
Nachdem die Kreisämter Ende Oktober 1865 abgeschafft wurden und deren Kompetenzen auf die Bezirksämter übergingen,[4] schuf man nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 auch die Einteilung des Landes in zwei Verwaltungsgebiete ab. Zudem kam es im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[5] zur Schaffung von getrennten Verwaltungs- und Justizbehörden. Während die gerichtliche Einteilung weitgehend unberührt blieb,[6] fasste man Gemeinden mehrerer Gerichtsbezirke zu Verwaltungsbezirken zusammen.
Der neue politische Bezirk Skałat wurde aus folgenden Bezirken gebildet:[7]
- Bezirk Skałat (mit 26 Gemeinden)
- Bezirk Grzymałów (mit 33 Gemeinden)
Am 1. November 1897 nahm der bereits 1895 kundgemachte Gerichtsbezirk Podwołoczyska seine Arbeit auf[8][9].
Der Bezirk Skałat bestand bei der Volkszählung 1910 aus 66 Gemeinden sowie 58 Gutsgebieten[10] und umfasste eine Fläche von 917 km². Hatte die Bevölkerung 1900 noch 91.763 Menschen umfasst, so lebten hier 1910 96.006 Menschen.[11] Auf dem Gebiet lebten dabei mehrheitlich Menschen mit polnischer Umgangssprache (52 %) und griechisch-katholischem Glauben, Juden machten rund 13 % der Bevölkerung aus.[12]
Ortschaften
Auf dem Gebiet des Bezirks bestanden 1910 Bezirksgerichte in Grzymałów, Podwołoczyska und Skałat, diesen waren folgende Orte zugeordnet[13]:
Gerichtsbezirk Grzymałów:
- Bilitówka (Bielenówka)
- Borki Małe
- Bucyki
- Dubkowce
- Eleonorówka
- Markt Grzymałów
- Hlibów
- Kałaharówka bestehend aus den Ortsteilen Kałaharówka, Kręciłów und Wychwatyńce (Czechowa)
- Kąt
- Kokoszyńce
- Kozina
- Krasne
- Leżanówka
- Łuka Mała
- Mazurówka
- Nowosiolka Grzymalowska
- Okno
- Ostapie
- Pajówka
- Podlesie Grzymałowskie
- Poznanka Hetmańska (Poznanka Komisarska)
- Przekalce
- Rasztowce
- Sadzawki
- Soroka
- Stawki Kraśnieńskie
- Markt Touste
- Wolica
- Zielona
Gerichtsbezirk Podwołoczyska:
- Bogdanówka
- Czerniszówka
- Dorofijówka
- Kaczanówka
- Kamionki
- Korszyłówka
- Mysłowa
- Orzechowiec
- Markt Podwołoczyska
- Rosochowaciec
- Staromiejszczyzna
- Supranówka
- Zadniszówka
Gerichtsbezirk Skałat:
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Reichsgesetzblatt vom 8. October 1850, Nr. 383, Seite 1741
- ↑ Reichsgesetzblatt vom 24. April 1854, Nr. 111, Seite 401
- ↑ Reichsgesetzblatt vom 4. Juli 1855, Nr. 118, Seite 521
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Österreich 1865, XXVI. Stück, Nr. 92: „Verordnung des Staatsministeriums vom 23. September 1865, über die Aufhebung der Kreisbehörden in Galizien“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen ...“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1867, XVII. Stück, Nr. 37: „Verordnung des Justizministeriums vom 15. Februar 1867, über die Aufstellung von reinen Bezirksgerichten in Ostgalizien“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1867, IX. Stück, Nr. 17: „Verordnung des Staatsministeriums vom 23. Jänner 1867“
- ↑ Reichsgesetzblatt vom 21. November 1895, Nr. 178, Seite 642
- ↑ Reichsgesetzblatt vom 1. August 1897, Nr. 185, Seite 1231
- ↑ Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern - Die summarischen Ergebnisse der Volkszählung. Mit 6 Kartogrammen - Tabelle I.
- ↑ Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern - Die summarischen Ergebnisse der Volkszählung. Mit 6 Kartogrammen - Tabelle II.
- ↑ Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern - Die summarischen Ergebnisse der Volkszählung. Mit 6 Kartogrammen - Tabelle III.
- ↑ Allgemeines Verzeichnis der Ortsgemeinden und Ortschaften Österreichs nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. Dezember 1910, Seite 376
Literatur
- Christian Andreas Steiner: Die territoriale Entwicklung der Verwaltung und der Gerichtsbarkeit in den Königreichen Galizien und Lodomerien von 1848–1918. Diplomarbeit, Graz 2012
- k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium der im österreichischen Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1893
- k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900. XII. Galizien, Wien 1907
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