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vom 09.10.2022, aktuelle Version,

Biedermannsdorf

Marktgemeinde
Biedermannsdorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Biedermannsdorf
Biedermannsdorf (Österreich)
Biedermannsdorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mödling
Kfz-Kennzeichen: MD
Fläche: 8,95 km²
Koordinaten: 48° 5′ N, 16° 20′ O
Höhe: 185 m ü. A.
Einwohner: 3.141 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 351 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2362
Vorwahlen: 0 22 36
Gemeindekennziffer: 3 17 02
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Ortsstraße 46
2362 Biedermannsdorf
Website: www.biedermannsdorf.at
Politik
Bürgermeisterin: Beatrix Dalos (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
9
6
4
2
9  6  4  2 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Biedermannsdorf im Bezirk Mödling
Lage der Gemeinde Biedermannsdorf im Bezirk Mödling (anklickbare Karte) HennersdorfWienerwald
Lage der Gemeinde Biedermannsdorf im Bezirk Mödling (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Biedermannsdorf ist eine Marktgemeinde mit 3141 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) in Niederösterreich südlich von Wien.

Geografie

Der Ort liegt im Wiener Becken östlich der Südautobahn (A2) und an der Mödlinger Straße B 11. Der Bahnhof Laxenburg-Biedermannsdorf der Aspangbahn liegt am südlichen Ortsrand, die Pottendorfer Linie (Wien – Pottendorf – Wr. Neustadt) führt durch das östliche Gemeindegebiet.

Durch Biedermannsdorf fließen der Mödlingbach, der daraus ausgeleitete Mühlbach, der Krottenbach und der Haidbach (kleiner Krottenbach) sowie der Wiener Neustädter Kanal.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde umfasst nur einen Ort, und eine Katastralgemeinde und Ortschaft.

Nachbargemeinden

Vösendorf Hennersdorf
Wiener Neudorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Achau
Guntramsdorf Laxenburg

Die Grenze zu Guntramsdorf liegt im Industriezentrum Niederösterreich Süd und ist nur ca. 150 m lang.

Geschichte

Erste Siedlungen gab es bereits um 7000 v. Chr. Archäologische Siedlungsbelege lassen sich aus der Zeit um 5000 v. Chr. finden.

In der Römerzeit dürfte Biedermannsdorf zum Bezirk Vindobona gehört haben. 1999/2000 wurden die Reste einer vollständigen Straßenstation aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten freigelegt.

Der Ort wurde um 1170/80 erstmals erwähnt und war im Besitz von Ministerialen von Liechtenstein und Perchtoldsdorf. Ein Pidermannsdorff ist 1275 genannt.[1] Der Namensteil Bieder- ist ein altes deutsches Wort und bedeutet ‚rechtschaffen, erprobt, ehrlich, solid‘ usw. Es wird aus althochdeutsch pidarpi, biderbi, alts. bitherbi und mittelhochdeutsch biderbe abgeleitet und gehört zu der Gruppe von Wörtern um Bedarf, bedürfen. Das Wort wird auf der ersten Silbe betont, der Name der Gemeinde ebenfalls.[2]

Wie alle Gemeinden in der Gegend hatte Biedermannsdorf unter den Glaubenskriegen, den Türkenbelagerungen und der Pest zu leiden. Unter Maria Theresia wurden die Häuser das erste Mal durchnummeriert. Ab 1797 wurde der Wiener Neustädter Kanal gebaut, von dem aus eine Abzweigung, der Biedermannsdorfer Canal, zu einem Ziegelwerk führte. Eine Reihe anderer Ziegeleien wurden in der Umgebung gebaut. So entstand eine erste Industrialisierung des Ortes, der vorwiegend von der Landwirtschaft lebte.

Sachsengrab in Biedermannsdorf

Auf dem Friedhof von Biedermannsdorf befindet sich auch ein Sachsengrab mit Angehörigen der Armee des Königreichs Sachsen, welche nach der Niederlage bei Königgrätz in den Raum Wien gekommen waren.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Biedermannsdorf eine Autowerkstätte, drei Bäcker, zwei Branntweinhändler, ein Elektrotechniker, zwei Fleischer, zwei Friseure, fünf Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, ein Installateur, ein Bestatter, ein Müller, ein Obst- und Gemüsehändler, ein Sattler, zwei Schmiede, ein Schneider und eine Schneiderin, zwei Schuster, ein Tischler und mehrere Landwirte ansässig. Zudem gab es die Pappefabrik Rheinboldt C.F., die Mädchenbildungsanstalt Biedermannsdorf und das Altersheim Borromäum.[3]

Im Zweiten Weltkrieg litt der Ort unter den Bombenangriffen, da die Flugmotorenwerke Ostmark nahe gelegen waren. Als Randgemeinde war der Ort von 1938 bis 1954 Bestandteil der Gemeinde Groß-Wien.

Bevölkerungsentwicklung


(Quelle: Statistik Austria[4])
Volkszählung 1971 1981 1991 2001 2011
Einwohner 1.295 1.859 2.668 2.904 2.864

Religion

Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 72,7 % der Einwohner römisch-katholisch und 6,3 % evangelisch. 1,6 % sind Muslime, 2,1 % gehören orthodoxen Kirchen an und 0,1 % sind israelitisch. 14,0 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.

Politik

Der Gemeinderat mit insgesamt 21 Sitze erhielt bei der letzten Wahl 2020 folgende Verteilung: 9 ÖVP, 6 Die Grünen, 4 SPÖ und 2 FPÖ.[5]

Bürgermeister seit 1954
  • Karl Stiglbauer (September 1954 – März 1960)
  • Josef Bauer (März 1960 – April 1975)
  • Leopold Eichinger (April 1975 – März 1992)
  • Karl Schrattenholzer (März 1992 – Dezember 1997)
  • Wilhelm Synek (Dezember 1997 – Jänner 2003)
  • Johannes Unterhalser (Jänner 2003 – März 2008)
  • Beatrix Dalos seit März 2008

Wirtschaft

Außerhalb des Ortes gehört ein Teil des Industriezentrum Niederösterreich Süd von Eco Plus zum Gemeindegebiet. Dieses Gebiet war im Dritten Reich u. a. Standort der Flugmotorenwerke Ostmark. Im Ort selbst sind noch einige landwirtschaftliche Betriebe, die reinen Ackerbau betreiben. Die Abgaben der ansässigen Firmen stellen ein wichtiges Fundament für das Gemeindebudget dar.

Öffentliche Einrichtungen

In Biedermannsdorf befindet sich ein Kindergarten[6] und eine Volksschule.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Heimatmuseum: Bei Biedermannsdorf befand sich eine römische Straßenstation, die in den 1990er-Jahren ausgegraben wurde.[8] Das am 26. Oktober 2000 eröffnete Heimatmuseum zeigte Münzen, Töpfe und Tongefäße, Grabbeigaben von drei Gräbern (Schmuck etc.), Öllämpchen, Spangen und bot eine Dokumentation über die Baubestandsreste (Brunnen, Feuerstellen, Ziegel einer Bodenheizung etc.).[1] Das Museum besteht aber seit Jahren nicht mehr.
  • Borromäum: Der Ursprung der Anlage war ein barockes Landschloss, Schloss Perlas östlich der Pfarrkirche. Er wurde nach mehrfachen Besitzwechseln 1882 von den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus erworben, 1883 eröffneten sie dort ein Waisenhaus und eine Volksschule. 1897 erfolgte ein Neubau nördlich der Kirche in der Perlasgasse, der als monumentaler späthistoristischer Vierflügelbau charakterisiert wird, 1902 wurde eine Klosterkirche gebaut. 1949 wurde aus ihr die „Frauengewerbeschule Biedermannsdorf“. Die Kirche wurde profaniert und ist seit 1982 Bibliothek. Das Gebäude wurde am 16. Juni 1982 von der Gemeinde Biedermannsdorf gekauft und an das Unterrichtsministerium vermietet, in ihm wurde eine „Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe“ eröffnet.[1]
  • Pfarrkirche Biedermannsdorf: Die Kirche ist dem Heiligen „Johannes der Täufer“ geweiht und ein im Kern mittelalterlicher, sonst aber barocker Bau, errichtet 1727–1728 von Franz Jänggl. Der spätbarocke Hochaltar zeigt die Taufe Christi durch Johannes den Täufer. Zwei Seitenaltäre und eine spätbarocke Kanzel gehören zur weiteren Ausstattung.[1] Auf der Orgelempore steht eine Kaufmannorgel aus 1892.
  • Schloss Wasenhof (Schloss Biedermannsdorf): Das Gebäude ist ein dreiflügeliger Bau aus der Barockzeit, um 1731 erbaut. Um 1454 befand sich an der Stelle der Wasenhof. Die Anlage wurde 1883 der Stephaniestiftung geschenkt und als Heim für behinderte Kinder eingerichtet. Seit 1939 ist es im Besitz der Gemeinde Wien und wurde über Jahrzehnte weiter als Kinderheim genutzt. Seit Jahren steht die Anlage leer, derzeit (2019) laufen Gespräche und Abklärungen über Umnutzungen bzw. Neunutzungen der Gebäude und des Grundstücks.[1]

Vereine

Persönlichkeiten

Literatur

  • Karl Stiglbauer: Biedermannsdorf. Der Wandel eines Bauerndorfes zur Stadtrandgemeinde von Wien. Eigenverlag der Marktgemeinde Biedermannsdorf 2004, ISBN 3-200-00261-1
  • Hanns Augustin: Biedermannsdorf – Heimat einst und jetzt. Selbstverlag der Marktgemeinde Biedermannsdorf 1980
  • Anton Strahammer: Biedermannsdorfer Heimatkunde. Österreichischer Schulbücherverlag, Wien 1924. Neuauflage 1999, Selbstverlag der Marktgemeinde Biedermannsdorf
  • Hans Bednar, Kim Meyer-Cech: Südheide. Das namenlose Wunderland vor den Toren Wiens. Mandelbaum Verlag Wien 2003. ISBN 3-85476-109-0.
Commons: Biedermannsdorf  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Biedermannsdorf  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Peter Aichinger-Rosenberger, Evelyn Benesch u. a.: Dehio-Handbuch Niederösterreich südlich der Donau. Teil 1: A bis L. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. Verlag Berger, Horn, Wien 2003, ISBN 3-85028-364-X, S. 270–272.
  2. Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch (DWB). Band 1 A–Biermolke. Leipzig 1854. Stichwort Bieder. Spalte 1810 Zeile 69. Nachdruck Deutscher Taschenbuch Verlag. München 1991. dtv 5945, ISBN 3-423-05945-1. Gliederung zitiert nach: Der digitale Grimm – Elektronische Ausgabe der Erstbearbeitung. Version 12/04. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main. Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, ISBN 3-86150-628-9.
  3. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 212
  4. Bevölkerungsentwicklung von Biedermannsdorf. (PDF)
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Biedermannsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
  6. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  7. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  8. Dorothea Talaa, Ingomar Herrmann: Eine römische Straßenstation in Biedermannsdorf bei Wien. Vorbericht. In: Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 7 – Kultur, Stadtarchäologie. (Hrsg.): Fundort Wien. Berichte zur Archäologie. Phoibos Verlag, Wien 6/2003. ISSN 1561-4891, ISBN 3-902086-11-4, S. 212.