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vom 21.04.2022, aktuelle Version,

Coudenhove-Kalergi (Adelsgeschlecht)

Stammwappen derer von Coudenhove

Coudenhove-Kalergi ist ein katholisches böhmisches Adelsgeschlecht.

Geschichte

Maria Kalergis (1822–1874)
Marie von Kalergi (1840–1877)


Die Familie Coudenhove stammte ursprünglich aus Brabant. Sie hatte den Adelstitel für die Teilnahme am Kreuzzug 1099 erhalten und konnten lückenlos zurückblicken auf den am 3. März 1259 verstorbenen Vorfahren Gerolf. Baron Georg Ludwig von Coudenhove (1734–1786) ging an den Hof von Kurmainz, seine Witwe Sophie von Coudenhoven (geb. von Hatzfeld) und die vier Söhne wurden 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben. Der jüngste dieser Söhne, Franz Ludwig (1783–1851), trat in österreichische Dienste, wurde Feldmarschalleutnant, Adjutant von Erzherzog Franz Karl sowie Oberhofmeister von Erzherzog Ludwig.[1]

Dessen jüngster Sohn Franz Karl von Coudenhove schlug eine Diplomatenkarriere ein und heiratete 1857 die Polin Marie von Kalergi (1840–1877), Tochter der Pianistin Maria Kalergis. Der Name Kalergi stammt von dem byzantinisch-kretischen Adelsgeschlecht Kallergis (mit Nebenlinie Callergi in Venedig). Der gemeinsame Sohn Heinrich Graf von Coudenhove-Kalergi war das erste Familienmitglied, das seit 1903 den Doppelnamen führte.[2] Da der Adelsstand 1919 in der neuen Republik Österreich aufgehoben wurde, hatte die Familie mit dem Adelsaufhebungsgesetz auch das Adelsprädikat „von“ in ihrem Namen verloren.

Schloss Ronsperg, Westböhmen

1864 erwarb Graf Franz Karl von Coudenhove den westböhmischen Gesamtbesitz Ronsperg (Poběžovice) mit Wasserau und Bernstein sowie das Gut Stockau um eine Million Gulden von den Grafen Thun-Hohenstein. 1869 kaufte er noch die Herrschaft Muttersdorf mit Schwanenbrückl und in Oberösterreich Schloss Ottensheim sowie Besitzungen in Ungarn hinzu. Von diesen Besitzungen blieben lediglich Ronsperg und Stockau – späterer Witwenwohnsitz von Mitsuko Coudenhove-Kalergi mit ihren Kindern, bevor sie nach Wien bzw. Mödling umzog – bis 1945 im Eigentum der Familie; das Gut Muttersdorf wurde im Rahmen der Bodenreform in der 1. Tschechoslowakischen Republik in den Zwanzigerjahren enteignet.

Der Familienstammsitz der Coudenhove-Kalergis, Schloss Ronsperg (Poběžovice), war im Besitz des Alleinerben Johann Graf Coudenhove-Kalergis, als es 1945 infolge des für Deutschland verlorenen Krieges vom tschechoslowakischen Staat enteignet wurde. Die Familie, die tschechisch sprach, sich aber dem Deutschtum angehörig fühlte, wurde auch aus dem Land vertrieben.[3] Die heutige Familie lebt in sehr verschiedenen Teilen der Welt. Der Film „Europa im Herzen, zuhause in der Welt“ porträtiert die derzeitige Familie.[4]

Mit dem Familiennamen Coudenhove-Kalergi verbunden ist heute auch eine rechtsextreme, antisemitische Verschwörungserzählung, der sogenannte Kalergi-Plan, der im Rahmen der Vorstellung einer sogenannten Umvolkung fälschlicherweise als Beleg genannt wird.[5] Als Urheber dieses Plans wird Richard Coudenhove-Kalergi, der Begründer der Paneuropa-Union angesehen.

Der verwandten Familie Coudenhove-Honrichs gehörten Schloss Kunštát und Schloss Dalečín.

Familienmitglieder

Mitsuko Coudenhove-Kalergi
Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi


Wappen

Blasonierung des Stammwappens derer von Coudenhove: In Gold ein schrägrechter roter Wellenbalken. Auf dem gekrönten Helm ein schwarzer Eberkopf. Die Helmdecken sind rot-golden.[7]

Literatur

Commons: Coudenhove-Kalergi  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. William D. Godsey, Jr.: Nobles and Nation in Central Europe. Free Imperial Knights in the Age of Revolution, 1750–1850. Cambridge University Press, Cambridge/New York 2004, S. 186.
  2. Ronsperg (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) auf bischofteinitz.de
  3. Barbara Coudenhove-Kalergi. Zuhause ist überall, 2015. Frankfurt: Fischer.
  4. YouTube
  5. https://archive.org/stream/Honsik-Gerd-Rassismus-legal-Der-Juden-drittes-Reich/HonsikGerd-RassismusLegal-DerJudenDrittesReich2005268S. Scan_djvu.txt
  6. orf.at: Maler Michael Coudenhove-Kalergi ist tot. Artikel vom 5. Jänner 2019, abgerufen am 5. Jänner 2019.
  7. Kadich/Blažek (1899), S. 202.