Donauuferbahn (Wien)
Wien Nußdorf–Winterhafenbrücke | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (ÖBB): | 124 01 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (ÖBB): | 945 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 12,8 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | Wien Brigittenau – Wien Donaukaibahnhof | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Donauuferbahn in Wien ist eine 12,8 Kilometer lange Bahnstrecke, die rechtsufrig neben dem 1875 gefluteten Hauptstrom der regulierten Donau verläuft. Auf der durch die Donauregulierung entstandenen Insel (damals 2. Bezirk, seit 1900 auch 20. Bezirk) führt sie auf volle Länge der Insel in geringem Abstand parallel zum Strom.
Geschichte
Im Jahr des Wirksamwerdens der Regulierung, 1875, wurde ein Gleisbogen vom Nordbahnhof zum Donauufer gebaut, 1876 der nördliche Teil der Donauuferbahn von Nussdorf (Anschluss an die Franz-Josefs-Bahn) bis zur Stadlauer Ostbahnbrücke eröffnet; dort entstand auch ein Verbindungsgleis zur Ostbahn Richtung Simmering. Der südlichste Teil der Donauuferbahn wurde bis 1880 erbaut[1], als auch die Winterhafenbrücke und damit der Anschluss an die im Süden Wiens tangential verlaufende Donauländebahn geschaffen wurde.
Zweck des Baues der Donauuferbahn war, den nach der Donauregulierung im Raum Wien am rechten Stromufer, entlang des Handelskais (Stromhafen) und im Freudenauer Hafen (siehe Wiener Häfen), anfallenden Güterumschlag der Donauschifffahrt und der neu entstandenen Fabriken, Lagerhäuser, Lagerplätze und Frachtenbahnhöfe zu bewältigen.
Die Bahn übernahm die Lieferung der für Wien vorgesehenen Güter sowie die Weiterbeförderung der für andere Teile des Landes bestimmten Frachten über:
- die Wiener Stadtbahn (inklusive Vorortelinie),
- die Franz-Josefs-Bahn,
- die Donauländebahn zur Ostbahn, zur Pottendorfer Linie und zur Südbahn sowie
- über die Nordbahn, die über die heutige Stammstrecke sowie die Bahnstrecke Wien Penzing–Wien Meidling mit Süd- und Westbahn verbunden ist.
Am 9. Juli 1885 beschloss die Verkehrssektion des Wiener Gemeinderats eine an die zuständigen Stellen zu richtende Petition, auf der Donau-Ufer-Bahn den Personenverkehr aktivieren zu wollen.[2] Dreizehn Jahre später, am 1. Juni 1898, wurde der Abschnitt Wien Brigittenau–Prater–Lagerhaus für den Personenverkehr eröffnet.[3] In Verbindung mit den genannten Wiener Bahnstrecken bestand bescheidener Personenverkehr. Das Kursbuch für Mai 1901 verzeichnete zwischen 6 und 23 Uhr acht Züge, die zumeist von Wien Westbahnhof über Speising (Verbindungsbahn) und Klein-Schwechat (Donauländebahn) verkehrten und auf der Donauuferbahn folgende Personenhaltestellen (stromaufwärts angeführt) einhielten, bevor sie Heiligenstadt, km 38, erreichten:
- Praterspitz, km 27
- Donauquai-Bahnhof, km 31
- Militär-Schwimmschule, km 32
- Ausstellungsstraße, km 33
- Communalbad-Reichsbrücke, km 35
- Zwischenbrücken, km 36
- Brigittenau – Floridsdorf, km 37
In der Gegenrichtung fuhren ebenfalls acht Züge. Für die 11 Kilometer lange Strecke Praterspitz–Heiligenstadt oder retour benötigten die Personenzüge damals 40 Minuten. Der Personenverkehr bestand bis zum Zweiten Weltkrieg.
Am 20. Juli 1934 verübten Josef Gerl und Rudolf Anzböck einen Sprengstoffanschlag auf eine Signalanlage der Donauuferbahn, wobei Gerl auf der Flucht einen Gendarmen schwer verletzte. Am 24. Juli 1934 wurde er von einem Standgericht zum Tode verurteilt und am selben Tag gehängt.
1945 wurde von der abziehenden Wehrmacht die Winterhafenbrücke gesprengt, die die Verbindung zur Donauländebahn herstellte. Die Brücke wurde, nachdem die Verbindung jahrzehntelang nicht benötigt wurde, im Rahmen des Ausbauprogramms des Hafens Wien Freudenau neu gebaut und Ende 2008 wieder eröffnet. Auch die Station Wien Freudenau wurde umfangreichen Umbauarbeiten unterzogen.
Die Donauuferbahn wurde elektrifiziert. Mit den im Uhrzeigersinn anschließenden Strecken Donauländebahn, Verbindungsbahn und Vorortelinie (S45 der Wiener S-Bahn) ermöglicht sie, seit die 2009 erfolgte Erneuerung der Donauländebahn fertiggestellt ist, wie bis 1945 die Umfahrung des rechtsufrigen Stadtgebiets von Wien. Die Donauuferbahn stellt weiters, seit die Nordwestbahnbrücke zu Beginn der sechziger Jahre einer Straßenbrücke weichen musste, die einzige Zufahrt zum (zur Absiedlung vorgesehenen) Frachtenbahnhof Wien Nordwestbahnhof dar.
Der 2,3 Kilometer lange nördlichste Teil der Bahn wird heute in dichtem Intervall von der S45 bedient, deren Züge, von Heiligenstadt kommend, 1993–1996 auf der Donauuferbahn bis zu einer provisorischen Station bei der Floridsdorfer Brücke fuhren und seither bis zum neu errichteten Bahnhof Wien Handelskai verkehren, wo die Verknüpfung mit der seit damals in Hochlage querenden U-Bahn-Linie U6 und der Schnellbahn-Stammstrecke erfolgt.
Stadt Wien und ÖBB hatten Anfang der 2000er Jahre vor, die S45 flussabwärts bis zur Station Wien Praterkai (S80) an der Stadlauer Ostbahnbrücke zu verlängern. Die Verlängerung der U2 nach Stadlau wurde dann von der Stadtverwaltung diesem Projekt vorgezogen. Im Jahr der Inbetriebnahme der U2-Verlängerung, 2010, wurde die S45-Verlängerung von ÖVP-Abgeordneten per Parlamentsanfrage an Verkehrsministerin Doris Bures thematisiert.[4]
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Donauuferbahn beim Bahnhof Brigittenau
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Donauuferbahn am Handelskai
Literatur
- Ludwig Huss: Die Donau-Ufer-Bahn in Wien. Vortrag, gehalten am 2. März 1878. In: Josef Melan: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins. Band 30.1878, XXX. Jahrgang, ZDB-ID 2534647-7. Waldheim, Wien 1878, S. 113–124, Zeichnungen/Pläne: Blätter 22–24. – Volltext online (PDF; 5,3 MB).
- Ludwig Huss: Mittheilungen über die Donau-Ufer-Bahnstrecke Wien–Kaiser-Ebersdorf (…) Vortrag, gehalten (…) am 11. Dezember 1880. In: Josef Melan: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins. Band 33.1881, XXXIII. Jahrgang, ZDB-ID 2534647-7. Eigenverlag, Wien 1881, S. 1 ff., Zeichnungen/Pläne: Blätter 1 ff. (PDF; 7,5 MiB).
- Hans Peter Pawlik, Josef Otto Slezak, Otto Wagner (Ill.): Wagners Werk für Wien. Gesamtkunstwerk Stadtbahn. Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte, Band 44, ZDB-ID 256348-4. Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1999, ISBN 3-85416-185-9.
- Österreichische Bundesbahnen, Alfred Horn: ÖBB-Handbuch. Österreichische Bundesbahnen, ÖBB-Handbuch, Band 1993, ZDB-ID 644323-0. Bohmann-Verlag, Wien 1993, ISBN 3-7002-0824-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 2: De – Gy. Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 74.
- ↑ Kleine Chronik. (…) Donau-Ufer-Bahn. In: Wiener Zeitung, Nr. 155/1885, 10. Juli 1885, S. 2 Mitt. (Online bei ANNO). .
- ↑ Tagesneuigkeiten. (…) Eröffnung der Donauufer-Bahn für den allgemeinen Personenverkehr. In: Tages-Post, Nr. 125/1898, 3. Juni 1898, S. 4, Mitte links. (Online bei ANNO). .
- ↑ Anfrage vom 9. Juli 2010 auf der Website des Parlaments
Anmerkungen
- ↑ In den Jahren der Planung sowie Errichtung der Brücken über Donaukanal und Winterhafen galt die Station Kaiserebersdorf(-Albern) als südlicher Endpunkt der Strecke. Siehe die Beiträge von Ludwig Huss (1836–1899).
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