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vom 11.10.2021, aktuelle Version,

Göstling an der Ybbs

Marktgemeinde
Göstling an der Ybbs
Wappen Österreichkarte
Göstling an der Ybbs (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Scheibbs
Kfz-Kennzeichen: SB
Fläche: 143,73 km²
Koordinaten: 47° 48′ N, 14° 56′ O
Höhe: 532 m ü. A.
Einwohner: 1.983 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 14 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3345
Vorwahl: 07484
Gemeindekennziffer: 3 20 02
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Göstling an der Ybbs 41
3345 Göstling an der Ybbs
Website: www.goestling.com
Politik
Bürgermeister: Friedrich Fahrnberger (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
16
5
16  5 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Göstling an der Ybbs im Bezirk Scheibbs
Wang
Lage der Gemeinde Göstling an der Ybbs im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Göstling im Sommer
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Göstling an der Ybbs ist eine Marktgemeinde im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich mit 1983 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021).

Geografie

Göstling an der Ybbs liegt im Mostviertel in der niederösterreichischen Eisenwurzen in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 143,55 Quadratkilometer. 84,7 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Der Markt liegt an der NÖ. Eisenstraße inmitten der Göstlinger Alpen (Hochkar 1808 m, Dürrenstein 1878 m) im Dreiländereck Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und gehört zum politischen Bezirk Scheibbs. Geographisch gehört Göstling mit der Gebirgsgruppe Göstlinger Alpen zum nördlichen Kalkalpengebirge.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 13 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):

  • Eisenwiesen (28) samt Buchmais
  • Göstling an der Ybbs (550)
  • Großegg (2) samt Hof
  • Hochreit (110)
  • Königsberg (85)
  • Lassing (157) samt Hochkar
  • Mendling (17)
  • Oberkogelsbach (46)
  • Pernegg (26)
  • Steinbachmauer (82)
  • Stixenlehen (335) samt Graben, Ölgraben und Senonerfeld
  • Strohmarkt (329)
  • Ybbssteinbach (216) samt Hagenbach, Hochrieß und Steinbach

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Göstling, Hochreith, Königsberg, Lassing, Steinbachmauer und Ybbssteinbach.

Nachbargemeinden

St. Georgen am Reith (Bezirk Amstetten) Lunz am See
Hollenstein an der Ybbs (Bezirk Amstetten) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gaming
Landl (Bez. Liezen, Stmk.) Wildalpen (Bez. Liezen, Stmk.)

Geschichte

Göstling 1701 von Norden auf einem Gemälde im Fürstengang Freising
Göstling 1701 von Süden

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.

Göstling wird erstmals 1305 im Freisinger Urbar erwähnt. 1316 wird ein Eisenhammer genannt. Das Eisen wurde zunächst vom Dürrenberg bezogen, später ausschließlich über die Mendlingstraße vom steirischen Erzberg. Der Ausbau der Dreimärktestraße durch das Mendlingtal 1544 bis 1561 führte zum wirtschaftlicher Aufschwung des Ortes durch die Eisenverarbeitung und den Lebensmittelhandel. Von der Dreimärktestraße wurde der Erzberg mit Lebensmitteln versorgt; im Gegenzug wurde das Roheisen weiterverarbeitet. Das letzte originale Straßenstück der historischen Eisenstraße ist im nahen Lassing von unterhalb des Dorfteichs bis zum in den von den Hammerherren als "grünes Gold" bezeichneten Wald erhalten geblieben.

1862 wurde Göstling zur Marktgemeinde erhoben.

Nach dem Niedergang der Eisenproduktion im 19. Jahrhundert wurde ab etwa 1900 die Holzwirtschaft zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Im Mendlingtal bei Göstling steht eine der letzten Holztriftanlagen Mitteleuropas. Heute führt dort ein Themenweg durch Schluchten, über Triftwege und über Brücken ("Erlebniswelt Mendlingtal").

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Göstling ein Arzt, ein Taxiunternehmer, zwei Bäcker, ein Binder, ein Branntweinhändler, ein Fellhändler, ein Friseur, ein Fuhrwerker, fünf Gastwirte, sechs Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, ein Hutmacher, ein Konsumverein, ein Korbflechter, drei Gerätehersteller, ein Lebzelter, ein Fotograf, zwei Sattler, ein Schlosser, drei Schmiede, drei Schneider und sechs Schneiderinnen, vier Schuster, zwei Sägewerke, ein Sodawassererzeuger, eine Sparkasse, vier Tischler, zwei Uhrmacher, ein Weinhändler, zwei Wagner, ein Zimmermeister, zwei Zuckerbäcker und einige Landwirte ansässig.[2]

Zwischen Juli 1944 und April 1945 wurden ungarische Juden (23 Männer, 42 Frauen und 11 Kinder) als Zwangsarbeiter im Straßenbau eingesetzt.[3] Von Teilen der Göstlinger Bevölkerung wurde den Juden dabei immer wieder heimlich Nahrungsmittel zugesteckt.[4] Beim Massaker von Göstling, das in der Nacht vom 12. auf den 13. April 1945 stattfand, wurden in Göstling alle 76 jüdische Zwangsarbeiter ermordet. Mitglieder der Waffen-SS und HJ steckten die Lagerbaracke der Opfer mittels Panzerfäusten und Handgranaten in Brand.[5]

Einwohnerentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Göstling an der Ybbs
Pfarrkirche Mendling zu Lassing

Von der einstigen Bedeutung des Eisens für die Gegend zeugen Herrenhäuser und Hämmer, darunter

der "Fassziehhammer" aus dem 16. Jahrhundert,

das "Pfarrstöckl" bei der Kirche mit Sgraffitomalerei aus der Renaissance

und das "Fürstenhaus" bzw. "Asyl" (ein Gewerkenhaus, nach der Familie Fürst benannt; wurde 1878 von Bettina Rothschild als Kinderheim für Forstarbeiter gestiftet).

Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

War früher der Ort durch Eisenindustrie (Eisenwurzen) und Landwirtschaft geprägt, ist heute neben der Land- und Forstwirtschaft vor allem der Tourismus vorherrschend.

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 99, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 110. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 907. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 42,54 Prozent. Einer der Arbeitgeber ist das im Dezember 2009 eröffnete Ybbstaler Solebad mit insgesamt etwa 60 Mitarbeitern.

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten,[6] eine Volksschule und eine Mittelschule.[7]

Tourismus

Talstation des Schigebietes Hochkar
  • Ybbstaler Solebad
  • Wintertourismus: Göstling ist einer der traditionsreichsten Urlaubsorte Niederösterreichs und hat mit dem Hochkar das größte und schneesicherste Schigebiet Niederösterreichs. Es sind Pisten sämtlicher Schwierigkeitsgrade, von leichten Hängen bis zu steilen Buckelpisten vorhanden. An Liftanlagen verfügt das Schigebiet über vier Vierersessellifte, eine kuppelbare Vierersesselbahn, zwei Schlepplifte und einen Doppelsessellift. Neben einem weiteren, kleineren Schigebiet (Steinbachlifte) ergänzen Naturbahnrodeln, ein Hallenbad mit Saunapark, mehrere Langlaufloipen, darunter die „Panoramaloipe Hochreit“ und Eislaufplätze die touristischen Angebote im Winter.
  • Sommertourismus: Sommertouristisch ist vor allem Wandern bis 1880 m Seehöhe auf bewirtschaftete Almen, Rafting, Gleitschirmfliegen und die Erlebniswelt „Mendlingtal“ mit einer der letzten Holztriftanlagen Europas hervorzuheben.

Verkehr

Rathaus von Göstling an der Ybbs

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.

Bürgermeister

  • bis 2007 Viktor Gusel (ÖVP)
  • 2008–2014 Franz Heigl (ÖVP)
  • seit 2014 Friedrich Fahrnberger (ÖVP)[14]

Partnergemeinden

Partnergemeinden von Göstling an der Ybbs sind[15]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 2020: Josef Hahn (* 1950), Pfarrer von Göstling an der Ybbs[16]

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Elisabeth Kraus-Kassegg: Markt Göstling an der Ybbs. Vergangenheit und Gegenwart. Festschrift aus Anlass der Markterhebung. Göstling an der Ybbs 1962.
  • Michaela Herrmann: Chronik der Marktgemeinde Göstling für die Jahre 1305–2005. Göstling an der Ybbs 2005.
  • Herrmann Strobl: Jahreschronik Marktgemeinde Göstling an der Ybbs 1900–1969. 2. Auflage. Göstling an der Ybbs 2010.
  • Martin Prieschl: Das Massaker in Göstling am 13. April 1945. In: Edition Österreich 1938–45. Archiv-Verlag, Wien/Braunschweig 2015 (Loseblattsammlung).
Commons: Göstling an der Ybbs  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 257
  3. Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich, Eintrag Göstling an der Ybbs auf deutschland-ein-denkmal.de
  4. Gegen das Vergessen auf noen.at
  5. Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hrsg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung (= Teil von: Anne-Frank-Shoah-Bibliothek). 2. Auflage. mandelbaum verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-85476-367-3.
  6. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  7. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Göstling an der Ybbs. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Göstling an der Ybbs. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Göstling an der Ybbs. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Göstling an der Ybbs. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Göstling an der Ybbs. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Göstling an der Ybbs. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Februar 2020.
  14. Bürgermeister. Gemeinde Göstling an der Ybbs, abgerufen am 11. Oktober 2021 (österreichisches Deutsch).
  15. Partnergemeinden. Gemeinde Göstling an der Ybbs, abgerufen am 11. Oktober 2021 (österreichisches Deutsch).
  16. Alles Gute, Herr Pfarrer! Josef Hahn feierte 70er, www.noen.at, abgerufen am 26. Dezember 2020.