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vom 22.05.2022, aktuelle Version,

Götzendorf an der Leitha

Marktgemeinde
Götzendorf an der Leitha
Wappen Österreichkarte
Götzendorf an der Leitha (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Bruck an der Leitha
Kfz-Kennzeichen: BL
Fläche: 25,40 km²
Koordinaten: 48° 1′ N, 16° 35′ O
Höhe: 171 m ü. A.
Einwohner: 2.147 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 85 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2434
Vorwahl: 02169
Gemeindekennziffer: 3 07 09
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 1
2434 Götzendorf an der Leitha
Website: www.goetzendorf.at
Politik
Bürgermeister: Kurt Wimmer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
15
5
1
15  5  1 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Götzendorf an der Leitha im Bezirk Bruck an der Leitha
BergHöfleinLanzendorfLeopoldsdorfRohrau
Lage der Gemeinde Götzendorf an der Leitha im Bezirk Bruck an der Leitha (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

BW

Götzendorf an der Leitha ist eine Marktgemeinde mit 2147 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich.

Geografie

Götzendorf an der Leitha liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Gemeinde erstreckt sich in der Ebene des Wiener Beckens zwischen den Flüssen Fischa im Nordwesten und Leitha im Südosten.

Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 25,40 Quadratkilometer. Davon sind 80 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche und fünf Prozent sind bewaldet.[1]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[2]):

  • Götzendorf an der Leitha (1584)
  • Pischelsdorf (563)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Götzendorf und Pischelsdorf.

Nachbargemeinden

Ebergassing Enzersdorf an der Fischa
Gramatneusiedl Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Trautmannsdorf
Reisenberg (Bezirk Baden) Mannersdorf Sommerein

Geschichte

Entwicklung bis 1938

Götzendorf wurde 1130 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name Götzendorf geht auf den Gründer, den Ritter Gezo zurück. Gezo ist ein Kosename und bedeutet Mann mit dem Speer.[3]

Es wurden – wie noch heute – zweimal im Jahr Markttage abgehalten, auf denen früher auch Recht gesprochen wurde: die so genannte Marktgerichtsbarkeit. Immer wieder war das Götzendorf Angriffen ausgesetzt. Die Einwohner wurden getötet und das Dorf zerstört. Dies galt auch für die Ortschaft Porz, die östlich von Götzendorf lag. Zum Schutz gegen diese Überfälle wurden entlang der Leitha Befestigungen gebaut. So entstand auch in Götzendorf eine Wasserburg. Lange Zeit kannte man den genauen Standort der Burg nicht. Erst von einem Flugzeug aus wurde dieser entdeckt: Auf einem Feld hatte das Getreide eine ungewöhnliche Verfärbung, als hätte jemand den Grundriss eines großen Gebäudes hingemalt. In den 1980er Jahren wurden an dieser Stelle Ausgrabungen vorgenommen und man fand die Grundfesten der Burg. Dadurch war nun erwiesen, dass die Wasserburg mitten im Dorf lag, in der heutigen Hofgartensiedlung.

1683 war die Zweite Wiener Türkenbelagerung. Die osmanische Armee brauchte für ihre Männer Nahrung und für ihre Pferde Stroh und Heu, was sie von den umliegenden Dörfern holten. Sie kamen auch nach Götzendorf. Doch die Bewohner wollten dem Sekretär des Staatskanzlers nichts geben und nahmen ihm Pferd und Wagen weg. Der Heerführer der Osmanen wurde zornig und schickte jemanden, um Götzendorf zu unterwerfen. Die Götzendorfer verschanzten sich in der Burg, wo sie der tiefe Wassergraben schützte. Schließlich gelang es den Osmanen, die Burg in Brand zu stecken. Die Wasserburg und der Ort wurden dabei völlig zerstört.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Götzendorf an der Leitha ein Arzt, zwei Bäcker, ein Baustoffhändler, ein Fleischer, zwei Friseure, fünf Gastwirte, fünf Gemischtwarenhändler, zwei Glaser, eine Hebamme, ein Maurermeister, ein Obst- und Gemüsehändler, ein Schmied, zwei Schneider und eine Schneiderin, zwei Schuster, drei Trafikanten, ein Tischler, zwei Versicherungsagenturen, ein Viktualienhändler, ein Wagner, ein Wasenmeister, ein Weber und mehrere Landwirte ansässig. Weiters gab es ein Elektrizitätswerk und zwei Mühlen.[4]

Militärstandort

Ab 1938 sollte am Ortsrand von Götzendorf auf dem – bis nach Sommerein vergrößerten – Truppenübungsplatz Bruckneudorf ein großes Militärlager für drei Regimenter erbaut werden. 1941 wurden die Bauvorhaben gestoppt und die Rohbauten blieben halbfertig stehen, nach 1945 wurde das Lager von sowjetischen Truppenteilen genutzt. Die nutzbaren Teile des Lagers wurden im Dezember 1956 durch die Panzertruppenschule des Bundesheeres mit einer Panzerkompanie unter dem Kommando von Emil Spannocchi bezogen, danach wurden die Unterkünfte, Garagen und Werkstätten des Lagers zu einer Kaserne ausgebaut. Seit 1967 trägt sie den Namen Wallenstein-Kaserne. Eine Besonderheit stellt dabei die Militärsiedlung Sommerein der Offizierswohnhäuser dar, die im Einfahrtsbereich der Kaserne in der Art einer amerikanischen Gartenstadt gänzlich ohne Zäune angelegt wurde.[5]

Im Jahr 1938 entstand in Götzendorf auch ein deutscher Militärflugplatz. Er trug den Codenamen Holunder und wurde vorerst als Gutsbetrieb getarnt. Die Alliierten erkannten den Einsatzflugplatz als solchen im Jahr 1939. Im Jahr 1944 sollten zwei zusätzliche Betonpisten errichtet werden, von denen eine nie fertiggestellt wurde. Am 17. Oktober 1944 kam es zum Absturz eines amerikanischen B-24-Bombers. Das sich auf dem Weg nach Wien befindende Flugzeug wurde in der Nähe von Wiener Neustadt beschossen und wollte daher in Götzendorf notlanden. Im Tiefflug wurde es als vermeintlicher Angreifer von der Flughafenabwehr abgeschossen. Ein einziges Mitglied der 10-Mann-Besatzung überlebte.[6] Während der Flugplatz während des Krieges keinen direkten Kampfhandlungen ausgesetzt war, wurde er 1945 fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht.[7] Die Betonplatten der Start- und Landebahn und die Fundamente der Gebäude sind heute noch sichtbar. In Götzendorf gibt es einen Kriegsfriedhof. Hier ruhen 424 deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges und 26 Kriegsopfer anderer Nationen.

Einwohnerentwicklung

Die Zunahme der Bevölkerungszahl in den letzten Jahrzehnten beruht auf einer positiven Geburtenbilanz und einer starken Zuwanderung.[8]

Götzendorfer Kapelle

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 68, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 42. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 898. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,79 Prozent. Arbeitslose gab es am Ort im Jahresdurchschnitt 2003 38.

Fremdenverkehr

Nördlich von Götzendorf befindet sich knapp südlich des Reisenbaches die Siedlung An der Weide um drei Badeseen.

Verkehr

Bahnhof Götzendorf (2011)
  • Eisenbahn: Von Götzendorf gibt es eine direkte Bahnverbindung nach Wien und eine Busverbindung zur Schnellbahnstation Gramatneusiedl.[9]
  • Straße: Götzendorf liegt am Schnittpunkt der Landesstraße B15 und der Landesstraße B60.[10]

Öffentliche Einrichtungen

In Götzendorf befinden sich zwei Kindergärten[11] und eine Volksschule.[12]

Am Ortsrand von Götzendorf befindet sich die Militärsiedlung Sommerein mit der Wallenstein-Kaserne[13] des Bundesheeres, in der das Zentrum Einsatzvorbereitung des Kommandos für internationale Einsätze untergebracht ist. In den Jahren 1981 bis 1982 war ein Flüchtlingslager in der Kaserne eingerichtet. Dort waren rund 2.500, meist polnische Flüchtlinge untergebracht.[14]

Sport

  • ASC Götzendorf Oranjezz (Fußball)
  • Golfclub mit Flutlicht
  • Tennisanlage mit Flutlicht

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder

Bürgermeister

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Kurt Wimmer,[20] Amtsleiterin ist Doris Matijevic.[21]

Wappen

Der Gemeinde wurde 1987 folgendes Wappen verliehen: In einem durch einen goldenen Balken einem durch einen goldenen Balken schräglinks geteilten Schild oben in Rot ein goldener, senkrecht gerauteter Schild, unten in Grün ein wachsender goldener Bischofsstab.[22]

Historische Landkarten

Commons: Götzendorf an der Leitha  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Götzendorf an der Leitha, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 19. November 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  3. Ortschronik. Abgerufen am 12. Oktober 2020 (österreichisches Deutsch).
  4. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 257
  5. Bundesheer: Wallenstein-Kaserne, Zugriff am 10. April 2022
  6. Alois Gehart, Josef Fabian: Götzendorf – Pischelsdorf: Kaserne, Flughafen, Lazarett, Bahn und Post, Jagd, Sicherheits- und Sanitätswesen, Leithabaulichkeiten. In: Beiträge zur Geschichte von Götzendorf und Pischelsdorf. Band 5, ZDB-ID 2283369-9. Marktgemeinde Götzendorf an der Leitha, Götzendorf an der Leitha 2006.
  7. Einsatzflughafen Götzendorf@1@2Vorlage:Toter Link/www.eop.co.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Website Evidence of Past, abgerufen am 7. November 2009.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Götzendorf an der Leitha, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 12. Oktober 2020.
  9. Fahrplanauskunft. Abgerufen am 12. Oktober 2020.
  10. Götzendorf an der Leitha. Abgerufen am 12. Oktober 2020 (de-US).
  11. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  12. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
  13. Bundesheer: Wallenstein-Kaserne, Zugriff am 10. April 2022
  14. Zapfenstreich-Chronik des Bundesheeres, abgerufen am 8. November 2009
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Götzendorf an der Leitha. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 19. November 2021.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Götzendorf an der Leitha. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 19. November 2021.
  17. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Götzendorf an der Leitha. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 19. November 2021.
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Götzendorf an der Leitha. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 19. November 2021.
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Götzendorf an der Leitha. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 19. November 2021.
  20. Götzendorf an der Leitha. Abgerufen am 12. Oktober 2020 (österreichisches Deutsch).
  21. Matijevic Doris. Abgerufen am 12. Oktober 2020 (österreichisches Deutsch).
  22. Gedächtnis des Landes – Orte: Götzendorf an der Leitha. Museum Niederösterreich, abgerufen am 19. November 2021.