Hans Georg Zachau
Hans Georg Zachau (* 16. Mai 1930 in Berlin; † 17. Dezember 2017)[1] war ein deutscher Biochemiker.
Nachdem er 1948 sein Abitur an einem humanistischen Gymnasium in Berlin abgelegt hatte, begann er ein Doppelstudium der Medizin und Chemie in Frankfurt am Main. Nachdem er das Physikum bzw. Vordiplom bestanden hatte, beendete er nur das Chemiestudium (Schwerpunkt Biochemie) und promovierte am Max-Planck-Institut für Biochemie in Tübingen (heute in München) bei dem Nobelpreisträger Adolf Butenandt über Sexuallockstoffe des Seidenspinners. Er absolvierte auch noch eine betriebswirtschaftliche Zusatzausbildung und wurde Postdoktorand am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, Massachusetts, USA, sowie an der Rockefeller University in New York.
1967 wurde er Professor für physiologische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Name des Instituts heute: Adolf-Butenandt-Institut). 1999 emeritierte er.
Sein Forschungsgebiet waren die tRNA und die Mechanismen zur Übertragung der Gen-Informationen in den Organismus. Seine Forschergruppe hat verschiedene Gene bei Mäusen und Menschen kartiert, darunter den Leichtketten-kappa-Immunglobulin-Genlocus IGK.[2][3]
Hans Georg Zachau war der Sohn des Volkswirtschaftlers Erich Zachau (1902–1978) und dessen Frau Gertrud.[4] Er war verheiratet und hatte drei Söhne.
Ehrungen
Im Jahr 1967 wurde Zachau zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1968 erhielt er die Richard-Kuhn-Medaille[5] und gehörte ab 1976 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an.[6] 1981 wurde er in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen und war von 1992[6] bis zum 6. August 2005[7] dessen Kanzler. 1983 wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern verliehen. 1989 erhielt er den Bayerischen Verdienstorden und die Otto-Warburg-Medaille, 1991 den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.[6] Seit 1985 war er korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und seit 1994 auswärtiges Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.[8]
Weblinks
- Literatur von und über Hans Georg Zachau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Walter Neupert: Hans Georg Zachau (16.05.1930 – 17.12.2017). Nachruf. Bayerische Akademie der Wissenschaften (PDF; 84 kB).
Einzelnachweise
- ↑ Traueranzeige Hans Georg Zachau. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutscher Verlag, 23. Dezember 2017, abgerufen am 23. Dezember 2017.
- ↑ Schäble KF, Zachau HG: The variable genes of the human immunoglobulin kappa locus. In: Biol Chem Hoppe Seyler. Band 374, Nr. 11, November 1993, S. 1001-22 (englisch).
- ↑ Zachau HG: Immunoglobulin light chain genes of the K type in man and mouse. In: T. Honjo, W. Alt, T. Rabbitts (Hrsg.): The Immunoglobulin Genes. Academic Press, London 1989, ISBN 0-12-354865-9, S. 91–109 (englisch).
- ↑ The International Who's Who, 1989-90. Europa Publications, 1989, ISBN 0-946653-50-X, S. 1706 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Richard Kuhn Preis der GDCh (Memento vom 14. Februar 2011 im Internet Archive)
- 1 2 3 Universität München: Curriculum Vitae of Hans Georg Zachau (Memento vom 14. Oktober 2011 im Internet Archive)
- ↑ Hamburger Abendblatt: Albach ist Kanzler des Ordens
- ↑ Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Hans Georg Zachau. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 5. November 2015 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Zachau, Hans Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Biochemiker |
GEBURTSDATUM | 16. Mai 1930 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 17. Dezember 2017 |