Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
Dies ist Version . Es handelt sich nicht um die aktuelle Version und kann folglich auch nicht geändert werden.
[Zurück zur aktuellen Version]    [Diese Version wiederherstellen]
vom 27.01.2016, aktuelle Version,

Heinz Zemanek

Heinz Zemanek (2007)

Heinz Zemanek, eigentlich Heinrich Josef Zemanek, (* 1. Jänner 1920 in Wien; † 16. Juli 2014 ebenda[1][2]) war ein österreichischer Computerpionier.

Leben und Werk

Nach der Matura im Juni 1937 studierte er Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule in Wien (heute Technische Universität Wien). Ab 1943 arbeitete er unter der Aufsicht von Richard Feldtkeller, einem Professor der Universität Stuttgart, an seiner Diplomarbeit zum Thema Über die Erzeugung von kurzen Impulsen aus einer Sinusschwingung,[3][4] im Dezember 1944 graduierte er zum Diplom-Ingenieur. Im Juni 1951 wurde er mit der Arbeit Zeitteilverfahren in der Telegraphie zum Dr. techn. promoviert. 1958 habilitierte er sich, von 1947 bis 1961 war er Hochschulassistent an der TU Wien.

1954 betreute er eine Diplomarbeit, in deren Rahmen die Logistische Relaisrechenmaschine 1 entwickelt wurde. Seine bekannteste Leistung ist der Bau des ersten volltransistorisierten Computers auf dem europäischen Festland, des „Mailüfterls“. Der Name ist ein Wortspiel und bezieht sich auf Whirlwind, einen Rechner, der in der Zeit von 1945 bis 1951 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt wurde. Das „Mailüfterl“ ist im Technischen Museum Wien ausgestellt. Zu seinem Team gehörten unter anderem Peter Lucas, Georg J. Leser, Viktor Kudielka, Kurt Walk, Ernst Rothauser, Kurt Bandat und Norbert Teufelhart.[5][6]

Heinz Zemanek übersiedelte 1961 mit seiner Mailüfterl-Gruppe von der Technischen Hochschule zur Firma IBM, die ihm das Wiener IBM-Labor einrichtete. Nach der Verlegung des Wiener IBM-Labors nach Böblingen stieg Zemanek 1976 zum „IBM Fellow“ auf, dem höchsten Rang, den ein Techniker beim damaligen Computer-Weltmarktführer erreichen kann (Forschungsbeauftragter nach eigener Disposition). Diese Position hielt er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1985.

Im Bereich der Programmiersprachen war Zemanek für die formale Definition der Programmiersprache PL/I der Firma IBM mitverantwortlich, geschrieben in der sogenannten Vienna Definition Language (VDL).

Ab Oktober 1964 war Zemanek außerordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Wien, ab September 1984 ordentlicher Universitätsprofessor. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1985 war er bis zum Wintersemester 2006 als Vortragender am Institut für Computertechnik der Technischen Universität Wien tätig und hielt jedes Jahr im Wintersemester zwei von vier Vorlesungen (Abstrakte Computer-Architektur, Menschliche Aspekte des Computers, Geschichte der Informatik und Geographische Geschichte des Computers).

Zemanek war langjähriges Mitglied der International Federation for Information Processing (IFIP) und von 1971 bis 1974 deren Präsident.

Zemanek erhielt im Jahr 2003 für sein Lebenswerk den Kardinal-Innitzer-Preis. 2005 wurde ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen. 2010 veranstaltete das Deutsche Museum zusammen mit der Gesellschaft für Informatik und der LMU ein Festsymposium zum 90. Geburtstag von Heinz Zemanek, auf dem er als einer der führenden Informatikpioniere Mitteleuropas gewürdigt wurde.

Der nach ihm benannte Heinz-Zemanek-Preis wird von der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG), deren Gründungsmitglied Zemanek war, für außergewöhnliche Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Informatik vergeben.

An der Technischen Universität Wien ist ein Seminarraum nach Zemanek benannt.[7]

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Heinz Zemanek führend in der Österreichischen Pfadfinderbewegung engagiert.

Er wurde am Baumgartner Friedhof (Gruppe 21, Nummer 219) bestattet.

Publikationen

  • Kalender und Chronologie: Bekanntes & Unbekanntes aus der Kalenderwissenschaft. München : Oldenbourg, 1990, 5., verb. Aufl., ISBN 978-3486209273
  • Weltmacht Computer: Geschichte, Strukturen, Medien Esslingen : Bechtle, 1991, ISBN 978-3762804925
  • Das geistige Umfeld der Informationstechnik. Berlin : Springer, 1992, ISBN 3-540-54359-7
  • Unser Kalender. Wiener Katholische Akademie, Wien 1995 (Schriften der Wiener Katholischen Akademie, Band 12) DNB 955933331
  • Vom Mailüfterl zum Internet. Geschichte, Perspektiven und Kritik der Informationstechnik. Picus, Wien 2001, ISBN 3-85452-378-5 (Wiener Vorlesungen im Rathaus, Band 78, erweiterte Fassung des Vortrags an der Technischen Universität Wien vom 29. Februar 2000).
  • Reiter, A. (Hrsg.), Berger, C. (Ill.), Zemanek, H. und 25 weitere Autoren: Anekdoten zur Informatik. Pointen, Pannen, Pioniere aus Wissenschaft und Schule. Studien-Verlag, Innsbruck 2001, ISBN 3-7065-1697-7.

Literatur

  • Friedrich Genser: Gedacht, geschrieben, gezeichnet: ein kleiner Einblick in die Gedankenwelt des Computerpioniers und Universalgelehrten Heinz Zemanek (Karikaturen von Christian Berger, herausgegeben von Anton Reiter), Balje - Superbrain-Verlag, 2012, ISBN 978-3-00-036489-1.

Auszeichnungen

  Wikiquote: Heinz Zemanek  – Zitate

Einzelnachweise

  1. derStandard.at - Österreichischer Computerpionier Heinz Zemanek gestorben. Artikel vom 17. Juli 2014, abgerufen am 17. Juli 2014
  2. science.orf.at - Computerpionier Heinz Zemanek gestorben. Artikel vom 17. Juli 2014, abgerufen am 17. Juli 2014
  3. zemanek.at - Kurzbiographie. Abgerufen am 16. März 2014.
  4. An interview with Heinz Zemanek, conducted by Philip Davis. Interview vom 11. Juni 2005, abgerufen am 16. März 2014.
  5. Nachruf auf Peter Lucas - Mailüfterl-Team. Abgerufen am 28. September 2015.
  6. O. Univ.-Prof. Dr. Heinz Zemanek: 60 Jahre Vorlesungen an der TU Wien. Abgerufen am 28. September 2015.
  7. Seminarraum Zemanek - TU Wien. Abgerufen am 22. Juli 2014