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vom 27.03.2020, aktuelle Version,

Kaprun

Kaprun
Wappen Österreichkarte
Wappen von Kaprun
Kaprun (Österreich)
Kaprun
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Salzburg
Politischer Bezirk: Zell am See
Kfz-Kennzeichen: ZE
Fläche: 100,23 km²
Koordinaten: 47° 16′ N, 12° 46′ O
Höhe: 786 m ü. A.
Einwohner: 3.170 (1. Jän. 2019)
Bevölkerungsdichte: 32 Einw. pro km²
Postleitzahl: 5710
Vorwahl: 06547
Gemeindekennziffer: 5 06 06
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Gemeindeamt Kaprun
5710 Kaprun
Website: www.kaprun.at
Politik
Bürgermeister: Manfred Gaßner (SPÖ)
Gemeinderat: (2019)
(19 Mitglieder)
10
8
1
10  8  1 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Kaprun im Bezirk Zell am See
Bramberg am WildkogelBruck an der GroßglocknerstraßeDienten am HochkönigFusch an der GroßglocknerstraßeHollersbach im PinzgauKaprunKrimmlLendLeogangLoferMaishofenMaria Alm am Steinernen MeerMittersillNeukirchen am GroßvenedigerNiedernsillPiesendorfRaurisSaalbach-HinterglemmSaalfelden am Steinernen MeerSankt Martin bei LoferStuhlfeldenTaxenbachUnkenUttendorfViehhofenWald im PinzgauWeißbach bei LoferZell am SeeSalzburg (Bundesland) Lage der Gemeinde Kaprun im Bezirk Zell am See (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Kaprun
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Kaprun ist eine Gemeinde mit 3170 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2019) im Bezirk Zell am See im österreichischen Bundesland Salzburg. Zusammen mit der Stadt Zell am See ist die Gemeinde als Urlaubsdestination Zell am See-Kaprun bekannt.

Geografie

Kaprun liegt am Fuße der Hohen Tauern im Bereich der Glocknergruppe. Teile des Gemeindegebietes von Kaprun liegen im Nationalpark Hohe Tauern. Mit dem Großen Wiesbachhorn (3570 Meter) befindet sich der Gipfel des siebthöchsten eigenständigen Gipfels in Österreich sowie des dritthöchsten Gipfels der Glocknergruppe im Gemeindegebiet von Kaprun. Der Gipfel stellt die Gemeindegrenze zwischen den Gemeinden Fusch und Kaprun dar. Kaprun wird von Süden nach Norden von der Kapruner Ache durchflossen, die in die Salzach mündet.

Gemeindegliederung

Ortsteile von Kaprun sind Eßreitdörfl, Guggen, Hauserdörfl, Hintertal, Kaprun-Werksiedlung, Kitzsteinhorn, Maiskogel, Mooserboden, Moossiedlung, Pichldörfl, Schaufelberg und Winklerdörfl sowie zahlreiche Einzellagen.

Geschichte

Kaprun Juli 1903

Ausgrabungsfunde weisen im Bereich des Bürgerkogels (nahe der Talstation der Maiskogelseilbahn) auf keltische Bergbauaktivitäten hin (siehe Ambisonten). Dieser rund 150 m hohe Felssporn trug eine befestigte Höhensiedlung aus der frühen Bronzezeit, die auch in der Hallstatt- und Latènezeit bewohnt wurde. Der Sporn wurde für die Anlage von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mit Terrassen ausgebaut. Die archäologischen Untersuchungen in den Jahren 1991–1993 ergaben, dass besonders in der späteren Latènezeit eine rege Siedlungstätigkeit stattfand. Viele Funde weisen auf Handelskontakte mit südlich des Alpenhauptkammes gelegenen Gebieten hin, darunter drei römische Asse (Münzen), geprägt um 96–80 v. Chr., kampanische Keramik und ein italischer Bronze-Spiegel. Ein scheibenförmiger Eisenbarren im Gewicht von genau 20 römischen Pfunden (34,97 kg) deutet ebenfalls auf Tauschwaren hin. Die Siedlungsspuren enden mit der römischen Eroberung der Alpenregionen. Die Umfassungsmauer der Keltensiedlung wurde beim Bau einer Burgmauer im 10. Jahrhundert n. Chr. großteils zerstört. Die Fundobjekte befinden sich heute im Salzburg Museum Carolino Augusteum.[1]

Die erste urkundliche Erwähnung Kapruns erfolgte 931 mit dem keltischen Namen Chataprunnin (wildes Wasser) im Codex Odalberti. Der Ort war jahrhundertelang ein Bergbauerndorf. Im Jahre 1166 wurden die Kapruner Besitzungen der Herren der Falkenstein-Neuburg im Codex Falkensteinensis erwähnt. Im 12. Jahrhundert erfolgte der Bau der Burg Kaprun, die 1526 von Bauern gestürmt und niedergebrannt wurde. Unmittelbar nachfolgend erfolgte der Wiederaufbau in der heutigen Form, umfassende Renovierungsarbeiten haben schrittweise seit 1984 stattgefunden.

Der Bau des sog. Tauernkraftwerks wurde während der nationalsozialistischen Herrschaft mit jüdischen Zwangsarbeitern, die in einem Lager in Kaprun untergebracht waren, begonnen. Das Leiden der jüdischen Zwangsarbeiter und das Verdrängen dieser Geschichte im Nachkriegsösterreich wurden auch Thema des Theaterstückes „Das Werk“ von Elfriede Jelinek (2003).

Das Kraftwerk Kaprun (Tauernkraftwerke AG) wurde schließlich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Aufbauleistung Österreichs zum nationalen Mythos verklärt. Mit der Fertigstellung der Tauernkraftwerke 1955 erlebte der Ort einen kontinuierlichen Aufschwung. Durch eine in drei Etappen angelegte Seilbahn (erbaut 1963–1965, seither stetig ausgebaut) auf das Kitzsteinhorn wurde erstmals in Österreich ein Gletscherskigebiet erschlossen. Das Schigebiet wurde seitdem beträchtlich erweitert.

In der Tunnelstandseilbahn Gletscherbahn Kaprun 2 kam es am 11. November 2000 zu einem schweren Brandunglück, bei dem es 155 Tote gab. Grund war an einer Leckstelle austretendes Hydrauliköl, das auf einen zur Erwärmung der Fahrerkabine nachträglich installierten Heizlüfter tropfte. Alle im Rahmen der Ermittlungen Beschuldigten wurden zunächst freigesprochen. Das Urteil gilt als umstritten, da der als Verursacher des Brandes identifizierte Haushalts-Heizlüfter für den Einsatz in der Fahrerkabine der Gletscherbahn ungeeignet war und praktisch keinerlei Sicherheitsvorkehrungen wie Rauchmelder oder Feuerlöscher gegen Brandunfälle existierten. Allerdings stellte das Gericht auch fest, dass nicht gegen die zum Zeitpunkt des Unglücks stark veralteten geltenden Normen und Gesetze verstoßen worden war. Im jahrelangen Rechtsstreit um Entschädigungszahlungen für die Angehörigen der Opfer der Seilbahnkatastrophe von Kaprun ist eine Einigung erzielt worden. Wie der Vorsitzende der Vermittlungskommission, Klaus Liebscher, bei einer Pressekonferenz in Wien mitteilte, wurde mit allen 451 Anspruchsstellern eine „vorbehaltlose Zustimmung“ erzielt. Insgesamt werde nun der Vergleichsbetrag in der Höhe von 13,9 Millionen Euro ausgezahlt.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist: „In Schwarz auf dreifachem goldenen Doppelblitz stehend ein rotbewehrter silberner Falke mit erhobenem rechten Fang.“

Bevölkerungsentwicklung

Politik

BW

Die Gemeindevertretung hat insgesamt 19 Mitglieder.

Bürgermeister
  • 1950–1961 Friedrich Nyvelt (SPÖ)[2]
  • 1961–1969 Wilhelm Fazokas (SPÖ)[3]
  • 1969–1975 Franz Hofer (SPÖ)[4]
  • 1975–1988 Helmuth Biechl (SPÖ)[5]
  • 1988–1998 Martin Pichler (SPÖ)[6]
  • 1998–2013 Norbert Karlsböck (SPÖ)[7]
  • seit 2013 Manfred Gaßner (SPÖ)[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burg Kaprun
Pfarrkirche Kaprun
  • Burg Kaprun: aus dem 12. Jahrhundert stammend, seit 1975 umfassend instand gesetzt; heute vor allem für kulturelle Veranstaltungen genutzt, kann auch von Privatpersonen für Festlichkeiten angemietet werden
  • Gletscherbahn Kaprun: siehe auch Kitzsteinhorn
  • Mooserboden-Talsperre
  • Sigmund-Thun-Klamm: eine bis zu 32 Meter tiefe von der Kapruner Ache in den Fels gewaschene Schlucht
  • Fahrzeugmuseum Helmut Vötter: Fahrzeugsammlung der 50er und der 70er Jahre, über 150 Exemplare.[9]

Wirtschaft und Fremdenverkehr

Gemeinsam mit der Gemeinde Zell am See bildet Kaprun die Tourismusregion Zell am See-Kaprun, die mit 17.620[10] Betten und rund zweieinhalb Millionen Übernachtungen jährlich zu den bedeutendsten Tourismuszentren in Österreich zählt.[11] In der Saison 2009/2010 (November–Oktober) entfielen 666.062 Gäste-Übernachtungen auf Kaprun.[12] Im Kapruner Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn (3203 m ü. A., Erstbesteigung 1828) ist ganzjährig (4 Wochen im Jahr, üblicherweise im Spätsommer, Revisionsarbeiten) Skilauf möglich, es wird durch die Seilbahnen der Gletscherbahn Kaprun erschlossen. Neben diesem Gletscherskigebiet verfügt Kaprun mit dem Maiskogel über ein weiteres Skigebiet. Die Verbindung beider Skigebiete durch eine Gondelseilbahn (3 K K-Onnection) wurde am 30. November 2019 eröffnet.[13][14]

Weltweite Bekanntheit erhielt der Ort nach dem Unglück der Kitzsteinhorner Gletscherbahn vom 11. November 2000, bei dem 155 Menschen ums Leben kamen.[15]

Ein weiterer Wirtschaftsfaktor neben dem Tourismus ist die Elektrizitätserzeugung. Das Pumpspeicherkraftwerk Glockner-Kaprun (Baubeginn 1938, Fertigstellung 1955) ist ein wichtiges Element der Elektrizitätsversorgung in Österreich und wurde zu einem Sinnbild des österreichischen Wiederaufbaus in den Nachkriegsjahren. Nach Erweiterungsmaßnahmen (Pumpspeicherwerk Limberg II mit zwei Pumpturbinensätzen von jeweils 265 MVA, Fertigstellung 2011 – sämtliche Baumaßnahmen wurden unterirdisch ausgeführt) reicht die in Kaprun installierte Kraftwerksleistung aus, um 10 Prozent des österreichischen Strombedarfs zu Verbrauchsspitzen zu decken. Während der Sommermonate können die zwei Hochgebirgsstauseen (Mooserboden und Wasserfallboden), welche einen zentralen Teil des Kraftwerks bilden, auch von Touristen besucht werden.[16]

Nachdem im Bereich der Burg Kaprun bei Tiefbohrungen Heilwasser gefunden wurde, ist in Kaprun mit Baukosten von 83 Mio. € ein Wellness- und Erlebnisbad Tauern Spa World mit insgesamt 2.100 m² Wasserfläche errichtet worden – die Eröffnung erfolgte am 2. Dezember 2010.[17]

Sonstiges

2001 wurde in Kaprun der in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebende Markus Casna in den dortigen Pfarrgemeinderat gewählt. Casna, der auch Leiter des Kirchenchors ist, wurde 2012 zum dritten Mal gewählt.[18]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde
  • Anton Brugger (1911–1943), Mitglied der Reformadventisten, am 3. Februar 1943 wegen Kriegsdienstverweigerung im Zuchthaus Brandenburg an der Havel ermordet
  • Anton Thuswaldner (* 1929), österreichischer Bildhauer[19]
  • Rüdiger Lainer (* 1949), österreichischer Architekt
  • Erika Scharer (* 1952), österreichische Politikerin (SPÖ)
  • Gottfried Nindl (* 1948), österreichischer Politiker (ÖVP) und Gastwirt
Commons: Kaprun  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 875.
  2. Friedrich Nyvelt. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  3. Wilhelm Fazokas. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  4. Franz Hofer (Kaprun). In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  5. Helmuth Biechl. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  6. Martin Pichler. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  7. Norbert Karlsböck. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  8. Manfred Gaßner. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  9. www.oldtimer-museum.at
  10. Fakten & Infos : Zell am See-Kaprun. In: www.zellamsee-kaprun.com. Abgerufen am 17. August 2016.
  11. www.zellamsee-kaprun.com abgerufen am 4. Dezember 2008
  12. Gemeindebericht 2010 der Gemeindeverwaltung (Memento des Originals vom 31. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kaprun.at (PDF-Datei; 1,8 MB)
  13. Kitzsteinhorn und Maiskogen Kaprun planen Skiverbindung Bericht auf http://www.snowplaza.de vom 18. Februar 2017, abgerufen am 3. Juni 2017
  14. Pressemitteilung der Gletscherbahnen Kaprun AG vom 7. März 2017, abgerufen am 3. Juni 2017
  15. Fakten und Hintergründe zum Unglück
  16. Homepage der Verbund AG, Wien, welche Eigentümerin der Kraftwerksanlagen ist abgerufen am 21. August 2013
  17. Pressemeldung: Tauern Spa Kaprun offiziell eröffnet. meinbezirk.at, abgerufen am 9. Februar 2012.
  18. Homosexueller Pfarrgemeinderat in Kaprun. www.derstandard.at, 11. April 2012.
  19. Anton Thuswaldner: Der Künstler der geheimnisvollen Zahlen

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Hl. Barbara in der Pfarrkirche in Kaprun im Salzburgerland, Österreich Eigenes Werk Triptychon
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Juli 1903 - Kath. Pfarrkirche hl. Margarethe. Photo A.E.Hasse, Baildon, Yorks. 6x6 glass platte diapositiv A.E.Hasse, Baildon, Yorkshire. Orig. 6x6 glass plate diapositive Alexander Eric Hasse (1875 - 1935)
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Südwestansicht der Pfarrkirche hl. Margarethe in der Salzburger Gemeinde Kaprun. Die erste urkundliche Erwähnung der Kapruner Kirche erfolgte in einem Ablassbrief aus dem Jahr 1409, wo sie als Filiale der Mutterpfarre Piesendorf aufscheint. Über die Ursprünge des Kirchengebäude, das auf einem Felssporn errichtet wurde, weiß man nicht viel. Jedenfalls wurde 1722 durch Oswald Stuelebner, Baumeister zu St. Johann im Pongau, der Dachreiter durch einen Westturm ersetzt. Ab 1898 wurde unter Pfarrer Josef Mangst die Kirche im neuromanisch-neugotischen Stil umgebautː 1 . Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Burgruine Kaprun Eigenes Werk Pinzgauer ( talk )
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Karte des österreichischen Bundeslandes Salzburg, Zell am See hervorgehoben Eigenes Werk AleXXw
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