Lauberhornabfahrt
Lauberhorn | |
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Ort: | Wengen, Schweiz |
Berg: | Lauberhorn |
Abfahrt | |
Start: | 2.315 Meter |
Ziel: | 1.287 Meter |
Höhenunterschied: | 1.028 Meter |
Streckenlänge: | 4.480 Meter |
maximale Neigung: | 41 ° |
durchschnittliche Neigung: | 14,2 ° |
Die Lauberhornabfahrt bei Wengen in der Schweiz ist die längste Abfahrt im alpinen Skirennsport. Sie zählt zu den Klassikern des 1967 eingeführten Alpinen Skiweltcups und ist bereits seit 1. Februar 1930[1] Schauplatz des Lauberhornrennens.
Sie führt von der Südschulter des Lauberhorns hinunter in den südlich von Wengen gelegenen Weiler Schiltwald bei Innerwengen. Derzeit bewältigen die Sieger die knapp 4'500 Meter lange Strecke in einer Laufzeit von ca. 2:30 Minuten.
Die Lauberhornabfahrt ist auch bekannt für ihre Kulisse aus Eiger, Mönch und Jungfrau.
Geschichte
Die Lauberhornrennen wurden 1930 vom einheimischen Skirennläufer Ernst Gertsch begründet. Seit dessen Gründung 1967 sind sie Teil des Alpinen Skiweltcups der FIS. War Gertsch 1930 mit einem Gesamtbudget von 500 Schweizer Franken gestartet, liegt der Gesamtumsatz der Lauberhornrennen heute bei acht Millionen. Die Abfahrt wird jährlich von bis zu 38'000 Menschen und über 400 Journalisten vor Ort besucht.[2]
- siehe auch Lauberhornrennen
Streckenführung
Start
(2315 m ü. M. | 0.00.0 Fahrminuten[3]) Der Start der Abfahrt liegt auf 2315 m ü. M. auf der Lauberhornschulter, die von der Kleinen Scheidegg mittels Sessellift zu erreichen ist. Das Starthaus ist, anders als die meisten Weltcup-Starthäuser, ein permanentes Holzhaus. Es gibt den Blick frei auf die Bergkulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau.
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Ursprünglicher Rennstart mit Gründer und Rennfahrer Ernst Gertsch, um 1935
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Sessellift Lauberhorn von der Kleinen Scheidegg auf die Lauberhornschulter, 2019
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Innenraum des Starthauses, 2019
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Blick vom Starthaus auf Eiger, Mönch und Jungfrau, 2019
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Starttor, 2019
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Rennstart eines Schweizer Athleten, um 2000
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Rennstart von Beat Feuz, 2019
Starthang und Obere Kurve
(2315 m ü. M. | 0.00.1 Fahrminuten) Der obere Streckenabschnitt ist eher flach und besteht aus Gleitstücken sowie langgezogenen Kurven. Der vermeintlich einfache Starthang mit geringem Gefälle und kaum drehender Streckenführung ist „trügerisch“ (Bernhard Russi),[4] denn er erfordert hervorragende Beschleunigungs- und Gleitfähigkeiten. Er geht in eine langgezogene Rechtskurve über, die über eine schmale Passage zwischen Felsen und Auffangnetzen auf den Russisprung hinführt.
Russisprung
(2180 m ü. M. | 0.22.7 Fahrminuten) Der Sprung wurde vom Ex-Skirennfahrer und Pistenbauer Bernhard Russi 1988 errichtet und ist nach ihm benannt. Russi hatte den Sprung im vorangehenden Frühjahr für Probeaufnahmen erbauen lassen. Auf Betreiben von Renndirektor Fredy Fuchs wurde der Sprung in die Rennstrecke integriert. Der Sprung führt in flaches Gelände und geht im Idealfall rund 40 bis 50 Meter weit.[5] Der Russisprung führt an einem Speichersee vorbei, der zur Speisung der Beschneiungsanlagen angelegt wurde.
Traversenschuss
(2120 m ü. M. | 0.29.3 Fahrminuten) Auf den Russisprung folgt ein erneutes Gleiterstück, der von leichten Kurven und zwei Geländewellen durchsetzte Traversenschuss. Das Tempo steigt hier von 100 auf über 130 km/h.[6]
Traverse
(2010 m ü. M. | 0.39.2 Fahrminuten) Eine scharfe Linkskurve bildet den Übergang in die Traverse, in der das Gelände nach rechts abfällt. Erst hier, nach 40 Fahrsekunden, wird die erste Zwischenzeit gemessen. In dieser Region befindet sich der Start der Kombinations-Abfahrt.
Panoramakurve
(2000 m ü. M. | 0.44.1 Fahrminuten) Durch das immer schnellere Material waren in der Geschichte der Lauberhornabfahrt immer wieder Anpassungen vonnöten. So wurde zwecks Temporeduktion die so genannte Panoramakurve angelegt, um die Tempi der Fahrer vor der heiklen Passage am Hundschopf zu verringern. Ihren Namen erhielt die langgezogene Rechtskurve durch die Aussicht auf die monumental über der Piste aufragenden Gipfel Eiger, Mönch und Jungfrau.
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Blick über den Starthang, 2019
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Leichte Kurven im Starthang, 2019
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Langgezogene Rechtskurve nach dem Starthang, 2019
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Der Russi-Sprung von unten, 2019
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Ein österreichischer Athlet bewältigt den Russi-Sprung, 2019
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Traversenschuss, 2019
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Panoramakurve mit Eiger und Mönch, 2019
Hundschopf
(1975 m ü. M. | 0.53.7 Fahrminuten) Nach einer engen S-Kurve zur Temporeduktion folgt die berühmteste Stelle der Abfahrt, der spektakuläre Sprung über den Hundschopf. Die Kante liegt auf einer engen Stelle zwischen zwei Felsen, wo es 15 Meter in die Tiefe geht. Der kurze Sturzraum und die sofort nach rechts wegdrehende Piste erschweren die Stelle zusätzlich. Bernhard Russi beschreibt die Stelle so: „Auf engstem Raum kommt alles zum Tragen, was von einem Abfahrer abverlangt wird. Die Kurven davor sind enger als üblich, zwischen den Felsen links und dem Fangnetz rechts sind höchsten 5 Meter, die Sprungkante ist nur zu erahnen, die Linienwahl ist geprägt durch den Abschluss des Netzes und die Vorstellungskraft des Fahrers. Und danach das Bodenlose!“[7]
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Jean-Luc Crétier springt über den Hundschopf, um 1995
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„Und danach das Bodenlose“ – Sprung über den Hundschopf, 2019
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Der Hundschopf von oben, 2019
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Der Hundschopf von der Absprunghöhe aus, 2019
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Der Hundschopf von unten, 2018
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Blick vom Girmschbiel auf den Hundschopf, 2019
Minsch-Kante
(1915 m ü. M. | 0.59.4 Fahrminuten) Gleich nach der Linkskurve folgt die Minsch-Kante, wo Josef Minsch 1965 schwer stürzte. Es handelt sich um einen kleineren Sprung, dessen Schwierigkeit aber darin besteht, dass er in einer Linksbewegung angefahren und in einer Rechtsbewegung verlassen wird – der Fahrer muss sozusagen auf der Sprungkante den Innenski wechseln. Russi beschreibt die Stelle als „geniale Kombination aus Sprung, Kurve und Linienwahl“.[8]
Canadian Corner
(1890 m ü. M. | 1.03.5 Fahrminuten) Die stark drehende Kurve am nach links abschüssigen Übergang in den Alpweg ist benannt nach den Crazy Canucks, da sie 1976 Dave Irwin und Ken Read zum Verhängnis wurde.[9] Das Ziel ist es, trotz der starken Drehung in der Hocke zu bleiben.
Die Strecke folgt ab hier kurzfristig parallel zur Wengernalpbahn dem Tal des Hasenbachs. Der auf der gegenüberliegenden Seite des kleinen Tals gelegene Hügel Girmschbiel ist seit einigen Jahren dank seiner Lage unmittelbar bei der Bahnstation Wengernalp zu einem Fan-Stadion in der Streckenmitte geworden. Auf dem Hügel und in den dort temporär aufgebauten Bars und VIP-Zonen verfolgen jeweils über 10‘000 Besucher das Rennen – nur hier haben sie den unmittelbaren Blick auf die berühmten Schlüsselstellen Hundschopf, Minsch-Kante und Canadian Corner.
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Ein „Zielstadion“ schon bei Streckenhälfte: Publikumsbereich Wengernalp-Girmschbiel, 2018
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Ski-Fans mit Eiger, Mönch und Jungfrau, 2019
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Anfahrt auf die Minschkante, 2019
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Sprung über die Minschkante, 2019
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Canadian Corner, 2019
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Blick vom Girmschbiel auf den Canadian Corner, 2019
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Blick von der Wengernalp auf den Canadian Corner, 2019
Alpweg
(1860 m ü. M. | 1.08.3 Fahrminuten) Danach befahren die Rennläufer ein weiteres, schnelles Gleiterstück, den Alpweg. Der Abschnitt ist als nur drei Meter breites Verbindungsstück zwischen dem oberen und dem unteren Teil der Abfahrt mitten in den stark abschüssigen Hang im Hasenbachtal gebaut und muss daher links mit Fangnetzen gesichert werden.
Kernen-S / Brüggli-S
(1825 m ü. M. | 1.13.8 Fahrminuten) Die auf den Alpweg folgende Kurvenkombination nennt Russi „die verrückteste Schikane des Weltcup-Zirkus.“[10] Diese sehr enge Kombination einer Rechts- und einer Linkskurve führt über eine kurze Brücke. Aufgrund der hohen Einfahrtsgeschwindigkeit von 100 km/h muss der Fahrer andriften, um das Tempo zu drosseln und eine möglichst technisch raffinierte Linie ohne viel Tempoverlust zu finden. Nicht wenige Fahrer werden bei der Ausfahrt ein kleines Stück den Gegenhang emporgetrieben. Einige der weltbesten Abfahrer wie Karl Molitor, Jean-Claude Killy, Toni Sailer oder Karl Schranz schieden an dieser technisch schweren Stelle aus. Wer hier eine zu niedrige Ausfahrtsgeschwindigkeit (mindestens 70 km/h sind erforderlich) aufweist, droht auf den nachfolgenden Gleitpassagen weiter Zeit einzubüssen.
Bis 2007 hiess diese Passage noch Brüggli-S. Sie wurde nach dem Rücktritt von Bruno Kernen, der 1997 hier schwer gestürzt und beinahe unverletzt geblieben war, umbenannt.
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Engpass Alpweg, 2019
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Kernen-S und Wasserstation von oben, 2019
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Einfahrt ins Kernen-S über das „Brüggli“, um 2000
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Der Gegenhang vor der Ausfahrt aus dem Kernen-S, 2019
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Ausfahrt aus dem Kernen-S mit Sprung Richtung Wasserstation, 2019
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Dieselbe Stelle bei regulärem Pistenbetrieb, 2019
Steilhang vor der Wasserstation
(1775 m ü. M. | 1.20.0 Fahrminuten) Über einen kleinen Sprung gelangt der Rennläufer in einen Steilhang, der aber zu kurz ist, um wieder Tempo aufzunehmen, falls dieses im Kernen-S verloren gegangen ist.
Wasserstation
(1770 m ü. M. | 1.23.6 Fahrminuten) Hier führt die Strecke durch einen kurzen und engen Tunnel unter den Gleisen der Wengernalpbahn durch. Der Tunnel ist nur neun Meter breit, wobei der befahrbare Bereich aufgrund der Deckenwölbung, des Schnees und der Sicherheitspolsterungen deutlich enger ist. Nach dem Tunnel verläuft die Strecke ungewöhnlicherweise wenige Meter bergauf. Diese Stelle ist im Weltcup einmalig und gehört daher zu den Erkennungsmerkmalen der Lauberhorn-Strecke.
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Die Wasserstation war drei Jahre vor Begründung der Lauberhornrennen Start eines „No-Fall“-Rennens, 1927
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Der kurze Steilhang bei der Wasserstation, um 1990
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Tunnel-Einfahrt bei der Wasserstation, um 1990
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Tunnel-Ausfahrt bei der Wasserstation, 2019
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Blick von der Wasserstation über die Einfahrt Langentrejen, 2019
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Ausfahrt Wasserstation mit Blick auf Lauberhorn und Tschuggen, 2019
Langentrejen
(1775 m ü. M. | 1.24.8 Fahrminuten) Hierauf folgt das ausserordentlich langgezogene Gleiterstück Langentrejen. Wo in den 1950ern die Streckenführung noch gerade war, finden sich heute Kurven wie in einem Super-G.[9] Der Streckenabschnitt weist keine Schlüsselstellen auf und ist auch landschaftlich relativ unspektakulär, weshalb er bei Fernsehübertragungen teilweise weggelassen wird. Dennoch kann diese Passage rennentscheidend sein, da der Fahrer hier mit falsch gewähltem Material oder ungenügenden Gleit- und Aeorodynamikfähigkeiten das Rennen verlieren kann. Auch der mentale conduct spielt eine Rolle, hat der Fahrer doch auf der langen, eher flachen Passage Zeit, sein bisheriges Rennen zu reflektieren.
Hanneggschuss
(1590 m ü. M. | 1.50.1 Fahrminuten) Dieser beeindruckende Steilhang mitten im Wald weist mit über 140 km/h die höchsten Tempi des alpinen Skirennsports auf. Hier hat Johan Clarey am 19. Januar 2013 in der Abfahrt mit 161,9 km/h die höchste je gemessene Geschwindigkeit im alpinen Skiweltcup erreicht.[11] Der Haneggschuss wird über eine Linkskurve angefahren. Der obere Teil des Steilhangs ist etwas flacher, als der untere – der Geländeübergang kann wie eine Welle „gedrückt“, oder wie eine Kante gesprungen werden. Das Tempo wird hier so hoch, dass die Ski nur noch alle 10 Meter Bodenkontakt haben. Die Kompression am Fuss des Steilhangs muss mit besonderem Feingefühl bewältigt werden.
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Das Gleitstück Langentrejen, 2019
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Blick über Langentrejen nach Wengen, 2017
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Das Gleitstück Langentrejen mit Blick auf die Jungfrau, 2019
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Blick von Wengen auf den Hanneggschuss, 2019
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Der Hanneggschuss mit Silberhorn, 2019
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Blick in den Steilhang Hanneggschuss, 2019
Seilersboden
(1470 m ü. M. | 2.01.5 Fahrminuten) Auf dem sehr flachen Seilersboden führt eine langgezogenen Links-Rechts-Kombination auf den Silberhornsprung zu. Russi schreibt: „Eine kurzer Moment der Beruhigung. Hier, auf diesem kleinen Flachstück, kann sich die Atmung wieder normalisieren. Nach dem „Crescendo“ im Haneggschuss muss in der flachen Linkskurve auf feines Druck- und Tempogefühl umgeschaltet werden.“[12]
Silberhornsprung
(1450 m ü. M. | 2.07.6 Fahrminuten) Nach dieser Passage geht es über den 2003 neu eingebauten Silberhornsprung. Der Sprung wurde so angelegt, dass in der Kameraeinstellung der Fernsehübertragungen nebst den springenden Rennläufern im Hintergrund das Silberhorn zu sehen ist. Die Schwierigkeit besteht hier in der Linienwahl bei der Anfahrt, da der Sprung inmitten einer Rechtskurve angelegt ist.
Wegscheide
(1420 m ü. M. | 2.09.1 Fahrminuten) Die im Wald verlaufende Passage wird von unruhigen Kurven geprägt.
Österreicherloch
(1390 m ü. M. | 2.13.9 Fahrminuten) Zur Wegscheide gehört das Österreicherloch. Es erhielt seinen Namen 1954, nachdem an dieser Stelle die drei Österreicher Toni Sailer, Anderl Molterer und Walter Schuster gestürzt waren. Die Buckel, die sie damals von der Piste warfen, wurden mittlerweile abgetragen.[9]
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Blick von der Hannegg auf den Seilersboden, 2019
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Flachstück Seilersboden, 2019
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Der Silberhornsprung vor dem Silberhorn im Jahr seiner Einführung 2003
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Blick vom Silberhornsprung Richtung Wegscheide, 2017
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Österreicherloch, 2019
Ziel-S
(1385 m ü. M. | 2.18.0 Fahrminuten) Eine scharfe Linkskurve mit anschliessender Bodenwelle leitet zur letzten Schlüsselstelle, dem Ziel-S, über. Zu diesem Zeitpunkt sind alle anderen Weltcup-Abfahrten längst vorbei. Die technisch schwierige, stark drehende, oft vereiste und unruhige Rechts-Links-Kombination am Ende der langen Abfahrt fordert von den Rennläufern nochmals viel Kraft und entscheidet nicht selten über den Ausgang des Rennens.
1991 verunglückte hier Gernot Reinstadler tödlich.
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Technisch anspruchsvoll: Das Ziel-S, 2019
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Einfahrt Ziel-S, 2012
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Ziel-S mit voll besetztem Zielstadion, 2012
Zielschuss
(1325 m ü. M. | 2.24.2 Fahrminuten) Das Ziel-S leitet über in den Zielschuss, mit einer Neigung von 42 Grad nach dem Hundschopf der steilste Streckenabschnitt. Der Zielsprung wurde vor dem Rennen 2009 aus Sicherheitsgründen abgeflacht, die Zufahrt wurde verbreitert.[9][13] Zuvor waren hier viele Fahrer gestürzt, so Peter Müller, Silvano Beltrametti, Adrien Duvillard und 2007 Bode Miller – die Ziellinie schlitternd als Sieger überquerend.[9][14][15] Der Zielschuss verlangt von den Fahrern auch heute noch die letzten Reserven.
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Ernst Gertsch im Zielschuss, um 1940
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Der Zielschuss mit dem noch schwach besuchten Zielbereich um 1965
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Der damals extrem enge Zielschuss um 1985
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Der bereits breitere Zielschuss, 2006
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Der entschärfte Zielschuss, 2019
Ziel
(1287 m ü. M. | 2.26.5 Fahrminuten) Anders als auf der ähnlich spektakulären Streif in Kitzbühel, sieht der Fahrer hier erst auf der Höhe der Ziellinie das Zielstadion mit der temporären Tribüne und dem permanenten Medienzentrum. Das Ziel befindet sich in Innerwengen, rund einen Kilometer südlich des Dorfzentrums.
Der Slalom wird auf der Piste Jungfrau / Männlichen durchgeführt und endet im gleichen Zielraum wie die Abfahrt.
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Blick vom Zielstadion auf den Zielhang der Abfahrtpiste Lauberhorn, 2016
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Blick vom Zielstadion auf den Zielhang der Slalompisten Jungfrau und Männlichen, 2017
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Zielstadion in Innerwengen mit Publikumstribüne und Medienhaus, 2012
Kombinationsabfahrt
Die Super-Kombination des Lauberhornrennens ist die einzige im Weltcup, bei der die Abfahrt aufgrund ihrer enormen Länge noch auf einer verkürzten Strecke gefahren wird: Der Start der Kombinationsabfahrt liegt auf einer Höhe von 2'000 Metern oberhalb der S-Kurve vor dem Hundschopf.
Rekordsieger
Folgende Rennläufer konnten die Lauberhornabfahrt öfter als ein Mal gewinnen:
- 6 Siege
Karl Molitor (1939, 1940, 1942, 1943, 1945, 1947)
- 4 Siege
Toni Sailer (1955, 1956, 1957, 1958); Karl Schranz (1959, 1963, 1966, 1969)
- 3 Siege
Rudolf Graf (1941, 1944, 1949); Franz Klammer (1975, 1976, 1977); Beat Feuz (2012, 2018, 2020)
- 2 Siege
Fritz Steuri (1931, 1932); Heinz von Allmen (1937, 1938); Othmar Schneider (1951, 1952); Marc Girardelli (20. und 21. Januar 1989); Stephan Eberharter (2002, 2003); Bode Miller (2007, 2008); Vincent Kriechmayr (2019, 2022)
Literatur
- Martin Born (Hrsg.), Marcus Gyger (Fotogr.): Lauberhorn.Die Geschichte eines Mythos. AS-Verlag, Zürich 2004, ISBN 3-909111-08-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sportnachrichten. (…) Wintersport. (…) Die Skiwettkämpfe in Wengen. In: Reichspost, Nr. 33/1930 (XXXVII. Jahrgang), 3. Februar 1930, S. 5, Mitte rechts. (Online bei ANNO).
- ↑ Verein Internationale Lauberhornrennen
- ↑ Referenz für die ungefähre Angabe der Fahrminuten bei Einfahrt ist die Siegesfahrt von Beat Feuz von 2018,
- ↑ Martin Born: Lauberhorn. Die Geschichte eines Mythos, Zürich 2004, S. 26.
- ↑ Martin Born: Lauberhorn. Die Geschichte eines Mythos, Zürich 2004, S. 42.
- ↑ Martin Born: Lauberhorn. Die Geschichte eines Mythos, Zürich 2004, S. 50.
- ↑ Martin Born: Lauberhorn. Die Geschichte eines Mythos, Zürich 2004, S. 64.
- ↑ Martin Born: Lauberhorn. Die Geschichte eines Mythos, Zürich 2004, S. 80.
- 1 2 3 4 5 Remo Geisser: Evolution eines Dinosauriers. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 11, 14. Januar 2012, S. 52.
- ↑ Martin Born: Lauberhorn. Die Geschichte eines Mythos, Zürich 2004, S. 80.
- ↑ Innerhofer gewinnt in Wengen. sport.orf.at, 19. Januar 2013, abgerufen am 19. Januar 2013.
- ↑ Martin Born: Lauberhorn. Die Geschichte eines Mythos, Zürich 2004, S. 146.
- ↑ Lauberhorn-Zielgelände wird sicherer. In: Berner Oberländer. 26. September 2008.
- ↑ Stefan Oswalt: Ein ewig junger Dinosaurier. In: NZZonline. 10. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2012.
- ↑ Richard Hegglin: Lauberhorn, das kniffligste Ski-Puzzle der Welt. In: Basellandschaftliche Zeitung. 13. Januar 2012, abgerufen am 18. Januar 2012.
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