Leifers
Leifers | |
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(italienisch Laives) | |
Wappen
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Karte
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Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Überetsch-Unterland |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2016) |
16.933/17.780 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
27,99 % deutsch 71,50 % italienisch 0,51 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 26′ N, 11° 20′ O |
Meereshöhe: | 227–1550 m s.l.m. (Zentrum: 255 m s.l.m.) |
Fläche: | 24,25 km² |
Dauersiedlungsraum: | 11,0 km² |
Fraktionen: | Seit, Steinmannwald, St. Jakob |
Nachbargemeinden: | Bozen, Branzoll, Deutschnofen, Pfatten |
Postleitzahl: | 39055 |
Vorwahl: | 0471 |
ISTAT-Nummer: | 021040 |
Steuernummer: | 80003880210 |
Bürgermeister (2015): | Christian Bianchi |
Leifers ([ˈlaɪ̯fɐs]; italienisch Laives[1]) ist eine Stadt mit 17.780 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) im Südtiroler Unterland in Italien.
Leifers ist die jüngste der acht Städte Südtirols (seit 1985) und – nach Bozen – jene mit dem größten Anteil an Einwohnern mit italienischer Muttersprache.
Geografie

Das 24,25 km² große Stadtgemeindegebiet von Leifers erstreckt sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Landeshauptstadt Bozen im Unterland, einem Abschnitt des Etschtals im Süden Südtirols. Das auf dem Schuttkegel des Brantenbachs gewachsene Stadtzentrum Leifers (230–290 m s.l.m.), die im 20. Jahrhundert entstandene Wohnsiedlung Steinmannwald (230–310 m) und das direkt an der Stadtgrenze zu Bozen im Norden gelegene St. Jakob (240 m) bilden eine Siedlungskette auf der orografisch linken (östlichen) Talseite. Im Westen, wo das Gemeindegebiet stellenweise die Etsch und den Mündungsbereich des Eisack erreicht, grenzt Leifers an Pfatten, im Süden an Branzoll. Im Osten erhebt sich das zu den Fleimstaler Alpen gezählte Regglberger Plateau, das die Gemeindegrenze zu Deutschnofen trägt und von Leifers aus durch das tief eingeschnittene Brantental gegliedert wird. Auf Regglberger Terrassenverebnungen hoch über St. Jakob finden die verstreuten Höfe der Fraktion Seit (620–1090 m) Platz.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort Leifers im Jahr 1237 („Leiuers“).[2] Ab 1333 ist der Herkunftsname „Leiferser“ auch in Bozen bezeugt.[3] Nach der Bozner Landgerichtsordnung von 1487 war Leifers eines der zahlreichen Viertel des Landgerichts Gries-Bozen, dem als Hauptleute die beiden Leiferer Hans Stadler und Ulrich Lochmann vorstanden.[4]
Zu einer eigenständigen Gemeinde wurde Leifers erst 1819. Aufgrund der Nähe zur Stadt Bozen und den günstigeren Wohnangeboten in Leifers zogen in den vergangenen Jahrzehnten Tausende Einwohner hierher; das rasche Bevölkerungswachstum führte 1985 zur Erhebung von Leifers zur jüngsten Stadt Südtirols.[5] Die rasche Entwicklung vom landwirtschaftlich geprägten Dorf zur Satellitenstadt machte erhebliche Investitionen in die Infrastruktur nötig.
Leifers war bis 1948 durch die Straßenbahn Bozen an die Landeshauptstadt angebunden.
Bevölkerung
Die heutigen Einwohner der Stadt können der Sprache und Herkunft nach hauptsächlich in fünf Gruppen unterteilt werden:
- die traditionelle deutschsprachige Gruppe
- die traditionelle italienischsprachige Gruppe (historische italienischsprachige Minderheit im Südtiroler Unterland)
- die in den letzten Jahrzehnten zugewanderte deutschsprachige Gruppe (vor allem aus dem restlichen Südtirol)
- die zahlenmäßig bedeutendste Gruppe der ebenfalls in den letzten Jahrzehnten (über Bozen) zugewanderten italienischsprachigen Bevölkerung
- Migranten/innen bzw. Neubürger/innen aus europäischen und außereuropäischen Ländern
Nach der Volkszählung 2011 rechnen 71,50 % der Einwohner zur italienischen Sprachgruppe, 27,99 % zur deutschen und 0,51 % zur ladinischen Sprachgruppe.[6]
Bildung
Leifers ist Sitz eines deutschsprachigen Schulsprengels. Dieser umfasst auf dem Gemeindegebiet die zwei Grundschulen im Hauptort Leifers und in St. Jakob, sowie die Mittelschule in Leifers. Dem Schulsprengel angeschlossen sind auch die zwei Grundschulen der Nachbargemeinden Branzoll und Pfatten.[7]
Weiters sind in Leifers zwei italienischsprachige Schulsprengel angesiedelt, die drei Grundschulen im Hauptort Leifers, in Steinmannwald und in St. Jakob, sowie die Mittelschule im Hauptort verwalten.[8][9] Als weiterführendes Schulangebot besteht zudem noch die italienischsprachige Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau.[10]
Politik
Bürgermeister seit 1952:[11]
- Alfred Gerber: 1952–1956
- Ennio Janeselli: 1956–1960
- Eduard Weis: 1960–1964
- Armando Polonioli: 1964–1969
- Orlando Pristerá: 1969–1975
- Carlo Gioia: 1975–1981
- Ruggero Galler: 1981–1993
- Claudio Pasetto: 1993–1998
- Ruggero Galler: 1999–2005
- Giovanni Polonioli: 2005–2010
- Liliana Di Fede: 2010–2015
- Christian Bianchi: 2015–
Verkehr
Für den Kraftverkehr ist Leifers in erster Linie durch die SS 12 erschlossen, die das Gemeindegebiet durchquert. Die zur Gemeinde gehörenden Flächen an der Etsch erreichen stellenweise die A22, deren nächstgelegene Ein- und Ausfahrt sich in Bozen befindet. Die Brennerbahn verläuft bei Leifers mitten durch die Talsohle und bietet am Bahnhof Leifers eine Zugangsstelle. Der Flughafen Bozen liegt teilweise auf Leiferer Gemeindegebiet.
Sehenswürdigkeiten
- Neue Pfarrkirche Leifers: Ein besonderes Wahrzeichen der Stadt Leifers ist der im Jahr 2004 nach Entwurf der Meraner Architekten Höller & Klotzner errichtete Zubau zur alten Kirche.[12] Die alte Kirche wurde aber nicht abgerissen, sondern an der Nordwand an drei Stellen (wo sich früher zwei Beichtstühle und der Seiteneingang befanden) geöffnet. Das neue Kirchenschiff wurde im 90-Grad-Winkel angebaut. Der Kirchturm stammt aus dem Jahr 1250, die Kirche wird 1386 in einer Urkunde erstmals schriftlich erwähnt. Seit 1787 steht in der Leiferer Pfarrkirche das Weißensteiner Gnadenbild, eine 16 cm hohe Pietà aus Alabaster.
- Kapelle Peterköfele: Die in ihren Ursprüngen hochmittelalterliche Kapelle hoch über Leifers war einst Teil der weitgehend abgegangenen Burg Liechtenstein. Burg und Kapelle lagen an der alten Wegeverbindung auf den östlich vorgelagerten Bergrücken des Regglbergs (ehem. Gericht Deutschnofen).
Galerie
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Ansicht von Leifers und Steinmannwald
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Der Brantenbach
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Wahrzeichen von Leifers, das Peterköfele
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Der Untersteiner-Hof auf dem Breitenberg
Literatur
- Richard Staffler: Die Hofnamen von Zwölfmalgreien und Leifers. (Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst 1952). Innsbruck 1952, DNB 458790877.
- Georg Tengler (Red.): Vom Dorf zur Stadt Leifers: Anfänge – Entwicklung – Chancen. Bozen 1998, OCLC 260090357.
Weblinks
- Website der Gemeinde Leifers
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
- Landschaftsplan der Gemeinde Leifers. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Geschichte Tirol: Leifers
Einzelnachweise
- ↑ IPA: /'lajves/
- ↑ Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Bd. 1, Athesia, Bozen 1995, ISBN 88-7014-634-0, S. 219.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S. 261, Nr. 487.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 191–192, Nr. 1230.
- ↑ Leifers im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck, abgerufen am 2. Februar 2014
- ↑ Volkszählung 2011, astatinfo Nr. 38 vom Juni 2012, abgerufen am 28. Januar 2013.
- ↑ Schulsprengel Leifers. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
- ↑ Schulsprengel Leifers 1. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
- ↑ Schulsprengel Leifers. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
- ↑ Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in Leifers. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
- ↑ Andreas Hempel: Architektur in Südtirol. München: Callwey Verlag 2008.