Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 17.06.2022, aktuelle Version,

Leo von Thun und Hohenstein

Leopold Graf von Thun und Hohenstein (genannt auch Leo von Thun-Hohenstein; * 7. April 1811 in Tetschen; † 17. Dezember 1888 in Wien) war ein österreichischer Politiker, insbesondere Kultur- und Unterrichtsminister, und Autor. Er war Reformer des Unterrichtswesens und einer der Väter des politischen Katholizismus.

Leo Graf Thun, Lithographie von Josef Kriehuber, 1850

Leben

Leo Graf Thun-Hohenstein, porträtiert von August Eisenmenger (1882)

Leo Graf von Thun und Hohensteins Eltern waren Franz Anton Graf von Thun und Hohenstein (1786–1873) und Theresia Maria von Brühl (1784–1844). Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Karls-Universität Prag ging Thun 1836 in den Staatsdienst und arbeitete zunächst am Prager Kriminalgericht, später an unterschiedlichen Dienststellen der Vereinigten Hofkanzlei. 1848 erfolgte die Berufung zum Gubernialpräsidenten von Böhmen und 1849[1] die Ernennung zum österreichischen Minister für Cultus und Unterricht.

Während seiner bis 1860[2] dauernden Amtszeit reformierte von Thun das österreichische Bildungswesen. Grundlage dafür bildeten die Vorschläge von Franz Serafin Exner. Er führte die Hochschulautonomie in Österreich ein und strukturierte die Wiener Akademie der Wissenschaften neu. Die Universität Wien verschaffte er eine Aufstockung ihres Etats und eine Vervielfachung der Anzahl ihrer Lehrstühle.[3] Seine Bildungspolitik war von Toleranz geprägt. Wissenschaftler evangelischer oder jüdischer Konfession erhielten Lehrbefugnis an den Universitäten und namhafte ausländische Gelehrte wurden ins Land berufen. Die Evangelisch-theologische Lehranstalt erhielt den Status einer Fakultät, das Institut für Österreichische Geschichtsforschung wurde zu einer modernen Ausbildungsstätte nach dem Vorbild der École nationale des chartes umgewandelt.

Thun gehörte zu den Vätern des Konkordats von 1855, das der katholischen Kirche umfangreiche Kompetenzen des Staates übertrug. 1857 wurde er Ehrenbürger von Innsbruck. Als Vorsitzender der Katholisch Konservativen engagierte er sich ab 1860 erfolglos für eine Schaffung eines föderalistischen österreichischen Staates mit weitgehender Autonomie der Teilstaaten. Am 26. Mai 1860 wurde er zum Ehrenmitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ernannt.[4] Zwischen 1865 und 1888 war er verantwortlich für die Herausgabe der Zeitschrift Das Vaterland.

Von 1861 bis zu seinem Tode gehörte Leo von Thun-Hohenstein als erbliches Mitglied dem österreichischen Herrenhaus an und war Wortführer der Katholiken. Zwischen 1861 und 1867, 1870 und 1871 sowie von 1883 bis 1888 gehörte er dem böhmischen Landtag an, wo er ab 1883 der tschechischen Autonomiefraktion angehörte.

Schriften (Auswahl)

  • Über den gegenwärtigen Stand der böhmischen Literatur. 1842
  • Die Stellung der Slowaken in Ungarn. 1843

Literatur

Commons: Leo von Thun und Hohenstein  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das östreichische (sic!) Ministerium. In: Illustrirte Zeitung, 11. August 1849, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/izl
  2. Tagesneuigkeiten. In: (Grazer) Tagespost, 25. Oktober 1860, S. 8 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gpt
  3. Gundolf Keil: Robert Koch (1843–1910). Ein Essai. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 73–109, hier: S. 99.
  4. Personalnachrichten. In: Illustrirte Zeitung, 16. Juni 1860, S. 6 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/izl

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
https://digital.belvedere.at/objects/5917/leo-graf-thunhohenstein August Eisenmenger
Public domain
Datei:August Eisenmenger - Leo Graf Thun-Hohenstein - 228 - Österreichische Galerie Belvedere.jpg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria, used from 1815 to 1866. Eigenes Werk , Based on a work by Hugo Gerhard Ströhl (1851–1919): Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k.u.k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Auflage 1900). Date of original work: 1890 and 1900. Online by www.hot.ee Sodacan
CC BY-SA 3.0
Datei:Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria (1815).svg
Leo von Thun-Hohenstein , Lithographie von Josef Kriehuber , 1850 Eigenes Foto einer Originallithographie aus eigenem Besitz Josef Kriehuber
Public domain
Datei:Leo von Thun-Hohenstein.jpg