Liste der politischen Parteien in Österreich
Das Wesen der Verfassung der Republik Österreich bringt es mit sich, dass politische Parteien zwar im Bundes-Verfassungsgesetz erwähnt, dort aber nicht definiert werden. Dies geschieht im Parteiengesetz,[1] dessen §1 im Verfassungsrang steht:
- (1) Die Existenz und Vielfalt politischer Parteien sind wesentliche Bestandteile der demokratischen Ordnung der Republik Österreich.
- (2) Eine politische Partei ist eine dauernd organisierte Verbindung, die durch gemeinsame Tätigkeit auf eine umfassende Beeinflussung der staatlichen Willensbildung, insbesondere durch die Teilnahme an Wahlen zu allgemeinen Vertretungskörpern und dem Europäischen Parlament, abzielt und deren Satzung beim Bundesministerium für Inneres hinterlegt ist.
- (3) Die Gründung politischer Parteien ist frei, sofern bundesverfassungsgesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Ihre Tätigkeit darf keiner Beschränkung durch besondere Rechtsvorschriften unterworfen werden.
Eine verfassungsrechtliche Beschränkung besteht freilich nach dem Verbotsgesetz.
Mit der Hinterlegung der Satzung beim Bundesministerium für Inneres erlangt die politische Partei Rechtspersönlichkeit. Die Satzungen müssen dabei enthalten: Organe der Partei und deren Vertretungsbefugnis (es muss dabei mindestens eine Mitgliederversammlung, ein Leitungsorgan und ein Kontrollorgan definiert werden), Rechte und Pflichten der Mitglieder, die Gliederung der Partei, Bestimmungen über die freiwillige Auflösung der Partei.[2]
In Parlamenten vertretene Parteien
Folgende Parteien sind im Nationalrat, im Europäischen Parlament oder in zumindest einem Landtag vertreten:
Logo | Partei | Kürzel | Mitglieder (Stand: 2017)[3][4] | Landes- organ. |
Nationalrats- mandate |
Europaparl.- mandate |
Landtags- mandate |
Gründungs- jahr |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Österreichische Volkspartei (auch Die Volkspartei (ÖVP)) | ÖVP | 600000 | 9 | 71 | 7 | 156 | 1945 | |
Sozialdemokratische Partei Österreichs | SPÖ | 180000 | 9 | 40 | 5 | 137 | 1888 | |
Freiheitliche Partei Österreichs | FPÖ | 60000 | 9 | 30 | 3 | 71 | 1955 | |
Die Grünen – Die Grüne Alternative | GRÜNE | 7000 | 9 | 26 | 3 | 47 | 1986 | |
MFG – Österreich Menschen – Freiheit – Grundrechte | MFG | 4000 | 5 | - | - | 3 | 2021 | |
NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum | NEOS | 2700 | 9 | 15 | 1 | 21 | 2012 | |
Kommunistische Partei Österreichs | KPÖ | 2500 | 9 | - | - | 2 | 1918 | |
Liste Fritz Dinkhauser | FRITZ | ? | 1 | - | - | 2 | 2008 | |
Team Kärnten | TK | ? | 1 | - | - | 3 | 2017 | |
Weitere Parteien
Weitere Parteien in Parteienverzeichnis
Eine Partei muss zur Gründung ihre Satzung im Bundesministerium für Inneres hinterlegen. Da es nicht viele gesetzliche Auflagen gibt, sind beim BMI über 1200 Satzungen politischer Parteien hinterlegt (Stand 19. August 2021).[5]
Von diesen Parteien traten folgende Parteien zwischen 2015 und 2020 zu Landtags-, Nationalrats- oder Europawahlen an (in alphabetischer Reihenfolge):
- Bündnis Zukunft Österreich (zuletzt Nationalratswahl 2019 nur in Kärnten)
- Bierpartei (Nationalratswahl 2019 nur in Wien und Wien 2020)
- Christliche Partei Österreichs (zuletzt Nationalratswahl 2019 nur im Burgenland)
- Die Weißen - Das Recht geht vom Volk aus. Wir alle entscheiden in Österreich. Die Volksbewegung (Nationalratswahl 2017)
- EU-Austrittspartei (zuletzt Nationalratswahl 2017)
- family. Die Tiroler Familienpartei (zuletzt Tirol 2018)
- Freie Partei Salzburg (zuletzt Salzburg 2018)
- Impuls-tirol (zuletzt Tirol 2018)
- Jede Stimme GILT (zuletzt Nationalratswahl 2019 nur in Tirol und Vorarlberg)
- LINKS (Wien 2020)
- Liste Burgenland (zuletzt Burgenland 2020)
- Männerpartei (zuletzt Nationalratswahl 2017)
- NBZ - Neue Bewegung für die Zukunft (Nationalratswahl 2017)
- Soziales Österreich der Zukunft (Wien 2020)
- Sozialistische Linkspartei (zuletzt Nationalratswahl 2019 nur in Oberösterreich)
- Team HC Strache – Allianz für Österreich (zuletzt Wien 2020)
- Volt Österreich (zuletzt Wien 2020)
- Wandel (zuletzt Nationalratswahl 2019)
- Partei der Arbeit Österreichs (zuletzt Wien 2020)
Wahlbündnisse und Listen
Wahlparteien können auch unabhängig von politischen Parteien gebildet werden und zu Wahlen antreten:
- F.A.I.R. (Für alle interessierten Reformer) (Kärnten 2018)
- Liste Hans Mayr – Sbg – die Salzburger Bürgergemeinschaft (Salzburg 2018)
- Verantwortung Erde (Kärnten 2018)
- Wir für Floridsdorf (Wien 2020)
- Wir für Niederösterreich (Niederösterreich 2018)
- WIR – Plattform für Familien und Kinderschutz (Landtagswahl in Vorarlberg 2019)
- Obdachlose in der Politik (Nationalratswahl 2017, nur in Wien)
Weitere Parteien
Folgende noch aktive Parteien traten früher zu Landtags-, Nationalrats- oder Europawahlen an:
- Bündnis Neutrales Freies Österreich
- Enotna Lista/Einheitsliste (EL)
- Piratenpartei Österreichs
Historisch
Historische Parteien
Historische Parteien, die in der Republik Österreich oder ihrem Vorgängerstaat Cisleithanien tätig waren:
- Alternative Liste Österreichs (ALÖ)
- Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik
- Christlich Soziale Allianz (CSA)
- Christlichsoziale Partei (CS/CsP)
- Christliche Wählergemeinschaft
- Demokratische Partei Österreichs (DPÖ)
- Demokratische Union (DU)
- Demokratische Wirtschaftspartei (DWP)
- Deutsche Arbeiterpartei (Österreich-Ungarn) (DAP)
- Deutschliberale Partei (Österreich)
- Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP)
- Deutschnationale Parteien (DnP)
- Deutschösterreichische Volkspartei
- Die Demokraten
- Die Unabhängigen – Liste Lugner (DU)
- Die Freiheitlichen in Kärnten (FPK)
- Großdeutsche Volkspartei (GDVP)
- Heimatblock (HB)
- Jetzt – Liste Pilz (JETZT)
- Jüdischnationale Partei (JNP)
- Partei der Kärntner Slowenen (KSS), auch Kärntner slowenische Partei (slow. Koroška slovenska stranka)
- Landbund für Österreich (LBd)
- Liberales Forum (LIF) (sind in der Partei Neos aufgegangen[6])
- Liste Dr. Martin
- Marxistisch-Leninistische Partei Österreichs (MLPÖ)
- Nationaldemokratische Partei (NDP)
- Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Österreichs – Hitlerbewegung (NSDAP-Hitlerbewegung)
- Österreichische Bürger- und Wirtschaftspartei (ÖBWP)
- Österreichische und Europäische Tierrechtspartei und Tierschutzpartei Mensch-Umwelt-Tierschutz
- Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) (vulgo Links-Sozialisten)
- Ständische Bauernvereinigung (StBV)
- Team Stronach (TS), zwischen 2012 und 2017
- Ude-Verband (Ude)
- Vaterländische Front (VF), Einheitspartei zwischen 1934 und 1938
- Vereinte Grüne Österreichs (VGÖ)
- Verband der Unabhängigen, auch Wahlpartei der Unabhängigen (VdU, auch WdU)
- Vierte Partei (Ergokraten)
Historische Wahlbündnisse
- Einheitsliste (EL)
- Freidemokraten (Wien 2015)
- Gemeinsam für Wien (Wien 2015)
- LINKE Liste (Europawahl 2004)
- Linke (Nationalratswahl 2008)
- EUSTOP (Europawahl 2014)
- Europa anders (Europawahl 2014)
- Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund (NWB)
- Völkischsozialer Block (VSB)
- Wahlgemeinschaft Österreichische Volksopposition (VO)
- Wien anders (Wien 2015)
- Wir wollen Wahlfreiheit - Liste Pollischansky (Wien 2015)
Literatur
- Anton Pelinka, Fritz Plasser (Hrsg.): Das österreichische Parteiensystem (= Studien zu Politik und Verwaltung. Band 22). Böhlau, Wien u. a. 1988, ISBN 3-205-08910-3.
- Anton Pelinka, Helmut Reinalter (Hrsg.): Österreichisches Vereins- und Parteienlexikon (= Interdisziplinäre Forschungen. Band 10). Studien-Verlag, Innsbruck 2002, ISBN 3-7065-1442-7.
Weblinks
- Parteiengesetz - PartG (PDF-Datei; 19 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Parteiengesetz 2012 - PartG, BGBl. I 2012/56, ersetzt ab 1. Juli 2013 das bis dahin gültige BGBl. Nr. 404/1975, zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 111/2010
- ↑ PartG 2012, §1 (4)
- ↑ Der Wert der zahlenden Basis. In: news.ORF.at. 17. Juli 2017 (orf.at [abgerufen am 9. August 2017]).
- ↑ Teilweise Eigenangaben.
- ↑ Parteienverzeichnis – Stand 19. August 2021 (PDF) auf der Website des Bundesministeriums für Inneres, August 2021 , abgerufen am 15. Oktober 2021.
- ↑ Fusion von NEOS und LIF bestätigt. 25. Januar 2014, abgerufen am 26. Oktober 2021.
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2023 logo of the Social Democratic Party of Austria | original source (non-vectorized) | Social Democratic Party of Austria | Datei:2023 logo of the Social Democratic Party of Austria.svg | |
Wappen der Republik Österreich : Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist: Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone …. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“ Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt. | Heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 2 B-VG , in der Fassung BGBl. Nr. 350/1981 , in Verbindung mit dem Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz) in der Stammfassung BGBl. Nr. 159/1984 , Anlage 1 . | Austrian publicist de:Peter Diem with the webteam from the Austrian BMLV (Bundesministerium für Landesverteidigung / Federal Ministry of National Defense) as of uploader David Liuzzo ; in the last version: Alphathon , 2014-01-23. | Datei:Austria Bundesadler.svg | |
Österreich , Wien , Parlamentsgebäude | Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird angenommen, dass es sich um ein eigenes Werk handelt (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). | Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Gryffindor als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). | Datei:Austria Parlament Portikus.JPG | |
Lage von XY (siehe Dateiname) in der Welt . | Diese Datei enthält Elemente, die von folgender Datei entnommen oder adaptiert wurden: | TUBS | Datei:Europe in the world (grey) (W3).svg | |
Logo der österreichischen Grünen (ab 2012) | Die Grünen - Die grüne Alternative Österreich | Die Grünen - Die grüne Alternative Österreich | Datei:Grüne Logo.svg | |
Logo von Kommunistische Partei Österreichs | Eigenes Werk ( Originaltext: Eigenes Werk nach Vorlage ) | SVG: Thomas R. Schwarz Logo: KPÖ | Datei:Kommunistische Partei Österreichs Logo.svg | |
Logo der österreichischen Partei "Liste Fritz". | https://listefritz.at/ | Liste Fritz Dinkhauser | Datei:Liste fritz logo.png | |
logo der freiheitlichen partei österreichs (fpö) | Eigenes Werk ( Originaltext: selbst erstellt ) | Autor/-in unbekannt Unknown author | Datei:Logo of Freedom Party of Austria.svg | |
Logo of the MFG – Austria People – Freedom – Fundamental Rights | https://mfg-oe.at/wp-content/uploads/2021/03/MFG_Logo_s.png | MFG – Österreich Menschen – Freiheit – Grundrechte | Datei:Logo of the MFG – Austria People – Freedom – Fundamental Rights.png | |
Logo von NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum | Eigenes Werk mittels: https://www.neos.eu/_Resources/Static/Packages/CodeQ.Site/Frontend/web/img/logo.svg | Original: Unbekannt Vektor: Marsupilami | Datei:NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum 2022 logo.svg |